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Von fromm bis anregend

KIRCHENMUSIKALISCHER HERBST

02/11/22 Cellisten müssen bescheidener sein Gambenspieler, die schon seit dem Barockmeister Marin Marais gerne auf eine siebente Saite zurückgreifen. Für einen Cellisten ist schon eine fünfte Saite, sagen wir, verhaltensauffällig. Michael Beckmann ist mit seinem „getunten“ Instrument ein Fixstarter beim Kirchenmusikalischen Herbst in Salzburg.

Michael Beckmann ist der erste Cellist, der alles, was Johann Sebastian Bach für dieses Instrument geschrieben hat, auf seinem fünfsaitigen Instrument ausprobiert hat. Die tiefste E-Saite verleihe dem Cello einen sehr warmen, obertonreichen Klang, erklärt Beckmann. Und natürlich wird dadurch der Tonumfang beträchtlich erweitert. Für Bachs Solosuiten – beim Kirchenmusikalischen Herbst zu hören am 8. November in der St. Michaelskirche am Residenzplatz – kommt Michael Beckmanns Cello gerade recht. Bach ließ eine fünfsaitige „Viola pomposa“ bauen, und dafür sind die Solosuiten gedacht. Beckmann spielt alle sechs – beginnend um 16 Uhr.

Mit dem Kirchenmusikalischen Herbst möchten wir Musikerinnen und Musiker aus Salzburg für Salzburg sichtbar machen“, sagt Andreas Gassner, Leiter des Kirchenmusikreferats der Erzdiözese Salzburg. Er spricht von „leichten liturgischen Abendveranstaltungen“, sprich: Der spirituelle Aspekt darf an diesen bei freiem Eintritt zugänglichen Abenden nicht zu kurz kommen

Da pacem Domine ist heuer das Thema, nahe liegend in Zeiten wie diesen. Einschlägige Vertonungen von Johann Sebastian Bach, Christoph Bach und Heinrich Schütz lässt das Ensemble BachWerkVokal des evangelischen Regionalkantors Gordon Safari am 10. November in der Kapuzinerkirche hören. Bachs Motette Singet dem Herrn ein neues Lied steht auch auf dem Programm des auf historische Aufführungspraxis spezialisierten Ensembles.

In der Kapuzinerkirche findet auch das erste Konzert der bereits gut eingeführten Konzertreihe am kommenden Samstag (5.11.) statt. Der Ruperti Viergesang, der HirtenAdventChor und das Radauer Ensemble haben ein Programm mit dem Schlagwort Marientraum zusammengestellt. „Dazu werden wir Musik aus verschiedensten Epochen mit berührenden geistlichen Volksliedern verbinden“, sagt Sepp Radauer.

Wenig beachtet wurde hierzulande der 200. Geburtstag des französischen Komponisten César Franck. Dessen Messe in A-Dur op. 12 hat sich Peter Peinstingl mit der Stiftskantorei St. Peter vorgenommen. Im Gottesdienst am Sonntag (6.11.) um 16 Uhr in der Stiftskirche wird aber auch ein eigens für diesen Ort komponiertes Proprium für St. Peter von Rainer Bischof uraufgeführt.

Neugierig macht am 7. November nicht nur die Kombination Tuba (Andreas Hofmeir), Orgel (Barbara Schmelz) und Nonnberger Stiftsvokalisten, sondern auch die Kombination von Bach und Gregorianischem Choral. Am 9. November kann man die beiden neuen Domorganisten Judith Trifellner-Spalt und Philipp Pelster hören. Die beiden sind auch dabei, wenn am 11. November die Jugendkantorei am Dom auftritt. Tags darauf (12.11.) wird Bernhard Gfrerer in der Franziskanerkirche sein Publikum nachdenken lassen über Frommer Bach!? – Frecher Mozart!? Wahrscheinlich straft er Vorurteile Lügen...

Gäste aus Linz schließlich am letzten Abend (13.11.) in der Stiftskirche St. Peter: das Vokalensemble „Wohlsang“ mit Frank Martins Messe für zwei vierstimmige Chöre.(Erzdiözese/dpk-krie)

Kirchenmusikalischer Herbst vom 5. bis 13. November – Das Programm zum Downloadwww.kirchen.net/kirchenmusik
Bilder: www.matthias-michael-beckmann.com (1); www.hirtenadvent.at (1)

 

 

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