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Die beste aller Welten im Preishimmel

ÖSTERREICHISCHER FILMPREIS

01/02/18 Adrian Goiginger hat sich mit „Die beste aller Welten“ durchgesetzt: Wie berichtet, war der Film in neun Kategorien für den Österreichischen Filmpreis nominiert. In Fünf Kategorien hat es schließlich Preise gegeben.

Von Reinhard Kriechbaum

Als Bester Spielfilm stand „Die beste aller Welten“ in Konkurrenz mit Barbara Alberts „Licht“ (über die blinde Pianistin und Mozart-Zeitgenossin Maria Theresia Paradis), mit Arman T. Riahis Yuppie-Satire „Die Migrantigen“ und mit „Siebzehn“ von Monja Art.

Weitere Preise heimste „Die beste aller Welten“ in den Kategorien Beste Regie, Bestes Drehbuch, beste Hauptdarstellerin und Beste Nebenrolle ein. Damit hat sich Adrian Goiginger klar gegen die Hauptkonkurrentin Barbara Albrecht durchgesetzt. „Licht“ war als Favori in gleich vierzehn Kategorien nominiert und bekam schließlich auch fünf Preise zugesprochen, aber eben in weniger wichtigen Kategorien (beispielsweise Kostüm, Szenenbild, Maske).

Mit insgesamt vier Auszeichnungen wurde „Untitled“, das Vermächtnis von Michael Glawogger, prämiiert: Monika Willi, die Glawoggers Material nach dessen Tod zu „Untitled“ verdichtete, nahm den Preis für den besten Dokumentarfilm entgegen. Josef Haders Film „Wilde Maus“ war zwar der finanziell erfolgreichste Film an Österreichs Kinokassen, fand aber mit nur zwei Preisen weniger Gnade vor den Fachleuten. en Preis als bester Hauptdarsteller dufte sich Lars Eidinger freuen. In "Die Blumen von gestern" brillierte er als junger Sohn eines Nazis, der sich in eine französische Jüdin verliebt. - derstandard.at/2000073409787/Oesterreichischer-Filmpreis-an-Die-beste-aller-WeltenÜber den Preis als bester Hauptdarsteller dufte sich Lars Eidinger freuen. In "Die Blumen von gestern" brillierte er als junger Sohn eines Nazis, der sich in eine französische Jüdin verliebt. - derstandard.at/2000073409787/Oesterreichischer-Filmpreis-an-Die-beste-aller-WeltenAls bester Hauptdarsteller wude Lars Eidinger geehrt. In „Die Blumen von gestern“ spielt er den junger Sohn eines Nazis, der sich in eine französische Jüdin verliebt.

Dass Verena Altenberger als beste Hauptdarstellerin gekürt wurde, überrascht wenig. Sie ist vergangenen Herbst schon beim 39. Internationalen Film Festival in Moskau als solche gekürt. Darsteller Lukas Miko bekam den Preis als bester Nebendarsteller. Er spielt in „Die beste aller Welten“ den im Untergrund lebenden, heroinsüchtigen Günter Goiginger, den Vater des Regisseurs.

Adrian Goiginger hat mit der Geschichte, in der er autobiographisch seine Kindheit mit der drogenabhängigen Mutter im Salzburger Stadtteil Lehen aufarbeitet, sichtlich sowohl die Sympathie der Cineasten als auch des breiten Publikums getroffen. Schon bei der Diagonale 2017 in Graz, wo „Die beste aller Welten“ den Spielfilm-Hauptpreis bekommen hat, gab's ja auch den Publikumspreis, und auch beim Filmkunstfest Schwerin votierte das Publikum für diesen Film. Die Salzburger Mundart verstärkt also eher die Authentizität: Verena Altenberger ist Pongauerin, und auch das Film-Alter-Ego des Regisseur, der damals elfjährige Jeremy Miliker, stammt aus St. Johann.

„Der Tod meiner Mutter, die im Juli 2012 im Alter von 39 Jahren starb, war der Anlass für mich, einen Film über ihren Kampf gegen die Heroinsucht und über ihre Liebe zu mir zu machen“, so der jetzt 26jährige Adrian Goiginger . „Sie schaffte es, trotz ihrer Abhängigkeit und auf sich allein gestellt, mir eine abenteuerliche, liebevolle Kindheit zu ermöglichen. Ein unglaublicher Kraftakt!“ Goigingers Mutter ist dann „clean“ geworden, aber sehr jung an Krebs gestorben.

Es sei „für die meisten Menschen eine unvorstellbare Tatsache, dass man auch mit einer schwer drogensüchtigen Mutter eine sehr schöne Kindheit haben kann“, sagt Goiginger. „Da ich das am eigenen Leib erlebt habe, schlicht und einfach gesund herausgekommen bin und es wahrscheinlich nur wenige Menschen gibt, die diese Erfahrung machen und diese auch reflektieren können, wurde in mir ein Gefühl stark, dass ich es der Welt in gewisser Weise schuldig bin, meine Geschichte zu erzählen.

Der Regisseur zur Authetizität: „Die Erinnerungen waren mir sehr nahe. Ich weiß nicht, ob es daran liegt, dass mein Umfeld so extrem war. Ich hätte ja auch alles verdrängen können. Das Gegenteil ist offensichtlich der Fall. Es war mir sehr wichtig zwischen filmischer Wahrheit und filmischer Wahrhaftigkeit zu unterscheiden. Ich wollte ja keinen Dokumentarfilm machen. Es gab schon Szenen, die beim Dreh so gut funktioniert haben, dass ich da auf sehr heftige Weise in meine Kindheit zurückgeworfen wurde. Das war sehr emotional und ich musste mich sehr zusammenreißen, da professionell zu bleiben.“

Die Österreichischen Filmpreise wurden am Mittwoch (31.1.) auf Schloss Grafenegg vergeben. Diese Auszeichnung ist insofern bemerkenswert, als nicht eine kleine Jury darüber entscheidet, sondern alle Mitglieder der Akademie des Österreichischen Films (Präsidentin ist die Schauspieleruin Ursula Strauss). So haben also die 415 wahlberechtigten Mitglieder der Akademie des Österreichischen Films in einem geheimen, notariell überwachten Wahlverfahren sowohl die Nominierungen als auch die Preisträger ausgewählt. 39 österreichische Filme, dazu 18 Kurzfilme, waren nominiert.

www.diebesteallerwelten.at
Bilder: dpk-krie (1); Polyfilm (3)
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