Sehr gut geprobt!
GLOSSE
Von Reinhard Kriechbaum
14/04/16 Als Salzburg vor zweihundert Jahren der Habsburgermonarchie angegliedert wurde, war alles ein wenig chaotisch, das Ergebnis von einem vieljährigen politischen Tohuwabohu. Das Gedenken soll viel besser gelingen!
Schon 1800 hatte der Landesherr, Erzbischof Colloredo, das Weite gesucht, 1803 hat er auf die (weltliche) Regentschaft verzichtet. Ferdinand II. von Toskana hat daraufhin Salzburg als Entschädigung fürs schöne Florenz bekommen, aber diese Freude währte auch nur kurz: Plündernde Franzosen wurden Verwalter des Landes, Bayern und Österreicher ergriffen abwechselnd Besitz. Ein sagenhaftes Hin und Her.
Man kann nicht nur, man muss sogar aus der Geschichte lernen! Wenn heute Donnerstag (14.4.) in der Residenz der Festakt „Salzburg 20.16“ steigt, soll von solchem Durcheinander keine Spur sein. „Proben sind gut verlaufen“, meldet die Salzburger Landeskorrespondenz. „Die gestrigen musikalischen Proben mit den Bläsern des Mozarteumorchesters, dem Chor der Domkapellknaben und -mädchen, der Jugendkantorei am Dom, den Beatboxern und dem Musiker Hubert von Goisern verliefen einwandfrei.“ Profis machen sich eben bezahlt. „Auch die Licht- und Tontechnik ist mit entsprechender Beschallung und optimaler Ausleuchtung für den Festabend vorbereitet“, zitiert man den verantwortlichen Techniker.
Mehr als 250 Personen seien mit der Organisation des Festaktes beschäftigt, hat Beda Percht, künstlerischer Leiter des Festakts, den Kollegen von der Landeskorrespondenz erzählt: „Von Catering und Blumenschmuck über die Technik bis hin zum Ehrensalut der Struckerschützen und der Musikapelle Altenmarkt sowie den Künstlerinnen und Künstlern.“ Bei solcher Menge beruhigt es schon, dass alles gut geprobt ist. Allerdings waren wir gestern in der Stadt unterwegs und haben's nicht schießen hören. Haben die Struckerschützen wohl auch an der Zielsicherheit gearbeitet? Sie hantieren nämlich nicht, wie manche ihrer Kollegen, mit Prangerstutzen (die zwar mächtig böllern, mit denen man aber nicht wirklich etwas anrichten kann). Nein, die Struckerschützen haben echte Schießgewehre!
Falls ob der Salve irgendwo im Weichbild der Stadt eine Viehherde scheut, dräut aber kein Ungemach: Hubert von Goisern hat für den Festakt einen Jodler mit dem Titel „Der Küasuacher“ vorbereitet.