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Gott erhalte...

HINTERGRUND / ÖSTERREICHISCHE NATIONALBIBLIOTHEK

04/01/13 ...Franz den Kaiser. Und Haydns Noten dazu. Handschriften wie diese oder das Mozart-Requiem – die händigt man nicht einfach so aus, auch zu wissenschaftlichen Zwecken nicht. Eine Lösung ist der „Digitale Lesesaal“ der Österreichischen Nationalbibliothek. Dort sind neuerdings  mehr als tausend Notenhandschriften abzurufen.

Die wertvollen Autografen von Ludwig van Beethoven, Johannes Brahms, Anton Bruckner, Joseph Haydn, Gustav Mahler, Wolfgang Amadeus Mozart, Franz Schubert, Johann Strauß, Richard Strauss, Richard Wagner und zahlreichen weiteren Komponisten bilden den Kernbestand der Musiksammlung der Österreichischen Nationalbibliothek und begründen ihren Ruf als eine der bedeutendsten Musiksammlungen weltweit. Aus konservatorischen Gründen standen diese historisch einmaligen wie fragilen Notenschriften bisher nur unter strengen Voraussetzungen für Forschung und interessierte Öffentlichkeit zur Verfügung.

Nun wurden also Werkmanuskripte sowie Vorstudien, Skizzen, biografische Notizen und Briefe digitalisiert. Ob die zierliche, akkurate Notenschrift des „Rosenkavalier“-Komponisten Richard Strauss oder die flüchtigen, oft rätselhaft erscheinenden Federstriche Ludwig van Beethovens – ein Blick in solche Handschriften vermittelt ja per se schon einen sinnlichen Eindruck.

Zu den Höhepunkten dieser virtuellen Bibliothek der Musik zählen fünf bedeutende Werkmanuskripte Ludwig van Beethovens, zwölf Originalhandschriften von Johannes Brahms, erstrangige Stücke von Joseph Haydn (wie die Originale der Kaiserhymne „Gott erhalte“, im Bild oben), mehrere autografische Zeugnisse Gustav Mahlers und 16 Originalhandschriften Mozarts – darunter das Requiem KV 626.

Darüber hinaus wurden 35 Werktitel Franz Schuberts digitalisiert, u. a. die Partitur des Streichquartetts G-Dur D 887, das als eines der größten Meisterwerke der Kammermusik gilt, die kompletten Originalpartituren der Opern „Der Rosenkavalier“ und „Die ägyptische Helena“ von Richard Strauss sowie 160 Autografen des zweiten österreichischen „Liederfürsten“ Hugo Wolf.

Eine Sonderstellung hinsichtlich des Umfangs und seiner Vollständigkeit nehmen schließlich die 23.600 Seiten Originalhandschriften Anton Bruckners ein, die dieser testamentarisch der Hofbibliothek (der Vorläuferin der Österreichischen Nationalbibliothek) hinterließ. Sie umfassen neben Notenschriften auch Korrespondenzen, Notizen und Kalendereinträge des Komponisten. Die Österreichische Nationalbibliothek macht mit der Digitalisierung dieser Autografen das größte Bruckner-Archiv der Welt online zugänglich. Im Bild auf dieser Seite: das Chorlied "Mitternacht" und das Graduale "Christus factus est".

Die Digitalisierung einer der wertvollsten Bestandsgruppen des Hauses wurde durch großzügige Spenden finanziert. (ONB)

Im „Digitalen Lesesaal“ finden sich durchaus unerwartete Schätze. Wer würde hier nach Frühdrucken des Esperanto suchen? Sogar wer genau wissen will, was alles im Revolutionsjahr 1848 Papier anvertraut wurde, gedruckt oder handschriftlich, ist hier richtig am Platz. Auf der Online-Plattform sind derzeit mehr als 11 Millionen digitalisierter Seiten aus den Beständen der Österreichischen Nationalbibliothek abzurufen. – www.onb.ac.at
Bilder: ONB

 

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