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Er selbst war der Operetten-Meister

TODESFALL / KARL HEINZ HABERLAND

24/09/13 In den Jahren zwischen 1974 und 1981 war er Intendant des Salzburger Landestheaters: Karlheinz Haberland ist am vergangenen Freitag (20.9.) im Alter von 89 Jahren gestorben. Eine wichtige Wirkungsstätte war für den Operetten-Spezialisten die Wiener Volksoper.

056Richard Heubergers „Opernball“ war Haberlands erste Inszenierung als Intendant in Salzburg (er hatte aber schon früher am Haus gearbeitet). Das Metier Operette sollte Haberland in den darauf folgenden sieben Saisonen, denen er dem Haus am Makartplatz vorstand, fest in der Hand behalten.

Haberland wurde 1924 in Bielsko geboren, nach seinem Schauspielstudium war er ab 1946 im Theater an der Wien und später im Grazer Schauspielhaus tätig. 1946 wechselte er als Regieassistent und Spielleiter an die Volksoper. Gastregien führten ihn u. a. nach Buenos Aires, Barcelona, Florenz und Tokio sowie zu den Bregenzer Festspielen. Sogar in den Annalen der Salzburger Festspiele findet sich sein Name: 1962 hat er hier Mozarts „Entführung“ in Szene gesetzt.

Ab 1956 war Karlheinz Haberland Chefdisponent an der Deutschen Oper am Rhein und an den Städtischen Bühnen Köln, als Intendant der Vereinigten Bühnen Graz und als Operndirektor in Frankfurt/Main tätig. Von hier wechselte er nach Salzburg. Nach einer Station im Deutschen Theater München holte ihn Eberhard Waechter 1986 als Betriebsleiter an die Volksoper berufen, wo er bis 1989 aktiv blieb.

Vertrauten Namen begegnet man, wenn man die Ära Haberland im Salzburger Landestheater nachblättert. Klaus Gmeiner (als künstlerischer Berater des Intendanten) und Lutz Hochstraate (als sein persönlicher Referent) waren Hausregisseure, Werner Schneyder und Christian Wallner seine ersten beiden Dramaturgen. Werner Friedl war schon damals im Ensemble, in den ersten Premieren begegnen einem auf den Besetzungslisten Namen wie Klaus Bachler, Julia Gschnitzer, Götz Kaufmann, Barbara Rütting und Dietmar Schönherr. Auch Georges Ourth, später Leiter der Elisabethbühne, war damals im Ensemble.

Die eine oder andere Inszenierung in der Ära hat provinzielle Geister damals verschreckt, etwa eine für damalige Verhältnisse eher moderne Regie von Schillers „Kabale und Liebe“ oder von Marieluise Fleißers „Pioniere in Ingolstadt“, wo aufgeschreckte Salzbürger linke Unterwanderung wähnten. Man war im Kalten Krieg und erinnerte sich noch daran, dass Brecht um ein Haar auf Betreiben Gottfrieds von Einem an die Festspiele gebunden worden wäre.

Insgesamt setzte Karlheinz Haberland damals aber eher auf Populäres und Sicheres, und so bewegte sich die Sitzplatz-Auslastung damals um die neunzig Prozent. (dpk-krie)

Bild: Salzburger Landestheater

 

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