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Und es ist doch Musiktheater pur

FESTSPIELE / ZEIT MIT FELDMAN / NEITHER

14/08/21 Selten waren sich zwei so einig: Samuel Beckett konnte sich fürs Genre Oper ebenso wenig erwärmen wie Morton Feldman. Der eine hegte ebenso Misstrauen gegen vertonte Worte wie der andere. Das Ergebnis war Neither. Kein nacherzählbarer Inhalt, eine mehr als vage Botschaft, Bühnentauglichkeit null – aber packendes Musiktheater!

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Gold in D-Dur, very frenchy

FESTSPIELE / SCHIFF

14/08/21 Ganz kurz war die Versuchung da, ausrechnen zu wollen, wie viele Töne man an diesem unglaublichen Abend gehört hatte: András Schiff an seinem persönlichen Flügel im Großen Saal des Mozarteums (mit den definitv unbequemsten Sitzen der gesamten Konzerthauswelt) spielte die Clavir Übung – heute bekannt als Partiten – von Johann Sebastian Bach. Eine Sternstunde.

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Wechselbad der Gefühle

FESTSPIELE / SHANI / WED ORCHESTRA

13/08/21 Gemäß dem Motto „Wer vieles bringt, wird manchem etwas bringen“ bündelte das West-Eastern Divan Orchestra in seinem zweiten Konzert etwas merkwürdig Prokofjew und Bartók mit Brahms. Chefdirigent Daniel Barenboim nahm am Steinway Platz und überließ das Pult dem Salzburg-Debütanten Lahav Shani.

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Auf Teufel komm raus Schiller spielen?

HINTERGRUND / FESTSPIELE / MARIA STUART

13/08/21 „Wenn bei Schiller alles richtig gesprochen und betont wird, übt der Text eine Faszination aus, auf die man sich blind verlassen kann“, sagt Martin Kušej, der auf der Pernerinsel Maria Stuart inszeniert. Er sei, was die Sprache angeht, „völlig oldschool“.

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Walzer drehen am Abgrund

FESTSPIELE / KOPATCHINSKAJA & FRIENDS

13/08/21 Grad' dass die Kronleuchter nicht mittanzen. Aber auch sie wissen, dass Kaiser- und andere Walzer eine „gute alte Zeit“ beschwören, die es nie gegeben hat. Ein goldenes Zeitalter, wie es nur konstruiert wurde/wird, wenn die jeweilige Gegenwart nicht mehr erträglich ist. – Patricia Kopatchinskaja & Friends mit Pierrot lunaire und Strauß-Walzern in Bearbeitungen von Schönberg und Berg.

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Ein potentieller Operncamp-Cluster

FESTSPIELE / COVID

12/08/21 Luigi Nonos Intolleranza wäre das Thema gewesen für die Schlussaufführung nach dem aktuell laufenden Operncamp – aber dazu wird es nicht kommen: In Sachen Covid-19 gibt’s logischerweise null Toleranz.

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Deutsch-Französisches Friedenswerk

FESTSPIELE / BARENBOIM / WED ORCHESTRA

12/08/21 Kein Wunder, dass „die“ Franzosen das Stück abgelehnt haben. Deutscher Märchenwald, kontrapunktische Gründlichkeit. Wagner erst ein paar Jahre tot und der Deutsch-Französische Krieg auch noch keine zwanzig Jahre her. César Franck war zwar ein gebürtiger Belgier, lebte aber seit seinem 13. Lebensjahr als Orgelvirtuose in Paris – und seine Symphonie d­-Moll FWV 48 grenzte an Hochverrat.

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Aufwärmen für Nono zu Disco-Musik

HINTERGRUND / FESTSPIELE / INTOLLERANZA

12/08/21 Auf einen harten Trommelschlag folgt ein zarter Ton der Flöte als Antwort – Intolleranza 1960 von Luigi Nono sei für den Zuschauer eine Berg- und Talfahrt der Emotionen, sagt Regisseur Jan Lauwers über seine Neuinszenierung in der Felsenreitschule.

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Seelen-Analyse handgreiflich subtil

FESTSPIELE / SOLISTENKONZERT VOLODOS

11/08/21 „Mesto heißt traurig. Du wirst das Stück auch ohne diese Ermahnung nicht lustig gespielt haben“, schrieb Johannes Brahms an Clara Schumann. Die Pianistin war überwältigt von den letzten Kompositionen Brahms' für ihr Instrument, den Klavierstücken op. 116 bis 119. Und das Festspielpublikum war überwältigt von Arcadi Volodos' subtiler Lesart später Klavierwerke von Brahms und Schubert.

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Neun sind auch ein Orchester

KAMMERKONZERT / RENAUD CAPUÇON UND FREUNDE

11/08/21 Vor hundert Jahren entstand die Bearbeitung von Anton Bruckners Siebter für Kammerorchester von Hanns Eisler, Erwin Stein und Karl Rankl. Stargeiger Renaud Capuçon als „Konzertmeister“ und acht ebenso namhafte Gleichgesinnte aus Frankreich und Österrreich bereicherten mit dieser Fassung das musikalische Festspielgeschehen.

