Mozart – nicht nur, sondern auch ...
CD-KRITIK / MOZARTEUMORCHESTER / MY VIENNA
27/08/15 Auch wenn das Mozarteumorchester sich mit der Matinee am vergangenen Wochenende von den Festspielen verabschiedet hat: Neuaufnahmen von Mozarts Klarinettenkonzert nebst anderen Schmankerln, gespielt von Daniel Ottensamer, und Bruckners 1. Sinfonie, bieten jüngst Lebenszeichen auf dem CD-Markt.
Von Horst Reischenböck
Im Mai 2014 trat das Mozarteumorchester, dirigiert von Paul Goodwin, im Sala Principal des Baluarte in Pamplona auf und assistierte dort Daniel Ottensamer, dem Soloklarinettisten der Wiener Philharmoniker, der in seinem fach demnächst zum Instrumentalisten des Jahres gekürt wird. Er spielte damals Mozarts Klarinettenkonzert, und wie er es tat, war rechtens einer Dokumentation wert, Die Aufnahme bietet zudem Vergleichsmöglichkeiten mit Ottensamers quicklebendig agierenden Wiener Kollegen Peter Schmidl, dem neun Jahre zuvor Ivor Bolton in Salzburg zur Seite stand. Es gibt auch noch eine dritte Einspielung des Klarinettenkonzerts, aus dem Jahr 1977 mit Dieter Klöcker und Leopold Hager.
In den Tempi sind die drei Varianten praktisch deckungsgleich. Klöcker geradlinig, Schmidl – auch von der Aufnahmetechnik begünstigt – wärmer im Ton und durch temperamentvoll kleine Schlenker „garniert“. Dem steht Daniel Ottensamer, Jahrgang 1986, schnörkellos, vom Eindruck her jedoch geringfügig zurückhaltender, in nichts nach. Er wird in einen noch schlanker federnden Orchesterklang eingebettet.
Das Klarinettenkonzert ist in der neuen Aufnahme virtuos umrahmt durch ein Bündel Raritäten von Franz und dem nicht verwandten François Schubert, Beethoven sowie durch Tänze von Lanner, Josef Strauss und Philipp Fahrbach Senior. Nach eigenem Gusto, in teilweise vielleicht etwas geschmäcklerischen Arrangements für das Mozarteumorchester, ohne Dirigent von Primgeiger Markus Tomasi geleitet, die hier Ottensamer als „Mein Wien“ präsentiert.
Wer die Wahl hat, hat die Qual!
