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Von der Zukunft nach Mozart

MOZARTWOCHE 2025

16/05/24 Mozart lebt sowieso – und in die Mozartwoche kommt auch langsam wieder  Leben. Rolando Villazón präsentierte das Programm 2025 mit der ihm eigenen mitreißenden Lebendigkeit, die sich erstmals in seiner Intentanz auch so richtig im Programm spiegelt. Eine reizvolle Mozartwoche steht bevor. Motto: Destination Mozart.

Von Heidemarie Klabacher

„Es gab einmal eine Zeit, das gingen die Leute nur wegen der neuen und neusten Musik ins Konzert.“ Freilich sprach schon der „alte Bach“ von „alter Musik“, die den Ohren nicht mehr klinge, erzählte Ulrich Leisinger heute Donnerstag (16.5.) bei der Programmpräsentation. Und dann hat es jene Zeit gegeben, in der „alte“ Musik wiederentdeckt werden musste. Mozart lernte das Werk Bachs und Händels in Wien kennen, experimentierte begeistert mit Fuge und Formen der Opera Seria, „verzierte“ aber auch etwa den Messias ungeniert mit Klarinetten-Terzen. Bei einem Besuch in Leipzig habe Mozart eine Bach-Kantate gehört, und gemeint, dass sei etwas, woraus man etwas lernen könnte, „aber man müsste ein ganzes Orchester dazu erfinden“.

Genau das, was die Komponisten voneinander gelernt haben, das will die Mozartwoche 2025 in den Blick nehmen: Unter dem Motto Destination Mozart – das „Endziel“ aller Musik quasi – stehen Monteverdi, Bach, Händel, Haydn und natürlich Mozart auf dem Programm. Monteverdis L’Orfeo habe zwar wenig bis gar nichts mit Mozart zu tun, sei aber ein Meilenstein der Musikgeschichte und die erste Oper, die nördlich der Alpen gespielt wurde: „Und zwar am 10. Februar 1614 im Carabinierisaal der Residenz zu Salzburg“.

Die Mozartwoche 2025 bringt L’Orfeo in einer Inszenierung des Regisseurs und Puppenspielers Nikolaus Habjan, die an der Semperoper in Dresden erfolgreich war, in einer neuen Fassung ins Haus für Mozart. Mit Rolando Villazón in der Titelrolle. Menschen und Puppen wirken zusammen, für den Sound sorgen Christina Pluhar und ihr Originalklangensemble L’Arpeggiata.

Als zweite szenische Produktion, mit den Puppen diesmal allein auf der Bühne, erklingt Mozarts Dramma giocoso La finta giardiniera. Die Gärtnerin aus Liebe feiert im Jänner 2025 gleich zwei Jubiläen: „Vor 250 Jahren wurde sie zum Münchner Faschingstreiben uraufgeführt. Genau vor fünfzig Jahren entstand zur Mozartwoche die Inszenierung des Salzburger Marionettentheaters in der Ausstattung des legendären Bühnenbildners Günther Schneider-Siemssen.“ Die historische Produktion wird von Philippe Brunner, dem künstlerischen Leiter des Marionettentheaters, adaptiert. Für die Kooperation der Stiftung mit Marionettentheater und Universität Mozarteum wird eine neue deutsche Dialogfassung erstellt.

Das erste der drei Konzerte der Wiener Philharmoniker im Großen Festspielhaus bestreiten Ádám Fischer und der Klaviersolist Igor Levit. Für das zweite kehrt Thomas Guggeis, der 2023 bei der Mozartwoche debütierte, zurück. Er ist inzwischen Generalmusikdirektor der Oper Frankfurt. Solistin Sonya Yoncheva wird Arien der Cleopatra aus Händels Giulio Cesare in Egitto singen wird. Die ukrainische Dirigentin Oksana Lyniv debütiert bei der Mozartwoch und am Pult der Wiener Philharmoniker. Als Solisten habe er „endlich“ den Tenor-Kollegen Juan Diego Flórez gewinnen können, berichtet Rolando Villazón. Auf dem Programm steh etwa Auszüge aus der Oper Alcide eines selten gespielten Zeitgenossen Mozarts, des ukrainisch-russischen Komponisten Dimitri Bortniansky.

Das Eröffnungs- und das Abschlusskonzert gehören wieder dem Mozarteumorchester. Es dirigieren Roberto González-Monjas und Andreas Ottensamer. Der Concentus Musicus Wien wird mit dem Tenor Michael Schade Rezitative und Arien aus Händels Messias in der Bearbeitung von Mozart hören lassen, während die Camerata Salzburg unter der Leitung Ivor Bolton die Mozart-Bearbeitung von Händels Alexanderfest präsentieren wird. Jordi Savall und Le Concert des Nations kommen mit der c-Moll Messe in einer Bearbeitung Fassung von Jordi Savall und Luca Guglielmi. Das Collegium Vocale Gent unter Philippe Herreweghe bringt Bach-Kantaten.

Der frische Wind bläst auch Zeitgenössisches ins Programm. Unter dem Motto Bach to the Future spielen die Camerata Salzburg mit Lisa Batiashvili unter der Leitung von François Leleux neben Werken von Bach auch die Uraufführung eines Werks des erst 15-jährigen georgischen Pianisten und Komponisten Tsotne Zedginidze. Mitsuko Uchida und das Mahler Chamber Orchestra spielen zwei Klavierkonzerte Mozarts und Händels Concerto grosso B-Dur. Im Konzert des Orquesta Iberacademy Medellín spielt der Dirigent Thomas Reif auf Mozarts „Klotz“-Violine Simone Briatore auf Mozarts frisch restaurierter Viola. Im Oval im EUROPARK gibt es Streetdance Amadé mit dem Salzburger Tanzkollektiv Potpourri Dance. Bachs Kaffeekantate erklingt im Café Classic – für das Ensemble BachwerkVokalSalzburg unter der Leitung von Gordon Safari das Debüt bei der Mozartwoche. Mozart à la Chaplin heißt es im Mozartkino: Das österreichische Akustik-Trio Folksmilch wird Stummfilme mit Sound a la Mozart untermalen.

Die Mozartwoche – von 23. Jänner bis 2. Februar 2025 – mozarteum.at
Bilder: dpk-klaba (2); Marionettentheater (1); Oleh Pavliuchenkov (1)

 

 

 

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