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Let’s swing again

OVAL / ADI JÜSTEL & FRIENDS

29/08/13 Zum fünften Mal lud Adi Jüstel zu einer sommerlichen Jam Session ein: Wieder begeisterten renommierte Jazzer aus Österreich und die in den USA lebende kroatische Vokalistin Lena Cencic.

Von Horst Reischenböck

In Salzburg ist er schon zu Lebzeiten so etwas wie eine Klavier-Legende. Adi Jüstel hat eine entsprechend treue Fan-Gemeinde. Sie füllte auch diesmal wieder das Oval bis zum Rand, wissend, was sie sich von ihm und seinen Mitstreitern erwarten darf und kann: einfühlsam aufbereitet klassische Jazz-Nummern mit gelegentlichen Abstechern in südamerikanische Gefilde. So richtig zum Mitgehen, in lockerer Atmosphäre die Stimmung anheizend.

Jüstel selbst fühle sich, eigenen Worten nach, „nur als Begleiter“, und ist eigentlich doch mehr: ein Phänomen, das keine Noten lesen kann, sich all die Musik selbst beigebracht hat und aus dem Gedächtnis abruft! Vielleicht gerade dadurch versteht er es aber doch auch immer wieder, mit Profi-Kollegen mitzuhalten, freundschaftlich auf gleicher Augenhöhe zu musizieren. Adi Jüstel lässt sich von ihnen gerne dann im Laufe eines Abends nach und nach aus der Reserve herauslocken. Die „Profis“ wiederum schätzen es durchaus, hier von Alltags-Routine weg abseitige Pfade beschreiten zu dürfen.

Ein Star zum Beispiel ist der Dietmar Küblböck, Erster Posaunist bei den Wiener Philharmonikern, der sich wieder einmal bis in mehrstimmiges Spiel hineinsteigerte. Oder der Vibraphon-Virtuose Flip Philipp mit seinen flinken Schlägeln. Er ist hauptberuflich Percussionist bei den Symphonikern, die ja über eine eigene Jazzband verfügen, der auch Wolfgang Rainer an den Drums angehört. Nach unten hin rundet Kontrabassist Manuel Mayr das Quintett ab – sie alle bilden mit Jüstel zusammen seit bereits 2009 eine immer wieder aufs Neue eingeschworene Gemeinschaft.

Nicht nur am Klavier, sondern auch gelegentlich als Sänger steuerte Jüstel immer wieder gerne von ihm gehörte Evergreens bei. So zum Beispiel „Georgia on my mind“ oder „I can’t give you anything but love“. “Caravan” gleich zu Beginn, “Blue Monk” oder der „Blue Bossa“ durften da natürlich auch nicht fehlen, genauso wie die “Autumn leaves”.

Lena Cencic als Gast wirkte dazwischen vielleicht die eine Spur zu zurückhaltend. Möglicherweise lag es auch an der wohl von ihr gewünscht vornehmlich eher getragenen Auswahl, dass sie selbst in „Orfeo negro“ und dem taxfrei zum Mann gewordenen „Girl von Ipanema“ eher sanft blieb. So hinterließ sie jedenfalls den Eindruck, dass sie ihre ausdrucksstarke Stimme nicht restlos ausreizte.

Das Auditorium zeigte sich vom Gebotenen restlos begeistert und wusste, dass es nicht bei einer Zugabe allein bleiben würde. Jubel auch, als die Fortsetzung im kommenden Jahr angekündigt wurde – und dabei wird es hoffentlich nicht bleiben.

 

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