asdf
 

Landpartie mit Musik im Sinne Schuberts

REISEKULTUR / SCHUBERTIADE SCHWARZENBERG

30/06/14 Hohenems und Schwarzenberg sind das Mekka in Sachen Liedgesang und Kammermusik. Die Schubertiade, im Sinne Schuberts eine Landpartie mit Musik, versammelt in ihren jährlichen mehrfachen Zyklen eine Elite an Sängern und Kammermusikern mitten in den ländlichen Fluren des Bregenzerwaldes.

Von Elisabeth Aumiller

Umgeben von saftigen Wiesen und waldreichen Hügeln liegt beschaulich das kleine Dorf Schwarzenberg, in dem die Kultur Hochkonjunktur hat. Der Vorarlberger Malerin Angelika Kauffmann ist ein Museum gewidmet und der nach ihr benannte Angelika-Kauffmann-Saal ist der Schauplatz hochkarätiger musikalischer Ereignisse. Die inwendige Holzkonstruktion des Saales garantiert die gute Akustik und fügt sich optimal ins ländliche Ambiente. Statt Glockensignalen rufen zwei Bläser die Zuhörerschaft am Ende der Pausen wieder in den Saal. Die Konzerte sind meist ausgebucht und die zahlreichen Stammgäste genießen Jahr für Jahr eine Kombination von mehrtägigem Wanderurlaub und abendlichem Konzertgenuss. Viele reisen auch nur für die Konzerte an, zum vollen Programm nachmittags und abends und sonntags auch noch zur Matinee.

Bei der Schwarzenberger Schubertiade ist das Interesse am Liedgesang voll lebendig und die Kammermusik-Juwelen in allen Facetten sind sowieso die Renner. Vom Klavier-Rezital zu Instrumental-Trios bis zu Streichquartetten oder -quintetten und verschiedenen anderen Instrumental-Ensembles ist dort alles, von exquisiten Musikern interpretiert, vertreten und hoch geschätzt, wie man sowohl an der konzentrierten Aufmerksamkeit der Zuhörer wie an der anschließenden Begeisterung ablesen kann.

Fährt man nach Hohenems, dem älteren Veranstaltungsort hinüber, ergänzen für den Betrachter das Franz-Schubert-Museum, das Dreimäderlhaus-Museum und das Elisabeth-Schwarzkopf- Museum die musikalischen Genüsse.

Highlights von einem Schwarzenberger Kurzbesuch: Nachhaltigen Eindruck hinterließ der wunderbare Liederabend von Gerald Finley und Julius Drake. Finley teilte Schuberts „Schwanengesang“ in zwei Gruppen nach den Textdichtern Ludwig Rellstab und Heinrich Heine und setzte zwischen beide eine Gruppe Heine-Lieder von Franz Liszt. Auf Schuberts letztes Lied, „Die Taubenpost“ (Seidl) könne als Zugabe nur noch ein einziges Lied folgen „An die Musik“(Schober), kommentierte Julius Drake. Die Spannung im Saal war groß, die Zuhörer lauschten hingebungsvoll diesem intensiv und tiefschürfend gestalteten Liederfest in hoher Sangeskunst.

Am Nachmittag zuvor ereignete sich die Wiederbegegnung mit Mozarts Streichquintetten KV 174, KV 516 und KV 614, die bereits bei der diesjährigen Salzburger Mozartwoche zu hören waren. Es spielten die Geiger Renaud Capuçon und Hanna Weinmeister, die Bratscher Gérard Caussé und Lea Hennino sowie Clemens Hagen, Cello. Und ein weiterer Liederabend überraschte mit ganz anderer Farbe. Piotr Beczala lieh seinen Operntenor diesmal einem Liederprogramm mit Robert Schumanns „Dichterliebe“- Zyklus , dem im zweiten Teil eine polnische Liedgruppe von Mieczyslaw Karlowicz und eine russische Gruppe von Sergei Rachmaninow und zum Abschluss tschechische „Zigeunermelodien“ op.55 von Antonín Dvořák folgten. Am Klavier gab Kristin Okerlund Beczalas Tenorstrahlkraft das ergänzende Geleit.

In den Foyers des Konzertsaales erfreute unter anderem eine interessante Fotoausstellung des Fotografen Peter Mathis das Auge. Die Verbindung von Natur und künstlerischem Wirken macht Schwarzenberg immer zu einem lohnenden Ziel.

Der nächste Schubertiade-Konzertblock in Schwarzenberg ist von 23. bis 31. August. Da gibt es unter anderem Liederabende mit Angelika Kirchschlager, Elisabeth Kulmann, Soile Isokoski, Ian Bostridge und Christiane Karg, Klavier-Recitals mit Elisabeth Leonskaja, Arcadi Volodos und Till Fellner, und natürlich eine breite Palette an Kammermusik. In Hohenems ist die nächste Schubertiade von 18. bis 23. September. – www.schubertiade.at
Bilder: dpk-E.Aumiller

 

DrehPunktKultur - Die Salzburger Kulturzeitung im Internet ©2014