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Da sind's nur mehr knapp fünf Millionen

HINTERGRUND / KATHOLISCHE KIRCHE

15/01/19 Mit Stichtag 31. Dezember 2019 gab es in Österreich 4,98 Millionen Katholiken. 2018 waren es laut amtlicher Statistik der Österreichischen Bischofskonferenz noch 5,05 Millionen. Die Pastoraltheologin Regine Polak sieht in der der demografischen und religionssoziologischen Entwicklung eine „tektonische Plattenverschiebung“.

Auch in Salzburg bereiten den Diözesanverantwortlichen die Kirchenaustritte Sorgen. 5.405 Menschen haben 2019 die Glaubensgemeinschaft verlassen, gegenüber 4.748 im Jahr 2018. Im Bundesland Salzburg waren 4.240 Austritte zu verzeichnen, 1.165 im Tiroler Teil der Erzdiözese, der vor gar nicht so langer Zeit noch als ein Hort katholischer Bindung galt. 446 Personen (Salzburg 301, Tiroler Teil 117) widerriefen ihren Austritt oder traten in die katholische Kirche ein.

Es seien Zahlen, die die Erzdiözese nicht einfach zur Kenntnis nehmen könne, sagt Erzbischof Franz Lackner. Oft werde zwar der Kirchenbeitrag als Austrittsgrund genannt, dahinter aber stehe meist eine Entfremdung in einer Zeit, in der man auch ohne Kirche und verbindlichen Glauben über weite Strecken gut leben könne. „Letztlich braucht es eine neue Glaubwürdigkeit – bei der Kirche wie bei jedem Einzelnen.“

Der Katholiken-Rückgang in ganz Österreich beträgt 1,35 Prozent. Die Zahl der Kirchenaustritte ist 2019 gegenüber dem Vorjahr um 14,9 Prozent gestiegen. Insgesamt traten 67.583 Personen im Jahr 2019 aus der katholischen Kirche aus. 2018 waren es laut amtlicher Statistik 58.807. Die Kirchenaustritte haben im Vergleich zu den vergangenen Jahren zugenommen.

Gründe für die hohen Austrittszahlen? „Vielen Jugendlichen fehlt oftmals schon jede Form eines einfachen Kontaktes mit der Kirche“, so etwa der Innsbrucker Bischof Hermann Glettler in einer Aussendung. Man müsse verstärkt Initiativen setzen, um die jungen Menschen wieder zu erreichen. Für die hohen Austrittszahlen waren aber auch die Kontroverse um Bischof Alois Schwarz und die Diözese Klagenfurt oder das Wiederaufflammen der Missbrauchsdebatte mitverantwortlich. Das sagt etwa Michael Prüller, Diözesansprecher in Wien, wo sich die Austrittszahlen „seit Oktober 2019 wieder normalisiert haben“.

Österreich sei aber immer noch – im Vergleich zu vielen anderen europäischen Ländern – ein sehr stark katholisch geprägtes Land hieß es bei der Präsentation der Kennzahlen heute Mittwoch (15.1.). Gehe die Entwicklung so wie bisher weiter, werde es jedoch „in zehn bis zwanzig Jahren zu großen Umbrüchen“ kommen, betont die Wiener Pastoraltheologin Regina Polak.

Wenig Auswirkung haben die Austritte auf den Kirchenbeitrag. Am Beispiel Salzburgs: 89 Prozent der Einnahmen der Erzdiözese Salzburg stammen aus den Kirchenbeiträgen. Rund 53,5 Millionen Euro betrug zuletzt das Gesamtbudget der Erzdiözese, die für 2020 mit 55,5 Millionen Euro kalkuliert. Das ist ein Plus von 3,7 Prozent.

Gleichzeitig mit den aktuellen Katholikenzahlen wurde auch die offizielle Statistik 2018 der Österreichischen Bischofskonferenz veröffentlicht. Diese enthält auch eine Reihe von pastoralen Kennzahlen. Die katholische Kirche in Österreich verzeichnet demnach nach wie vor ein intensives Leben in den Pfarren und anderen kirchlichen Einrichtungen. Die Statistik für 2018 weist insgesamt 4.298 Pfarren und sonstige kirchliche Seelsorgestellen aus, womit es praktisch keine Veränderungen zu 2017 gibt.

Die Zahl der in Österreich wirkenden Priester ist 2018 aber wieder leicht zurückgegangen: von 3.857 im Jahr 2017 auf 3.783 im Jahr 2018. Die Zahl der ständigen Diakone steigt hingegen: Die Statistik für 2018 weist 750 aus (2017 waren es 712). Der längerfristige Trend scheint hier eindeutig nach oben zu gehen. Die Zahl der Ordensmänner in Österreich (Ordensbrüder und Ordenspriester) nimmt leicht ab (2018: 1.814 gebenüber 2017: 1.920), ebenso verhält es sich auch bei den Ordensfrauen (2018: 3.453 gegenüber 2017: 3.600).

Erstmals liegen auch Meldungen über die hauptamtlichen Laienseelsorger in den Diözesen vor. Darunter fallen etwa Pastoralassistentinnen und -assistenten, Gemeindeleiter oder auch Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in speziellen Berufsfeldern wie der Krankenhausseelsorge. Österreichweit sind demnach 1.436 Frauen und Männer im pastoralen Dienst der Kirche tätig, wobei es mit 883 pastoralen Mitarbeiterinnen eine deutliche Mehrheit der Frauen gegenüber den 553 Männern im selben Berufsfeld gibt.

Die Zahl der Taufen ist 2018 mit 47.312 gegenüber dem Jahr davor mit 48.990 etwas gesunken. Die Zahl der Trauungen ist 2018 gegenüber dem Vorjahr gestiegen. 11.155 Paare schlossen 2018 den kirchlichen Bund der Ehe, gegenüber dem Jahr davor mit 10.808.

Rückläufig sind die Zahlen bei den Erstkommunionen, was vor allem demografische Gründe hat. Die amtliche Kirchenstatistik für 2018 weist 48.072 Erstkommunionen aus. (2017 waren es 48.734). 2018 gab es  45.946 Firmungen. Das ist immerhin ein Anstieg gegenüber 2017 mit 44.839. Über einen längeren Zeitraum betrachtet gegen allerdings auch die Firmungszahlen zurück. (ots/Erzdiözese Salzburg/dpk)

 

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