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Das grenzt an Liebe

 

HINTERGRUND / MOZARTKINO

22/10/14 Über 1.500 „Like“-Einträge auf der einschlägigen Facebook-Seite: Ein Signal, dass elektronische Medien das Kino-Feeling ja doch nicht ersetzen können. Das Vakuum in Sachen Kino in der retsseitigen Altstadt ist demnächst zu Ende: Das Mozartkino sperrt am 7. November wieder auf!

Von Reinhard Kriechbaum

Mit Ende August vergangenen Jahres hatte das traditionsreiche Kino in der Kaigasse seinen Spielbetrieb eingestellt. Es war das letzte privat geführte Kino in der Stadt Salzburg und galt mit seinen damals 109 Jahren als eines der ältesten durchgehend geöffneten Kinos der Welt.

Nostalgische Gefühle bedeuten freilich wenig, wenn die Technik sich weiter entwickelt. Der kleinere der beiden Säle, der so genannte „Römer Saal“ steht gar unter Denkmalschutz, wegen der darin befindlichen Mauern eines römischen Asklepios-Tempels aus dem zweiten Jahrhundert nach Christus. Nicht ganz so alt, aber historische Stücke waren die drei 35mm-Projektoren aus den fünfziger Jahren, die eben bis vorigen Sommer noch in Betrieb waren. Sie waren das Problem: Relevante Filme gibt es fast nur noch in digitaler Form, die Umrüstung auf entsprechendes Gerät hätte eine Investition von rund 100.000 Euro notwendig gemacht. Das schien vor einem Jahr wirtschaftlich nicht realistisch.

„Besitzer und Betreiber beobachteten während des letzten Jahres die wirtschaftlich positive Entwicklung des Hauptwirtschaftstreibers ‚Altstadthotel Kasererbräu‘ und sie führten einige Gespräche mit dem Land Salzburg“, so die alten – und neuen – Kinobetreiber. Vor allem „ermutigt und angetrieben vom guten Zuspruch der damaligen Stammgäste“, wollten beide das Mozartkino nicht aufgeben.

Vom Land kam Geld, und man hat nun in zwei digitale Vorführgeräte investiert. Zwei der alten Projektoren wird man als Schaustücke im Foyer bewundern können, der dritte bleibt in der Kabine des Vorführers. „Er kann weiterhin genutzt werden, um alte Filmkopien zu präsentieren.“

Im Jahr des 110-Jahre-Jubiläums sperrt man nun also wieder auf. 1904 war das Mozartkino eröffnet worden. Nur 13 Jahre früher, im Jahr 1891, hatte Thomas Alva Edison seinen ersten Prototyp eines Projektionsgerätes vorgestellt. Manche Dinge haben sich sogar nach Salzburg ziemlich rasch durchgesprochen.

„Das Spielprogramm konzentriert sich vorwiegend auf kulturell wertvolle Filme – etwa Arthouse, oder Historienfilme“, so Alexander Krammer. „Natürlich werden auch heimische Produktionen gespielt und die Säle werden für Premieren und Veranstaltungen zur Verfügung gestellt.“ Ohne Blockbuster wird man kaum auskommen – aber man betont, dass sie „gut ausgewählt“ würden.

Das erste Wochenprogramm (ab 7. November) ist schon online: Im großen Saal spielt man „Das grenzt an Liebe“, eine Komödie mit Diane Keaton und Michael Douglas. Im Römerkino: Jessica Hausers „Amour fou“ (das ist der Eröffnungsfilm der Viennale und handelt vom Selbstmord des Dichters Heinrich von Kleist) und „Winterkartoffelknödel“, eine deutsche Tragikomödie

Wiedereröffnung des Mozartkinos am Freitag, 7.10. – www.mozartkino.at
Bild: Mozartkino (1); amourfoufilm (1); Constantin (1)

 

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