Gefragt: eine geeinte Stimme in ethischen Fragen
ÖKUMENE-EMPFANG
09/01/20 Der griechisch-orthodoxe Theologe Georgios Vlantis hielt dieser Tage beim Salzburger Ökumene-Empfang einen Vortrag. Im ökumenischen Dialog brauche es ein „organisiertes Gegenüber“, das die jeweiligen konfessionellen Eigenheiten klar festschreibe.
Der Salzburger Erzbischof Franz Lackner rief in einer Grußbotschaft zum gemeinsamen Nachdenken über ethische Fragen auf: „Als christliche Kirchen sind wir aufgerufen, zumindest im Blick auf die wichtigsten ethischen Fragen unserer Zeit zukünftig verstärkt mit geeinter Stimme zu sprechen.“ Es gelte, „ein gemeinsames, ökumenisch verantwortetes und biblisch fundiertes christliches Menschenbild zu erarbeiten“, betonte Lackner. Angesichts der zunehmenden Marginalisierung des Christentums erhielten die unterschiedlichen Aussagen der christlichen Kirchen im Bereich der Ethik und der Lehre vom Menschen eine besondere Brisanz, so der Erzbischof.
Georgios Vlantis, der Geschäftsführer Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen Bayerns (ACK), betonte in seinem Vortrag die Bedeutung von institutionellen Strukturen für den ökumenischen Dialog der christlichen Konfessionen: „Um Spaltung zu heilen, braucht es solide Strukturen, die die Verschiedenheit zur Sprache bringen, aber das Gespräch ermöglichen. Es braucht ein organisiertes Gegenüber.“ Ökumene bedeute für Vlantis, „Neugier für das zu haben, was der andere ist und hat“. Vor allem junge Menschen spreche diese Dimension an, ist sich Vlantis sicher.
Der Ökumenische Empfang findet jährlich anlässlich der Gebetswoche für die Einheit der Christen statt (18. bis 25. Jänner) und wird von der Stiftung Pro Oriente (Sektion Salzburg) organisiert. Michael Max, der Rektor des päpstlichen Instituts Santa Maria dell' Anima in Rom, ist künftig Vorsitzender der Kommission für Ökumene der Erzdiözese Salzburg. (eds)