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Vom Lebensrad

HINTERGRUND / SALZBURGER FILMNACHWUCHSPREIS

13/11/14 „Simon S.“ heißt der Salzburger Filmnachwuchspreis, der alle zwei Jahre vergeben wird. Morgen Freitag (14.11.) ist es so weit. Jenen, die in der Schule gut aufgepasst haben, fällt zur Initiale „S.“ wahrscheinlich jemand ein.

Von Reinhard Kriechbaum

Um einen der Urväter der Filmtechnik geht es, um Simon Stampfer (1790-1864). Eigentlich war er ja Mathematiker und Astronom. 1816 hatte der junge Mann die Genehmigung für die Einrichtung einer Sternwarte im Turm des Schlosses Mirabell bekommen, von wo aus er tatsächlich astronomische und erdkundliche Beobachtungen und Berechnungen durchgeführt hat. Aber bald – durch den großen Stadtbrand 1818 – wurde diese seine Arbeitsstätte ein Raub der Flammen. Mit der Astronomie sollte Simon Stampfer sich erst wieder nach seiner Pensionierung beschäftigen. In Salzburg war er fortan vor allem als Landvermesser tätig. Er hatte wesentlichen Anteil an der genauen Vermessung der Landesgrenzen, und er brachte auch die Höhe des Großglockners ziemlich genau heraus: Er kam auf 11.758 französische Fuß. Die Zahl ist mit 0,325 zu multiplizieren, um aufs heutige Metermaß zu kommen.

„Filmgeschichte“ im eigentlichen Sinn hat Simon Stampfer zwar nicht geschrieben – aber er hat ein Ding entwickelt, das den Trick der bewegten Bilder vorwegnimmt, indem es dem Auge etwas vorgaukelt: „Lebensrad“ hat er seine Erfindung genannt, die heute stroboskopische Scheibe heißt: Auf eine Kartonscheibe ist rundum eine kleine Zeichentrick-Sequenz gezeichnet, am Rand der Scheibe gibt es kleine Schlitze. Setzt man nun dieses Rad vor einem Spiegel in Bewegung und schaut durch die Schlitze, dann beginnen die Motive zu zuckeln. 1833, als er schon in Wien lebte, hat Stampfer sein „Lebensrad“ als Patent angemeldet.

Nach diesem „Simon S.“ also ist der Salzburger Filmpreis benannt. Die Gesamtdotierung für den Hauptpreis sowie einen zweiten und dritten Preis wurde heuer auf insgesamt 6.000 Euro erhöht. Für die Förderpreise kommen Abschlussfilme einer Film- und Medienausbildung, studentische Arbeiten/Produktionen im Rahmen einer Film- und Medienausbildung und Filme von Young Beginners (bis 30 Jahre) in Frage. Heuer hat eine Fachjury (Gabriele Hochleitner, Andreas Horvath und Michael Bilic) aus 32 Einreichungen schöpfen können. Sechs Filme sind für die finale Auswahlrunde nominiert. Die drei Preisträgerfilme werden im Anschluss an die Preisverleihung morgen Freitag (14.11.) im Filmkulturzentrum „Das Kino“ gezeigt.

Die sechs für den Preis nominierten Filme (Man legt Wert auf die Feststellung, dass aus dieser Reihenfolge keine Rückschlüsse auf die Preisträgerinnen oder Preisträger gezogen werden können):

„Tellerrandland“ von Stefan Frießner. Das Masterabschlussprojekt an der FH Salzburg ist eine Sozialkomödie, die sich mit dem Überwinden der Angst vor dem Unbekannten auseinandersetzt.
„AUS“ von Lorena Colasberna, Eva Rothenwänder und Sabine Bruckner. Die dokumentarische Miniatur ist im Rahmen einer LV am Studio für Audiovision, FB Kommunikationswissenschaften entstanden und nähert sich dem Thema Dorfwirtshaussterben.

„Der Zuhälter und seine Trophäen“ – eingereicht von Antoinette Zwirchmayr. Der experimentelle Dokumentarfilm ist ein Familienporträt und Sittenbild. Der Film wurde bereits bei der diesjährigen Diagonale als bester Kurzdokumentarfilm ausgezeichnet.

„Winter“ von Johannes Likar. Der Kurzfilm geht in der Wildnis Schwedens auf die Suche nach wärmender und zwischenmenschlicher Nähe und Antworten auf Fragen.

„Kangaroos can't jump backwards“ von Rafael Mayrhofer. Der Animationsfilm interpretiert die Frage nach unbegrenztem Wachstum mal auf ganz andere Art.

„Just Passing By“ von Susanne Dollnig. In der Kurzdokumentation, die an der New York Film Academy entstanden ist, stellt die Filmemacherin an allen verschiedenen Orten in New York einen Wiener Kaffeehaustisch auf und bittet Menschen, aus ihrem Leben zu erzählen.
(dpk-krie / InfoZ)

„Simon S.“, der Salzburger Filmnachwuchspreis: Preisverleihung und Präsentation Freitag (14.11.) um 19 Uhr, „Das Kino“.
Ein Buch über Simon Stampfer (von Peter Schuister und Christian Strasser) ist vor einigen Jahren als Band 142 in der Schriftenreihe des Landespressebüros herausgekommen.

 

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