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Feu d'artifice

IM PORTRÄT / RICCARDO MINASI

27/04/17 Das Zusammentreffen zwischen ihm und dem Mozarteumorchester sei „ein wahrhafter Blitzstrahl“ gewesen, so der neue Chefdirigent Riccardo Minasi. Wo es Blitze gibt, da kann auch ein Feuer entstehen. Wie es aussieht, gibt es so manche wärmende Feuerstelle in der kommenden Saison...

Von Reinhard Kriechbaum

Derzeit ist Riccardo Minasi zwar in Zürich beschäftigt, denn in zweieinhalb Wochen wird dort Haydns Oper „Orlando paladino“ wiederaufgenommen. Aber zur Programmpräsentation heute Donnerstag (27.4.) ist der junge Geiger und Dirigent angereist, wie überhaupt es ganz danach aussieht: Die Chefposition beim Mozarteumorchester nimmt Minasi sehr ernst und er ist gewillt, sich und seine Programm-Absichten mit gewissem Nachdruck einzuführen. Schließlich wurde der 1978 geborene Römer erst im Dezember vorigen Jahres als Nachfolger von Ivor Bolton designiert. Aber er habe, so Orchesterdirektor Thomas Wolfram, gleich einige Termine für Salzburg freigeschaufelt.

Wer das Abonnemenkonzert unter Riccardo Minasi im vergangenen Herbst gehört hat, einen tollkühnen Stil-Mix, den wird nicht wundern, was alles 2017/18 an Verschiedenartigem ins Haus steht. Das „Feu d'artifice“ wird am 21. September gezündet, mit dem gleichnamigen Stück von Strawinsky. Drumherum gruppiert Minasi Haydns „Te Deum“ und das Magnificat von Carl Philipp Emanuel Bach (mit dem Bachchor) und die „Festouvertüre“ von Dmitri Schostakowitsch. Der anregende Gustostück-Wahnsinn hat wohl Methode.

Drei der sechs Donnerstag-Konzerte dirigiert der neue Chef, sehr fleißig. Auf Beethovens viertes Klavierkonzert (mit seinem Landsmann Gianluca Cascioli als Solisten (im Mai 2018) macht Minasi neugierig, weil er sich für eine bisher unaufgeführte Version entschieden hat, die Beethoven 15 Jahre nach Komposition dieses Werks anfertigte. Dazu Haydns „Londoner“ Sinfonie Nr. 104 und die Ouvertüre zur Oper „Undine“ von E.T.A. Hoffmann.

Musik aus dreihundert Jahren werde er in der kommenden Saison in Salzburg dirigieren, sagt Minasi, der sich der Materie nicht nur als ausübender Musiker, sondern auch als Musikwissenschafter nähert. Wen wundert, dass ihm – nach Heinrich Heine – „manchmal in den Sinn (kommt), nach Amerika zu segeln“: Dort landet man am 15. März 2018, mit einer Programmfolge von Aaron Copland und George Antheil („A Jazz Symphony“) über Bernstein („On the Town“) bis zum zeitgenössischen Klassiker Steve Reich („Clapping Music“) und in Europa weniger geläufigen Namen, etwa William Grant Still mit seiner Symphony Nr. 1 „Afro-American“. Privat pendelt Minasi übrigens zwischen New York und Rom. Er ist verheiratet mit der Sängerin Kate Aldrich und hat eine sechsjährige Tochter.

In der ersten Sonntags-Matinee am 8. Oktober ist erst mal „meine Heimat“ dran, so Riccardo Minasi. Das heißt: Richard Strauss` „Aus Italien“ und Mendelssons „Italienische“, der Berlioz' Ouverture zu „Benvenuto Cellini“ voran geht. Der Biographie dieses Bildhauers kann man entnehmen, was italienisches Temperament ist. Wollen wir aber hoffen, dass bei Riccardo Minasi bei allem Kunst-Feuer doch alles gezügelter abläuft.

Bilder: dpk-klaba
Zur Vorschau der Konzertsaison 2017/18 Mit Klang- und Farbsinn

 

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