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Gewagt, gewonnen

UNIVERSITÄT MOZARTEUM / DIRIGENTENKLASSE

06/03/13 Absolventenkonzerte gibt es immer wieder an der Universität Mozarteum, selten freilich für Studierende der Dirigentenklasse. Alexandra Helldorff überzeugte am Dienstag (5.3.) mit einem Ensemble der Universität und Pianist Yi Lin Jiang.

Von Horst Reischenböck

Recht so, dieser erfolgreiche gleichsam „Sprung ins kalte Wasser“ im gut besuchten Solitär. Alexandra Helldorff, in Russland zur Welt gekommen und ihres Talents wegen bereits mit 14 Jahren in Österreich eingebürgert, studierte vorerst in Innsbruck und danach in Salzburg bei Dennis Russel Davies und Jorge Rotter.

Die junge Dame verkniff sich schlagtechnisch virtuose Zugstücke und setzte stattdessen an den Beginn ihres selbst gewählten Programms die eher spröde Ballettmusik zu „Apollon musagète“. Igor Strawinsky hat das Stück 1928 für 34 Streicher konzipiert, hier waren es bloß 20, also noch asketischer. Sie reichten aber von der anzustrebend klanglichen Fülle her absolut aus. Die Streicher haben sich hier ja, abgesehen von eher raren Ausbrüchen, ohnedies mehrheitlich stilisierter Ausdruckskalen zu befleißigen: in Variationen mit leichten Anklängen an barocke Formen, bis in den Wechsel zwischen Tutti und Concertino hinein. Da durfte sich die Konzertmeisterin Aloisia Dauer mit süffigem Klang in Szene setzten

Unterkühlte, intellektuell gezähmte Leidenschaft, die dank Alexandra Helldorffs präzise austaktierter Anweisungen zu voller Wirkung gelangte.

Vom Neoklassizismus danach dann der Sprung zurück in die Klassik, und auch hier, im Dienste an Ludwig van Beethovens 3. Klavierkonzert in c-Moll, op. 37, erneut ohne vordergründigen Anspruch, sich besonders ins Rampenlicht zu stellen. Als eine sowohl einst bei Karl-Heinz Kämmerling wie in Sachen alter Musik durch Wolfgang Brunner ebenfalls als Pianistin ausgebildete Musikerin assistierte Alexandra Helldorff ihrem in München geborenen Kollegen chinesischer Abstammung Yi Lin Jiang.

In ausgewogenem Wechsel der kammerorchestralen Begleitung zum Flügel, auch innerhalb in der Balance mit den hinzugetretenen Bläsern. Aufmerksam Jiangs gleichermaßen in den Ecksätzen brillant wie im Largo differenziert introvertiertem  Nachsinnen folgend. Ein voller Erfolg mit entsprechendem Jubel.

 

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