16/05/17 Zwei vertrocknete Pizzaschnitten sind noch da. "Iss das", sagt Feder zu Marie. Sie: "Es wird weitergelebt." Er: "Essen sollst du!" Das ist das eine Ende. Das endgültige für jene jungen Leute, die ein Stück lang wortreich von sich weg geschoben haben, dass sie "zur Verbürgerlichung geboren" seien. Dieses Weiterleben ist fast ein Tod.
26/04/17 Nicht alles, was hinkt, ist ein Vergleich. Auch pralle Metaphern können so humpelnd daher kommen wie die Kurgäste, die jeden Morgen aufs Neue anheben zum Einstieg ins Thermalwasserbecken. „Ich werde mich doch eher in Ruhe lassen“, befindet dann regelmäßig einer, worauf man wieder den geordneten Rückzug antritt Richtung Liege im Ruheraum.
20/04/17 Schon ein recht alter Knabe, dieser Orlando – oder auch ein altes Mädchen, weil wenn man über 350 Jahre Jahre auf dem Buckel hat, haben sich nicht nur die Geschlechterrollen rundherum geändert... Virginia Woolfs „Orlando“ auf einer kleinen Wunderbühne.
REST DER WELT / ELECTRIC SPRING / MUSEUMS QUARTIER WIEN
19/04/17 „Angesichts der nationalen und internationalen gesellschafts-politischen Entwicklungen fühlt sich unsere Generation oft ohnmächtig und verliert das Bewusstsein für die eigenen Handlungsmöglichkeiten. Dem wollen wir etwas entgegensetzen: Bewegung. Tanzen ist Bewegung, Musik kann etwas in Bewegung bringen und Visuals sind bewegte Bilder.“
10/04/17 Nein, es steht weder die früher beliebte „Schwarzwaldklinik“ noch irgendeine neue Ärzte-Soap auf dem Programm, sondern Richard Wagners „Parsifal“. Alvis Hermanis hat das Bühnenweihfestspiel in ein Spital verlegt. Nicht in irgendeines, sondern – wir sind ja in Wien – ins Otto Wagner-Spital auf der Baumgartner Höhe.
29/03/17 Der Müll wird von der Ladefläche direkt in die Sandwüste gekippt. Kinder und Ziegen stürzen sich auf die neue Fuhr Unrat, machen einander das noch Brauch- oder Essbare streitig. – Nicht die einzige Szene, die betroffen macht in Michael Glawoggers posthum geschnittenem Film „Untitled“. Österreichische Erstaufführung zur Diagonale-Eröffnung in Graz.
29/03/17 Mit zwei Opern-Einaktern betritt die Grazer Oper beinah Neuland: Denn sowohl „Der Zwerg“ von Alexander Zemlinsky als auch „Der Gefangene“ von Luigi Dallapiccola kommen je irgendwo auf die Bühne.
21/03/17 Mehr als dreitausend prunkvolle Gewänder soll die echte Elisabeth besessen haben, um sich als machtvolle Herrscherin zu inszenieren. Diese Kleider bilden auch die Grundidee von Amélie Niermeyers Inszenierung. Mit Gioacchino Rossinis „Elisabetta, regina d’Inghilterra“ schließt das Theater an der Wien seinen Shakespeare-Zyklus ab. Der Abend überzeugt sowohl szenisch als auch musikalisch nur teilweise.