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Herkules trifft Frauenpower, Planeten und Alphorn

PHILHARMONIE SALZBURG / SPIELZEIT 2021/22

08/06/21 Premiere mit Alphorn. Bergdoktor liest Nietzsche. Noch mehr Crossover. In zwei Konzerten lässt man dafür Spannung raus und spielt statt 440 auf 432 Herz. Ganz neu ist die Talente-Suche der Philharmonie Salzburg. Elisabeth Fuchs rechnet nicht mit einem „schwierigen“ Herbst, wohl aber mit bleibenden Auflagen zwischen Maske und 3G.

VoN Heidemarie Klabacher

„Man kann jede Woche ins Yoga- oder Fußballtraining gehen, da kann man auch jede Woche einmal ins Konzert gehen.“ Seit 19. Mai spielt die Philharmonie Salzburg alle abgesagte und immer wieder verschobenen Termine der „Corona-Spielzeit“ nach. Die Abonnenten wundern sich zwar, dass damit fast jede Woche ein Konzert ist. „Aber nur ein Abonnent unter hundert beschwert sich, dass es zu viel ist.“ So leicht, wie es klingt, ist es dabei nicht, so viele Konzerte immer wieder und unter immer wechselnden Behörden-Auflagen zu verschieben: „Im Ticketing ist das ein Monsterberg an Arbeit für das ganze Team.“ Das Orchester schaffe den Nachhol-Marathon dieser Tage – inklusive einer Carmen mit Happy End für Kinder – weil die120 Musikerinnen und Musiker der Philharmonie Salzburg abwechselnd spielend können und weil es noch keine Auswärtsgastspiele, sondern nur Termine in Salzburg gibt. Elisabeth Fuchs erinnerte heute Dienstag (8.6.) an die Herkulesaufgaben der vergangenen und präsentierte das Programm der kommenden Spielzeit.

Drei Philharmonische Konzerte gibt es wieder im Großen Festspielhaus. „Die Alpensymphonie wollte ich immer schon einmal machen. Das ist Programmmusik pur“, schwärmt Elisabeth Fuchs. „Und es gibt so tolle Literatur zum Thema Alpen.“ Eingebettet in die Musik von Richard Strauss, in den leisen Passagen teils als Melodram, werden am 9. Oktober Texte etwa von Goethe, Rilke, Hesse oder Nietzsche. Lesen wird der „Bergdoktor“ Hans Sigl

„Hoamat symphonisch“ ist das Motto über dem Neujahrskonzert im Großen Festspielhaus: Dafür hat sich die Philharmonie Salzburg mit der Salzkammergut-Mundart-Band die Seer zusammengetan. Durch Klimawandel, globale Krisen, inklusive Corona, hätten in den letzten Jahren viele Menschen eine neue Beziehung zur Heimat aufgebaut, mein Elisabeth Fuchs. Daher wolle sie dieses Thema einmal musikalisch beleuchten. Mit der Band habe man im Rahmen des TV-Projekts „Die SEER - Duette bei uns dahoam“ den Song Hoamatgfühl in einer symphonischen Fassung eingespielt. Zu Neujahr werden Philharmonie und Seer eine Konzerthälfte gemeinsam bestreiten. Danach erklingt Musik, die – laut Elisabeth Fuchs – bei Menschen verschiedener Länger „Heimatgefühl“ wecke, wie Edward Elgars Pomp and Circumstances bei Briten oder Verdis Gefangenenchor aus Nabucco für Italiener. Gustav Mahler gilt das dritte der Philharmonischen Konzerte: Dessen Zweite, die Auferstehungssymphonie, habe sie als Jugendliche unter Franz Welser-Möst in Turin mitgesungen, erinnert sich die Dirigentin. Der Chor der Philharmonie Salzburg wird – mit voraussichtlich 160 Leuten – wieder aktiv. Geübte Sänger, die unbedingt einmal bei Mahler dabei sein wollen, können sich melden. ,

Die Symphonischen Konzerte finden nun doppelt statt, jeweils am Mittwoch und am Donnerstag , und zwar, wegen des Umbaus im Großen Saal des Mozarteums, in der Großen Aula. Am 3. und 4. November spielt die Pianistin Luisa Imorde Pendereckis Klavierkonzert Resurrection“, dazu erklingt ein Best-Of aus Griegs Peer Gynt-Suiten. Im Jänner folgt ein impressionistisches Programm mit Debussys Prélude à l‘aprés-midi d‘un Faune und Ravels Suite Daphnis et Chloé. Die Wiedergabe von La Meer werde berichtet Elisabeth Fuch, mit Bildern von Monet und Renoir unterm untermalt.

Gleich zwei Besonderheiten kommen im dritten der Symphonischen Konzerte Anfang November zusammen: „Carlo Torlontano bringt das italienische Alphorn mit, das traditionell von den Hirten zur Signalweitergabe verwendet wurde und das in den Konzertsälen dieser Welt bis jetzt noch Seltenheitswert hat“, sagt Elisabeth Fuchs. Erklingen werden Werke für Alphorn und Orchester von d'Aquila und Hansalik Samale. Dazu kommt aber auch eine Symphonie von

Leopold oder die Kleine Nachtmusik von Wolfgang Mozart. In diesem Konzert spielt die Philharmonie Salzburg in einer Stimmung auf 432 Herz – also unter dem herkömmlichen Kammerton von 440 Herz.

Im vierten Symphonischen Konzert spielt die Philharmonie Salzburg mit dem 1991 in Moskau geborenen Geiger Yury Revich Schubert und Piazzolla, sowie die Uraufführung des Violinkonzertes Erwachen – Awakening für Violine & Orchester des jungen Geigers.

Noch ein Zyklus: An vier Samstagen und Sonntagen spielen Elisabeth Fuchs und die Philharmonie Salzburg mit der Geigerin Cornelia Löscher, der Jazzsängerin und Pianistin Sabina Hank, dem 13jährigen Pianisten Elias Keller und, in einem „griechisch-antiken“ Abend, mit dem Schauspieler Frederic Böhle.

Philharmonie Salzburg – alle Zyklen, Termine, Abonnements - www.philharmoniesalzburg.at
Bilder: Stills aus dem Zoom-Pressegespräch

 

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