asdf
 

Suche nach dem verborgenen Schatz

HINTERGRUND / TAG DES DENKMALS (1)

22/09/21 Jede Wette, dass man diese Wette meist gewinnen würde: Kaum ein Stadt-Salzburger wüsste auf Anhieb zu sagen, wo der Amalie-Redlich-Turm steht. Der Wasserturm von 1892 in Form eines mittelalterlichen Schlösschens auf dem Mönchsberg, unmittelbar neben dem Museum der Moderne, ach ja!

Von Reinhard Kriechbaum

Es ist eines jener Bauwerke, die man am kommenden Sonntag (26.10.), an dem vom Bundesdenkmalamt österreichweit veranstalteten Tag des Denkmals, besuchen kann. Namen sind hatnäckig und Umbenennungen kommen so schnell nicht an in der Bevölkerung. Deshalb löst man mit Amalie-Redlich-Turm (so heißt er seit 2014) eher ratlose Blicke aus. Als Wasserreservoir, Eis- und Vorratskeller hat der Turm mit der hölzernen Stube und dem Spitzdach längst ausgedient. Er dient jetzt dem Museum der Moderne Salzburg als Atelier und Bürogebäude. „Der Amalie-Redlich-Turm erzählt von der Gründerzeit, von visionären Bauherren, der Elektrifizierung der Stadt und der Erschließung des Mönchsbergs“, weiß Elisabeth Ihrenberger, die mehrmals am Tag des Denkmals Führungen leitet. Der jetzige Name erinnert an Amalie-Redlich. Sie war Besitzerin des Klimt-Gemäldes Litzlberg am Attersee, das in der NS-Zeit enteignet wurde und 2011 vom Museum der Moderne restituiert wurde. Das bei weitem prominenteste Raubkunst-Objekt in Salzburg. Der jetzige Besitzer war dafür Mäzen beim Umbau des Amelie-Redlich-Turms für Museumszwecke.

Der Wasser- bzw Amelie-Redlich-Turm ist eben so wenig Mittelalter wie die Schwarzenberg-Kapelle in der Salzburger Residenz, die erst seit Februar dieses Jahres wieder zugänglich ist. Sie ist eines der ganz wenigen Zeugnisse des frühen Historismus in unserem Bundesland. Friedrich Fürst von Schwarzenberg reiste anlässlich seiner Ernennung zum Fürsterzbischof nach Rom, verband das mit einer Kunstreise – und da hatte es ihm und seinem Begleiter, dem Maler Georg Pezolt, die normannische Gotik angetan. Und so gab der junge Kardinal bei Pezolt eine Privatkapelle für die Salzburger Residenz in Auftrag. Es fand sich ein ungenutzter kleiner Raum. 1844 war sie fertig. Die Nachgeborenen hatten weniger Sinn für die Neo-Gotik, und so wurde aus der Kapelle schnell wieder ein Besenkammerl. Man hat jüngst einige originale Ausstattungsstücke zusammengetragen, die Schablonen-Wandmalerei freigelegt – und so ist eine Blindstelle in der Salzburger Kunstgeschichte wieder aufgefüllt. Der spätere Kardinal Schwarzenberg war übrigens der einzige Erzbischof, der nach der Säkularisation des Landes in der Residenz wohnen durfte.

Wo findet man den Engel, der die Sonne umarmt, ohne sich Finger und Flügel anzusengen? Auch das ist eher eine Frage für Salzburg-Intimkenner, und die haben die Szenerie vielleicht so noch gar nicht gesehen: Im Sacellum in der Hofstallgasse, der Kirche der deutschen Kongregation an der alten Benediktineruniversität, wurden nämlich 2020/21 die Altäre restauriert. Das ebenfalls jüngst restaurierte Eingangsportal zu dieser kleinen Kirche, in der Katholischen Hochschulgemeinde Gottesdienste hält, ist ja meist zu.

Und wem fällt zum Tendlstall etwas ein? Das Stallgebäude aus dem 17./18. Jahrhundert gehört zur Schlossanlage von Hellbrunn. Ein „zum Teil gemauerter verschalter Ständer-Riegelbau mit acht Gespärren und einem Schopfwalmdach“. So beschreiben's Zimmerleute und Kunsthistoriker. Als Laie bewundert man die Holzkonstruktion. (Wird fortgesetzt)

Tag des Denkmals am Sonntag, 26. September – Die Angebote in der Stadt Salzburg:
Amalie-Redlich-Turm
Bundesdenkmalamt, Abteilung für Salzburg
DomQuartier Sonderführung
Erzabtei St. Peter, Mineraliensammlung
Friedhof St. Sebastian
Sacellum der Universität Salzburg
Salzburg Museum, 100 Jahre Festspiele
Schloss Hellbrunn, Tendlstall
Stadtführung: Berühmte Frauen
Stadtführung: Salzburg - Rom des Nordens
DomQuartier Alte Residenz, Privatkapelle von Erzbischof Fürst zu Schwarzenberg
Bilder: Bundesdenkmalamt / Marc Haader (1); dpk-krie (1); Baukultur (1)
Der Tag des Denkmals 2021 im Land Salzburg
Vom Turm in die Höhlen

 

DrehPunktKultur - Die Salzburger Kulturzeitung im Internet ©2014