Jungen Filmemachern den Rücken stärken
FILM / JUVINALE
05/07/17 Heute Mittwoch (5.7.) beginnt die „Juvinale“. Nach langer Pause also wieder ein Filmfestival für Nachwuchsfilmemacher und deren vielfältiges Schaffen. Eingeknüpft in die Juvenale ist das „EuRegio Kinder- und Jugendfilmfest“, das an den Standorten Salzburg und Trostberg stattfindet.
Wer Adrian Goigingers Film „Die beste aller Welten“ nicht erst beim offiziellen Kinostart am 8. September, sondern schon heute Abend sehen will: Es ist der Juvinale-Eröffnungsfilm (19 Uhr, Das Kino). - Ein Film der gerade illustriert, wie hoch Salzburger Filmschaffen anderswo eingeschätzt wird. Über Salzburger Beiträge ist beispielsweise bei der Grazer Diagonale ein wahrer Preisregen niedergegangen.
Viel Zeit ist vergangen seit die Diagonale vor über zwanzig Jahren nach Graz abgewandert ist. Salzburg war einfach nicht der geeignete Boden dafür. Kleinere, verdiente Initiativen wie „Klappe“ oder „film:riss“ haben den Kinder-, Jugend- und studentischen Film im Auge gehabt, sind aber auch längst Geschichte. Das Festival Creativity Rules der FH Salzburg gibt es zwar (zuletzt im Juni), es findet aber eher unter Ausschluss der Öffentlichkeit statt. Es gibt also hinlänglich Luft nach oben, was die Präsentation jungen filmischen Schaffens aus Salzburg anlangt. Deshalb, nun zum ersten Mal, die „Juvenale“ von 5. bis 9. Juli.
„Unsere lokale Kreativszene sowie die der angrenzenden Regionen muss sich nicht verstecken, im Gegenteil“, sagt Festivalleiterin Sara Wichelhaus. Das Medium Film werde mittlerweile „als Produktionselement fast überall benutzt, sei es um eine Band näher zu beleuchten,um die Menschen hinter einer Firma vorzustellen oder wirklich einen Film im Sinne eines Films zu produzieren“.
Es gehe bei der Juvenale natürlich auch um den Wettbewerb, primär liege der Fokus aber auf einer Werkschau jungen Filmschaffens.
„Als wir vor einem Jahr mit den Vorbereitungen begonnen haben, stellte sich schnell heraus, dass die Idee einer gemeinsamen Plattform für in Salzburg ansässige Institutionen der Film- und Kreativbranche auf großen Anklang stößt.“ So Markus Weisheitinger-Herrmann, Obmann des Trägervereins Juvinale. Er betont auch: „Salzburg, der zweitgrößte Medienstandort in Österreich, braucht ein solches Festival, um so ein Statement für den jungen Film zu setzen.“
Einen Wettbewerb gibt es natürlich auch: Für Nachwuchsfilmemacher und ihre Debüt- und Abschlussproduktionen stehen Juvinale Awards mit insgesamt 12.000 Euro zur Verfügung. Für Jugendliche gibt es Sachpreise, und zwar im Rahmen des EuRegio Kinder- und Jugendfilmfestes.
In drei Screenings (am 5. und 6. Juli im Filmkulturzentrum „Das Kino“) sind 27 Produktionen zu sehen. Es gab achtzig Einreichungen, die Vorjury hatte aus zwanzig Stunden Film zu wählen. Von der Juvinale wird mach auch außerhalb des Kinosaals etwas bemerken, nämlich am Salzbeach im Volksgarten. Dort wird ein Programm gezeigt, das sich aus Produktionen des Mozarteums Salzburg und der FH Salzburg zusammensetzt. „Glücklicherweise habe wir es geschafft, daß in diesem Jahr sieben Filme im Wettbewerb laufen und im Volksgarten füllen wir 71 von 100 Minuten mit unseren Filmen – also quasi ein Moz Spezial“, so der im Filmbereich unterrichtende Univ.Prof. Alexander du Prel.
Im Bereich der Filmkultur- und Medienkompetenzförderung und im Bereich der schulischen und außerschulischen Bildung für Kinder und Jugendliche arbeiten Einrichtungen wie das Institut für Medienbildung in Salzburg oder das Quartier für Medienbildung Q3 in Traunstein seit vielen Jahren in unterschiedlichen Projekten grenzüberschreitend zusammen. Schon beim Festival „Klappe“ (zwischen 1999 und 2013) für Schülerinnen und Schüler zeigte man Erstlingswerke von jungen Regisseurinnen und Regisseuren im Alter von 12 bis 21 Jahren aus der EuRegio Salzburg – Berchtesgadener Land – Traunstein. Das will man nun weiterführen, mit dem in die Juvinale eingebundenen „EuRegio Kinder- und Jugendfilmfest“.
„Die Verknüpfung mit dem studentischen Nachwuchsfilmfest schafft Synergien“, so die Juvinale-Veranstalter. „Alle eingereichten Filme wurden ins Programm aufgenommen; eine
Vorgehensweise die nur wenige Jugendfilmfestivals praktizieren.“ Das erste Screening und die Vorauswahl findet im Das Kino Salzburg, die Endausscheidung im Stadtkino Trostberg statt.
Das Freie Fernsehen Salzburg (FS1), der Verein Offscreen und das Institut für Medienbildung (Imb) sind federführend bei der Juvinale. Neben den Screenings und den Juvinale Awards findet sich auch ein breites Workshop-Angebot sowie ein Open Air Kino Special an den Schauplätzen Salzburg Museum, Das Kino, Volksgarten und ARGEkultur im Programm. „Durch ein Speed Dating der besonderen Art sollen außerdem Profis aus der Filmszene und junge Nachwuchstalente zusammenkommen um sich auszutauschen und Kontakte zu knüpfen.“ (Juvinale/dpk-krie)