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Die Camerata als Wond’rous Machine

HINTERGRUND / KARAJAN YOUNG DIRECTORS AWARD

10/08/21 Die Würfel sind gefallen, der Der 1994 geborene Brite Joel Sandelson hat am Montag, am Ende des YCA Concert Weekend (7.-9.8.) den Herbert von Karajan Young Directors Award entgegen genommen.

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Das Beste aus vielen heilen Welten

FESTSPIELE / WIENER PHILHARMONIKER / NELSONS

09/08/21 „Oh Welt, gib acht!“ Gänsehaut stellt sich ein, wenn Violeta Urmana mit der Mahnung Friedrich Nietzsches anhebt. Man hat die Zeitungsschlagzeilen von Unwettern, Waldbränden und Hitzeperioden vor Augen – und Mahlers Dritte Symphonie im Ohr. Destruktion auf der einen Seite, das Natur-Idyll schlechthin auf der anderen.

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Klänge wie Pinselstriche...

FESTSPIELE / ZEIT MIT FELDMAN 

09/08/21 … eine Andacht in Klangfarben. Mit dem Ausnahmewerk Rothko Chapel, den beiden Werken für Chorus and Instruments und dem Instrumentalstück De Kooning sorgte die dritte Zeit mit Feldman am Sonntag (8.8.) für eindringlich leise Töne in der Kollegienkirche.

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...ich habe Musik gemacht, so wie ich atme

FESTSPIELE / RSO / METZMACHER

08/08/21 Friedrich Cerhas Spiegel sind eigentlich ein „Bühnenwerk für Bewegungs-gruppen, Licht und Objekte“. Das Monumentalwerk aus den Jahren 1960/61, konzertant und gesamt erst 1972 in Graz uraufgeführt, harrt bis heute einer szenischen Lösung. Vielleicht ist es auch besser, dass diese Ikone der Klangflächenmusik dem Konzertsaal vorbehalten bleibt.

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Stimmkunst statt Shitstorm

MOZART-MATINEE / BOLTON

08/08/21 Die Mozart-Matinee des Mozarteumorchesters unter Ivor Bolton begeisterte mit erlesenem Bläserquartett und Sabine Devieilhe als Koloratur-Virtuosin.

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Die Seele ist ein abgrundtiefes Land

FESTSPIELE / DAS BERGWERK ZU FALUN

08/08/21 Ein Urknall, nur langsam geht der Vorhang auf. Ein Trümmerfeld aus Hohlziegeln. Da schleppt sich mühsam der alte Torbern dahin. Ein Bergwerks-Untoter seit zweihundert Jahren. Erlösung könnte er finden, wenn er der Bergkönigin einen Menschen zuführt. Elis Fröbom schneit hinein in diese apokalyptische Welt, die fatal seinem Seelenzustand gleicht.

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Die Liebes-Dinge sind kompliziert

FESTSPIELE / COSI FAN TUTTE

07/08/21 Corona geschuldet hat man im Vorjahr den Rotstift angesetzt an Così fan tutte. Die Produktion hat sich trotzdem als derart schlüssig erwiesen, dass man sie heuer ohne die wieder mögliche Erweiterung übernommen hat. Obwohl zweieinhalb pausenlose Stunden mit Maske in nun wieder prall gefüllten. beengenden Reihen eigentlich eine Zumutung am Rande der Folter sind, stellte sich wieder das große Mozart-Erlebnis ein.

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High noon bei den Lovern in Neapels

FESTSPIELE / L'ARPEGGIATA

07/08/21 Der frustrierte Liebhaber, der bei der Angebeteten nicht landet, tötet mit Steinwurf einen Singvogel. Aus Eifersucht, weil der gefiederte Freund schöner singt als er. So geht italienisches Temperament. Christina Pluhar und ihr gar wundersames Originalklangensemble L'Arpeggiata haben das Feuer noch ordentlich angeheizt.

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„Die Freunde haben kein Alter“

HINTERGRUND / FESTSPIELFREUNDE / JUBILÄUM (2)

07/08/21 Ein stilvolles Goodie zum Sechzig-Jahre-Jubiläum der Freunde der Salzburger Festspiele: Minzzuckerl im Döschen, mit Logo versteht sich. Die 6.600 Vereinsmitglieder bekommen aber auch deutlich wertvollere Zuckerl.

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Die Gunst der (letzten) Stunde

FESTSPIELE / BACH PRIVAT

06/08/21 Bist du bei mir hat Bach seiner Frau Anna Magdalena ins Notenbüchlein geschrieben. Wer ein Liebeslied erwartet, ist zumindest leicht verwundert: Der anonyme Textautor wünscht sich nichts so sehr, als dass diese „schönen Hände“ dereinst dem dann „vergnügt“ Sterbenden die Augen zudrücken.

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