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"Befreite Klänge"

REST DER WELT / KREMSEGG / FRIEDRICH GULDA

27/01/10 Nachrufe hat Friedrich Gulda sich streng verbeten. Gilt das Verdikt auch noch nach einer Dekade? Heute, Donnerstag (27.1.) ist jedenfalls Guldas zehnter Todestag.  In Kremsegg gibt es ein Gulda-Dokumentationszentrum.

Was haben Friedrich Gulda (1930-2000) und Franz Schubert gemeinsam? Gedenkräume im Schloss Kremsegg. Schubert war im nahen Stift Kremsmünster öfters zu Gast. Auch auf Gulda ist man in Oberösterreich stolz, denn er lebte in Weissenbach am Attersee. Dort ist er vor zehn Jahren, am 27. Jänner 2000 gestorben.

Im Jahr 2003 eröffnete das Musikinstrumentenmuseum im oberösterreichischen Schloss Kremsegg eine Sonderausstellung über Friedrich Gulda. Mittlerweile wandelte sich die Präsentation in eine Dauereinrichtung des Museums. Das vor allem durch seine Bläser- und Klaviersammlung international renommierte Musikinstrumentenmuseum Schloss Kremsegg suchte Kontakt zu Guldas Söhnen Paul und Rico (beide sind ebenfalls Pianisten) und zu Guldas Lebensgefährtin Ursula Anders. Diese Zusammenarbeit führte schließlich dazu, dass man jetzt in Kremsegg den Nachlass bewahrt und bearbeitet.  Rainer Nova ist der "Guldologe" dort.

Neben den Originalinstrumenten Friedrich Guldas, sind seine Diskographie und sein privates Domizil am oberösterreichischen Attersee weitere Schwerpunkte der Ausstellung. Guldas Komponierkeller in Weissenbach – als Rekonstruktion – bildete eine gewisse Mitte im Konzept der Schau. In Hörboxen kann man aus den umfangreichen Oeuvre des Musikers und Komponisten sein eigenes Best-Of-Programm zusammenstellen.

Videosequenzen zeigen Friedrich Gulda, sowohl als klassischen Konzertpianisten als auch als inspirierten Jazzer und experimentierfreudigen Bühnenkünstler. Gleichzeitig wird seine Musik zum Raumklang, der die Ausstellung erfüllt.

Was Gulda immer bedauert hat ist der mangelnde Horizont, der seiner Meinung nach an den Musikuniversitäten vermittelt werde. Blicke auf die außereuropäische Musik (worin er natürlich den Jazz inkludierete) reklamierte er zum Beispiel in seiner viel beachteten Rede 1969 anlässlich der Verleihung des (später zurückgegebenen) Beethovenringes: "Auf jeder Mittelschule werden Fremdsprachen gelehrt, nur die Hochschule für Musik beschränkt sich auf die Muttersprache."

"Befreite Klänge" ist Motto der ständigen Gulda-Schau im Schloss Kremsegg. Es verweist nicht nur auf die Sprengkraft seiner musikalischen Persönlichkeit, sondern auch auf die Fertigkeit Guldas, verschiedenste Instrumente zu spielen. Er gab dem Klavier genauso eine unvergleichliche Stimme wie dem Clavichord. Auch auf Blasinstrumenten übte er "bulldoggenhaft" – wie er selbst über sich sagte –, bis er das Saxophon und die Flöte ebenfalls meisterhaft beherrschte. Seine Gesangsstimme, das natürlichste aller Instrumente, bewies er in der Person des Albert Golowin. (Musikinstrumentenmuseum Kremsegg/dpk-krie)

"Gulda-Werkstatt" im Schloss Kremsegg: www.gulda.at - Musikinstrumentenmuseum Schloss Kremsegg (Kremsmünster): www.schloss-kremsegg.at
Bilder: www.schloss-kremsegg.at

 

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