Mozart kriegt wieder Gesellschaft
MOZARTWOCHE 2024
29/12/23 Das erste Festival des Neuen Jahres dauert von 24. Jännner bis 4. Februar und gilt Zweien, die einander gar nicht so Spinnefeind waren, wie das Klischee es gerne hätte. Afrikanisches und Klassisches kommen Hand in Hand.
Von Heidemarie Klabacher
Erstmals seit seiner Mozartwochen-Übernahme „öffnet“ Intendant Rolando Villazón sein so strenges wie anstrengendes Mozart only-Konzept. Der erste, der mit Mozart auf Villazóns Bühne darf, ist Antonio Salieri. In seinem Gefolge erklingen dann sogar Werke von dessen Schülern Hummel, Schubert, Beethoven und Franz Xaver Mozart. Die Mozartwoche wird, was sie schon war, nämlich langsam wieder „offener“. Auch Werke von Hadyn und Reicha sind zu hören. Neugierig ist man auf jeden Fall: Wieviele Werke von Salierei hat man denn schon gehört, selbst in einem intensiven Konzertgeher-Leben.
„Kein Zeitgenosse wird so oft in einem Atemzug mit Mozart genannt wie Salieri. Im ambivalenten Verhältnis der beiden stecken viele Mythen und Geschichten, die wir nicht nur in Konzerten, sondern als packendes Drama auch in Oper, Schauspiel, Film und anderen spannenden Formaten auf vielfältige Weise erzählen möchten“, erklärt Rolando Villazón.
So hat Peter Shaffers Theaterstück Amadeus Premiere am Salzburger Landestheater. Eine Neuproduktion von Nikolai Rimski-Korsakows Oper Mozart und Salieri entstehe „als kunstvolles Puppenspiel mit Livemusik-Begleitung am Marionettentheater. Miloš Formans oscargekrönter Film Amadeus darf nicht fehlen – als Zentrum der Salieri-Verschwörungstheorie. Neben der Salieri-Schiene gibt es eine halbszenische Aufführung von Mozarts La clemenza di Tito und natürlich die gewohnten Orchester- und Kammerkonzerte, Führungen, Talks und Filmpräsentationen.
Zu den Künstlerinnen und Künstlern, die 2024 bei der Mozartwoche erwartet werden zählen Sir András Schiff, Emmanuel Pahud, Isabelle Faust, Antoine Tamestit, Jean-Guihen Queyras, Kristian Bezuidenhout oder Avi Avital (Bild mitte), das Danish Chamber Orchestra mit Ádám Fischer, das Chamber Orchestra of Europe mit Kirill Gerstein, das Kammerorchester Basel unter Giovanni Antonini mit Sabine Meyer, das Baborak Ensemble und das Hagen Quartett.
Seit 68 Jahren spielen die Wiener Philharmoniker bei der Mozartwoche: Mozart & Schubert dirigiert Joana Mallwitz (im Bild oben). Sie gibt mit dem ersten Konzert der Wiener Philharmoniker ihr Mozartwochen-Debüt. Igor Levit spielt das „Jenamy“-Konzert KV 271. Beim zweiten Konzert unter der Leitung von Lahav Shani erklingen Mozart & Beethoven. Anne-Sophie Mutter spielt mit Michael Barenboim Mozarts Sinfonia concertante KV 364, gefolgt von Beethovens Fünfter.
Das dritte Konzert der Wiener gilt Mozart, Haydn & Salieri. Unter der Leitung von Andrés Orozco-Estrada erklingen Auszüge aus Mozarts Schauspieldirektor und Salieris Prima la musica e poi le parole. Die beiden Einakter entstanden im Auftrag Kaiser Josephs II. für ein Fest in der Orangerie von Schloss Schönbrunn und kamen dort im Februar 1786 gemeinsam zur Uraufführung. Sol Gabetta wird das Konzert mit Haydns erstem Cello-Konzert komplettieren. Und MoZuluArt (im Bild unten)? Das Ensemble besteht aus Vusa Mkhaya (Gesang), Ramadu (Gesang & Perkussion), Blessings Nkomo (Gesang) Roland Guggenbichler (Klavier). Gemeinsam mitdem Ambassade Streichquartett treten sie gleich dreimal im Oval im Europark auf – mit klassischer und afrikanischer Musik.
Die Mozartwoche 2024 von 24. Jännner bis 4. Februar – Konzerte, Karten, Informationen – mozarteum.at
Bilder: ISM / Nikolaj Lund; Christoph-Koestlin DGG; Lukas-Beck