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Fair Pay – die erste Geldspritze

KULTURARBEIT / ENTLOHNUNG

17/01/22 Als erstes Bundesland setzt Salzburg einen Schritt für „Fair Pay“, also für eine angemessene Entlohnung im Kulturbereich. Zu Beginn stehen dieses Jahr erst einmal 250.000 Euro zur Verfügung. Diese Summe wird in den folgenden Jahren schrittweise erhöht.

Von Reinhard Kriechbaum

Im Vorjahr hat eine Arbeitsgruppe erhoben, wie viel „Fair Pay“ im Kulturbereich im Land Salzburg konkret kostet. Sprich: Wie viel die Fördergeber dafür an Zuschüssen leisten müssten. Das Ergebnis: 2,5 Millionen Euro brauchte es, wenn alle, die in den vom Land geförderten Einrichtungen tätig sind, angemessen verdienen sollten. Die Erhebung hat ergeben, dass zwischen den Kulturvereinen und Institutionen sehr große Unterschiede bestehen, was die Entlohnung der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter anlangt.

Eine in der Arbeitsgruppe war Daniela Gmachl, kaufmännische Leiterin der ARGEKultur (im Bild mit Heinrich Schellhorn). Sie bezeichnete den Vorgang als höchs konstruktiv. „Das Klima war von Anfang an von Vertrauen und Wertschätzung geprägt. Die Gruppe in ihren Verantwortlichkeiten und Kompetenzen war sehr gut gemischt. Die Zielsetzung war klar abgegrenzt und formuliert. Damit konnten wir einen praktikablen und konkreten Lösungsansatz erarbeiten.“

Im Oktober 2021 jedenfalls hat das Land Salzburg als erstes Bundesland Nägel mit Köpfen gemacht. Die Zielvorstellung: Bis 2025 soll „Fair Pay“ umgesetzt sein – zumindest für jene Leute, die in von der öffentlichen Hand geförderten Einrichtungen tätig sind. Auch Bund und die Kommunen sollen dazu ihr Scherflein beitragen. Der Bund ist auch tatsächlich schon einschlägig aktiv, die Stadt Salzburg hat im aktuellen Budget dafür aber noch keine Mittel zweckgewidmet.

Nun wird es ernst, man ist in Phase eins eines mehrstufigen Zuschuss-Plans, für dieses Jahr stehen seitens des Landes 250.000 Euro zur Verfügung. 2022 erhalten also einige Salzburger Einrichtungen und Initiativen bereits erste Fair-Pay-Zuschüsse, etwa gold extra, das Jazzit, der Salzburger Amateurtheaterverband oder das MARK. In den Regionen gehen Unterstützungen heuer unter anderem an Tauriska und bodi end sole.

Die Zuschüsse sollen dann kontinuierlich wachsen. Für den ersten Teil der Umsetzung von „Fair Pay“ – da geht es wohlgemerkt um die Gehälter für Angestellte – ist in Salzburg vorerst insgesamt eine Million Euro vorgesehen. Mehr als fünfzig Salzburger Kulturinitiativen und -einrichtungen werden davon künftig profitieren und können dann die Entlohnungen ihrer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter anheben.

„Die Pandemie hat der Kultur ordentlich zugesetzt“, so LHStv. Heinrich Schellhorn in der Landeskorrespondenz. „Darüber hinaus sind die Gehälter, Löhne und Honorare im Kulturbereich seit einigen Jahren österreichweit im Sinken. Eine Verbesserung der Einkommen ist mehrfach sinnvoll. Wir investieren in die Qualität von künstlerischer Produktion und Kulturarbeit, wir sichern Arbeitsplätze, und es kommt zu einer Verringerung von schwierigen Arbeits- und teils auch Lebenssituationen.“

Die „Fair Pay“-Zuschüsse gelten auch für alle jene Kultureinrichtungen mit Angestellten, die über keine mehrjährigen Fördervereinbarungen mit dem Land verfügen, betonte Kulturreferent Heinrich Schellhorn im vergangenen Herbst, als er diese künftig sehr wichtige Förderschiene des Landes vorstellte. Grundsätzlich legen die Kulturvereine und -Institutionen die Gehälter für ihre Mitarbeiter eigenständig fest. Wer Zuschüsse für die gerechte Entlohnung für der Mitarbeiter anstrebt, muß die jeweiligen Beträge gegenüber dem Fördergeber begründen.

Der größere – und weitaus kompliziertere – Brocken in Sachen „Fair Pay“ ist ja erst noch im Detail auszuarbeiten: Denn die wirklich Armen, die zu einem beträchtlichen Teil an der Prekariatsgrenze dahinkratzen, sind jene in der Kultur, die ohne institutionelle Verankerung tätig sind. Auch dieser selbstständige Bereich soll, so Schellhorn, in den kommenden Jahren besser entlohnt werden und faire Arbeits- und Produktionsbedingungen in Salzburg vorfinden.

Bild: Land Salzburg / Franz Neumayr
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Zum Kommentar Ums Wollen geht’s, nicht ums Geld selbst

 

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