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Stammzellenforschung – ein Kunst-Thema?

HALLEIN / SCHMIEDE / AUSSTELLUNG

17/09/24 Die mehrfach ausgezeichnete britische Bio-Art-Künstlerin Anna Dumitriu versteht ihre Kunstwerke als Beitrag, Menschen einen Eindruck von Stammzellenforschung zu vermitteln. Die Schau The Mutability of Memories and Fates ist noch bis 20. September in der Alten Saline auf der Pernerinsel zu sehen.

Von Gabriele Krisch

Totipotenz“: Das ist ein goldenes Gänse-Ei mit Applikationen im nest. Damit verknüpft die britische Bio-Art-Künstlerin Anna Dumitriu die Frage, ob ein Vogelei als so potent wie eine menschliche Stammzelle angesehen werden kann. Eine Antwort: Stammzellen werden zu spezifischen Zellen, die Organe, Skelett, Haut bilden können. Das Ei aber kann mehr: Aus ihm erwächst ein neues Lebewesen. Das funktioniert, wie wir wissen, auch beim Menschen.

Rüdiger Wassibauer und Kuratorin Claudia Schnugg ist es gelungen, alle zehn Kunstwerke zu Anna Dumitrius Projekt The Mutability of Memories and Fates / Die Veränderlichkeit von Erinnerungen und Schicksalen“ im Rahmen der YnselZeit in die Alte Saline auf der Pernerinsel zu holen: Installationen, Objekte und Dokumentarfotografien.

Anna Dumitriu ist eine preisgekrönte, international bekannte britische Künstlerin, die mit Biokunst, Skulptur, Installation und digitalen Medien arbeitet, um unsere Beziehung zu Infektionskrankheiten, synthetischer Biologie und Robotik zu erforschen. Die zehn, im stimmungsvollen Ambiente der sanierten Alten Saline präsentierten Kunstwerke spiegeln die vielfältigen Zugänge zur Stammzellen-Thematik und zeigen das spannende Wechselspiel zwischen Kunst und Wissenschaft.

Einen Blickfang im Zentrum des Raums bildet die skulpturale Halskette zur Zellumprogrammierung, die die Chromatinstruktur des OCT-4-Gens darstellt. Dieses Gen stellt einen embryonalen stammzellähnlichen Zustand her. Das Gedächtnis der Zelle wird gelöscht, sie erhält dadurch das Potenzial, zu einer anderen Zellart zu werden.

Das Kunstwerk, das der Ausstellung den Namen gegeben hat: The Mutability of Memories and Fates besteht aus einer Videoinstallation, gerahmten Mikroskop-Objektträgern der tatsächlichen Zellen in ihren verschiedenen Zuständen und einer versiegelten Flasche, die Zellen enthält, die vier verschiedene Leben gelebt haben.

Das aus aufgetrennter Wolle gestrickte Objekt Zelluläres Gedächtnis beschäftigt sich mit dem Zellgedächtnis – so wie die Wolle eine „Erinnerung“ an das Kleidungsstück zu haben scheint, das sie vorher war.

Ein völlig anderes, weil gesellschaftspolitisch relevantes Thema greift das neue Projekt Anna Dumitrius auf. In Manna: Epigenetik, Intergenerationelles Trauma und Postmemory untersucht die Künstlerin an Hand einer durch das NS-Regime provozierten Hungersnot in den Niederlanden die Auswirkungen von Gewalt, Konflikten und daraus resultierenden Hungersnöten. Den Anfang dieses Work in progress macht ein in 3D Druck hergestellter Löffel, den Kinder mit sich trugen.

Bis 20. September in der Saline auf der Pernerinsel in Hallein – schmiedehallein.com
Bilder: Schmiede Hallein / Gabriele Krisch

 

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