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Die Fallen und die Langeweile

FESTSPIELE / YOUNG DIRECTORS PROJECT / TRAPPED

01/08/12 „Freedom! Freedom”, ruft die Schauspielern euphorisch und öffnet den Notausgang vom Republic auf die Straße hinaus. Freiheit von Angst, Schmerz und Unterdrückung – ja gerne. Für den Festspielgast im Republic bedeutete die geöffnete Tür vor allem eins: Freiheit von Langeweile.

Von Heidemarie Klabacher

So trostlos und unergiebig – szenisch, darstellerisch und inhaltlich – waren die kaum eineinhalb Stunden in der Falle („Trapped“ eben), dass selbst der schlichte Schmäh des Öffnens des Theaterraums in den Alltag hinaus mit erleichtertem Gelächter wie ein genialer Regieeinfall begrüßt wurde.

Die Truppe „TickTock Productions“ aus Südafrika hat in der Regie von Princess Zinzi Mhlongo ihr Stück „Trapped“ uraufgeführt, ein Auftragswerk der Salzburger Festspiele. Was zu sehen war, war ebenso statisch und hölzern in der Darstellung wie schlicht in der Botschaft: Wir alle sind Gefangne in selbst gebauten Fallen.

Da gibt es das selbst errichtete Gefängnis des Schönheits- und Schlankheitswahnes. Princess Zinzi Mhlongo, selber gertenschlank, bedient sich dazu zweier fülliger Darstellerinnen, die sich als Zwillingspaar gegenseitig zu Disziplin und immer neuen Schritten der Selbstauflösung zwingen. Das ist tatsächlich die einzige Szene, die wenigstens Ansätze zu einer beklemmenden Aufarbeitung eines nur allzu gängigen Problems böte.

Noch viel plakativer und unergiebiger ist die Szene aus einer Talent- oder Castingshow zum Berühmtwerden um jeden Preis, in der eine Frau ihren Körper von den Schönheitschirurgen auf das gängige Ideal hat zurechtschneidern lassen – um darauf hingewiesen zu werden, dass sich das Ideal längst geändert hat… Selbstverliebtheit ist eine andere Falle. 

Für Europäer interessanter: die Szene mit den in einen absurden Krieg gezwungen Soldaten, die sich tänzerisch geschmeidig durch einen imaginären Dschungel bewegen. Der Kriegsherr spricht davon, dass die Überlebenden den Göttern für das Leben danken und sie zugleich verfluchen, dass sie sie zu leben zwingen. Aufgrund der episodischen Anlage des Stücks werden aber auch hier weder Tiefgang noch Betroffenheit erreicht. Veränderung muss von Innen kommen. Das schien die Botschaft gewesen zu sein.

Zwei Wächterfiguren und eine Art von Gefängniswärterin ("Bis sich die Türen öffnen werde ich ihre Freiheit aufbewahren und für Ordnung sorgen") verbinden die Szenenfolge. Die Bühne wird von einem durchaus geheimnisvoll wirkenden Vorhang aus Plastikfolie gebildet. Eine Schubkarre, mittels derer die Wärterin transportiert wird, ist das zentrale Requisit.

Aufführungen bis 3. August - www.salzburgerfestspiele.at
Bild: SF / Wolfgang Kirchner

 

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