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Nur Domingo singt keinen Mozart

PFINGSTFESTSPIELE 2024 / PROGRAMM

10/11/23 „Es mag überraschend sein, aber seit ich 2012 die künstlerische Leitung der Salzburger Pfingstfestspiele übernommen habe, ist Mozart noch nie im Mittelpunkt des Festivals gestanden“, sagt Cecilia Bartoli. Dafür kommt es zu Pfingsten 2024 knüppeldick: Tutto Mozart ist die Devise.

Von Reinhard Kriechbaum

„Letztes Jahr beschäftigte ich mich von Neuem mit La clemenza di Tito und erkannte, dass ich mir nicht mehr bewusst war, wie großartig diese vergleichsweise selten gespielte Oper ist. Diese Erkenntnis begeisterte mich so sehr, dass ich mich entschied, erstmals in einer szenischen Produktion von La clemenza di Tito mitzuwirken“, so die Bartoli. Über den Raritätenwert des Tito kann man streiten, aber es stimmt schon: Er kommt auch in Salzburg weniger oft dran als die Da-Ponte-Opern.

Der Sesto wird jedenfalls ein Rollendebüt für Cecilia Bartoli. Regisseur Robert Carsen wird 2024 nicht nur den neuen Jedermann inszenieren, sondern auch zu Pfingsten Regie führen. Mit Cecilia Bartoli hat er hier zuletzt 2021 Il trionfo del Tempo e del Disinganno, ein Oratorium von Georg Friedrich Händel, auf die Bühne gebracht. Auch diesmal spielen Les Musiciens du Prince – Monaco unter der Leitung von Gianluca Capuano. Bewährtes Teamwork also.

O-Ton Bartoli: „Für mich als Italienerin und leidenschaftliche Freundin des Musiktheaters ist die Zusammenarbeit von Mozart und Da Ponte, die Text und Musik zu einer perfekten Einheit verschmelzen, eine der bedeutendsten künstlerischen Beziehungen der Operngeschichte. Eine launige Da Ponte-Gala, inszeniert von Davide Livermore, bringt Szenen und Arien aus Le nozze di Figaro, Così fan tutte und Don Giovanni auf die Bühne.“ La folle journée wird diese szenische Produktion in Anlehnung an den Figaro heißen. Stimmfächer im heutigen Sinn waren in der Mozart-Zeit unbekannt. Contessa, Susanna, Cherubino, Marcellina und Barbarina im Figaro - die Fach-Nuancen will man spielerisch ausloten, Fachgrenzen überschreiten.

Man braucht kein Prophet zu sein um vorherzusagen, dass die Karten für die Operngala 50 Jahre Domingo in Salzburg rasch weg sein werden. „In Plácido Domingos Repertoire nahm Mozart zwar keine zentrale Stellung ein“, heißt es in der Presseaussendung zu nächstjährigen Pfingstfestspiel-Programm. „Eine unermüdliche Schaffenskraft und die unbändige Lebensenergie hingegen mag die beiden trotz aller Unterschiedlichkeit miteinander verbinden.“ Wir empfehlen hier, um falsche Assoziationen zu vermeiden, dezidiert nicht die Lektüre der Bäsle-Briefe, Mozart wird Domingo zu dem Anlass nicht singen, sondern Arien und Duette von Rossini, Bizet, Massenet, Verdi sowie aus ausgewählten Zarzuelas. Es spielt das Münchner Rundfunkorchester unter der Leitung von Marco Armiliato. Domingos Partnerinnen und Partner in der Gala sind Preisträgerinnen und Preisträger von Operalia, dem weltweit durchgeführten, von Domingo vor drei Jahrzehnten gegründeten Gesangswettbewerb. Rolando Villazón ist einer von ihnen.

Am Pfingstsonntag 2024 gibt es eine Aufführung der c-Moll-Messe. Es singt das Vokalensemble Il Canto di Orfeo, begleitet von Les Musiciens du Prince – Monaco unter Gianluca Capuano. Das Programm für sein Klavier-Recital wird Sir András Schiff erst im Konzert selbst verraten, denn – so wird er zitiert – das sei, „als würde man so weit im Voraus entscheiden, was man dann zu Abend isst...“ Bekannt hingegen, was die Deutsche Kammerphilharmonie Bremen unter Paavo Järvi bereithalten wird: die Pariser und die Jupiter-Symphonie sowie das Klavierkonzert C-Dur KV 503 mit Daniil Trifonov als Solisten.

Abonnements kann man ab sofort online buchen, Einzelkarten gibt es online ab 23. Januar 2024 – www.salzburgerfestspiele.at
Bilder: Salzburger Festspiele / Fabrice Demessence (1);Marco Borrelli (1)

 

 

 

 

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