Niemand soll auf Barrieren stoßen
MONAT DER VIELFALT
13/01/20 Ein vertrautes Angebot im Jänner und Februar in der Stadt Salzburg ist der Monat der Vielfalt. Die Zeitspanne darf man so eng nicht sehen, immerhin gilt es, mehr als dreißig Veranstaltungen unterzubringen. Also dauert der Monat der Vielfalt, der heute Freitag (10.1.) mit einer Fotoausstellung im Literaturhaus beginnt, heuer bis 29. Februar.
Der Monat der Vielfalt findet zum siebten Mal statt. Auf die Idee kam man, weil im Schloss Mirabell mehrere Einrichtungen, die urbanen Minderheiten oder unterrepräsentierten Bevölkerungsteilen zuarbeiten, eine Art Büro-Cluster bilden. Es geht um Geschlecht, Alter, Behinderungen, ethnische Herkunft, Religion und Weltanschauung sowie sexuelle Orientierung. Die Veranstaltungen werden in vielen Spielstätten der Stadt durchgeführt, etwa. im Kleinen Theater, im Schloss Mirabell, in der TriBühne Lehen oder in der Stadt:Bibliothek.
Die Ausstellung im Literaturhaus gilt Ingeborg Bachmann (1926-1973). Heinz Bachmann ist der Bruder der Schriftstellerin. Zu seiner berühmten Schwester hielt er stets Kontakt. Zu Ostern 1962 besuchte er mit den Eltern Ingeborg und Max Frisch in Rom. Während dieses Besuches fotografierte er sie an mehreren Plätzen mit dem neuen Fotoapparat, der neben den Porträtaufnahmen nun auch zu sehen ist. Im Literaturarchiv Salzburg entsteht derzeit die Salzburger Edition der Werke und Briefe Ingeborg Bachmanns.
„Dazugehören ist in Salzburg kein leeres Wort“, meint die Stadträtin Anja Hagenauer. Daher steht das „Team Vielfalt“ im Zentrum der Ausstellung in der Wolf-Dietrich-Halle. „Zusammenhalt ist wichtig, das soll gezeigt werden. Dazu gibt’s Veranstaltungen, in denen kritisch, aber auch sehr unterhaltsam das Thema Vielfalt in der Stadt beleuchtet wird. Es soll gezeigt werden, wieviel Potenzial in der Verschiedenheit steckt und wie viel Gemeinsamkeit daraus entstehen kann.“
Ein Schwerpunkt liegt heuer auf dem Thema selbstverständlich barriereFREI. „Wir verstehen Barrierefreiheit in einem umfassenden Sinn. Wir werden einerseits die Bevölkerung sensibilisieren und andererseits auch die Haltung der Stadt Salzburg zum Thema Barrierefreiheit sichtbar machen“, so Anja Hagenauer. Barrierefreiheit ist mehr als Rampen, abgesenkte Bordsteine oder die Tonsignale an der Ampel, hieß es jüngst in einem Pressegespräch. Eine Welt ohne Hürden nutze allen: älteren Menschen ebenso wie kleinen Kindern, Eltern mit Kinderwagen und allen, die vorübergehend in ihrer Beweglichkeit eingeschränkt sind. Sie nutze auch Menschen, die nur wenig Deutsch sprechen. „Kurz gesagt: Der hürdenlose Zugang zu Waren und Dienstleistungen ist ein Menschenrecht“, unterstreicht Sabine Neusüß vom Team Vielfalt.
Dazu passend spielt Edi Jäger im Monat der Vielfalt im Kleinen Theater ein zweisprachiges Kabarettprogramm – die zweite Sprache ist die deutsch-österreichische Gebärdensprache (29. Februar, 19.30 Uhr). „Ewige Zuwanderung“ ist ein deutsch-türkisches Theaterstück, das die Geschichte der Gastarbeiter und Gastarbeiterinnen in Österreich auf die Bühne bringt (31. Jänner, 19 Uhr, TriBühne Lehen).
Bereits im Dezember 2019 wurde mit der Kampagne selbstverständlich barriereFREI auf das Thema aufmerksam gemacht. Im Zuge dessen wurde auch der Leitfaden für barrierefreie Veranstaltungen erstellt. In der UN-Konvention ist die Teilhabe am öffentlichen Leben ein großes Thema. Um hier die gleichen Rechte für Menschen mit Behinderung zu erreichen, müssen alle Serviceangebote und Veranstaltungen für alle Menschen in gleicher Weise zugänglich sein. Aus diesem Grund hat das Team Vielfalt für Events einen Leitfaden erstellt, der Maßnahmen, Tipps und Tricks beinhaltet, die für eine „hürdenlose“ Veranstaltung notwendig sind.
„Im Monat der Vielfalt sollen die Bemühungen in Sachen Barrierefreiheit nochmal verstärkt sichtbar werden“, sagt Eva Spießberger, Leiterin des Büros für Diversität der Stadt Salzburg, das hinter den Initiativen steht. „Der Umgang mit der Vielfalt in Salzburg gehört zu unseren täglichen Aufgaben. Die Stadt fördert und unterstützt viele Einrichtungen und Vereine, die sich für ein gutes Zusammenleben einsetzen.“ Gemeinsam mit vielen Partnern hat das Team des Büros für Diversität im Jänner und Februar 2020 mehr als 25 Veranstaltungen organisiert.
Zwei Mal wird zum Walking Concert geladen, einem Spaziergang durch die Stadt. Durch Kopfhörer sind die Gäste mit den Musikerinnen und Musikern verbunden und lauschen den Darbietungen im Gehen. Die Routen führen durch Itzling und Lehen und beinhalten In- und Outdoor-Locations. ( 21. Jänner, 16 Uhr, Treffpunkt Hauptbahnhof, Ausgang Schallmoos; 18. Februar, 16 Uhr, Treffpunkt BWS Lehen, Strubergasse 27A). (InfoZ/dpk-krie)