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Endlich Kultur!

GLOSSE

Von Reinhard Kriechbaum

30/04/24 Große Ereignisse werfen ihre Schatten und damit steigt auch das Erregungs-Potential. Dass es kein Public Viewing geben würde in Salzburg, angeblich als einziger Landeshauptstadt in Österreich: Das hat die Gemüter gehörig in Wallung gebracht.

Dass der Fußball angeblich gar gegenüber den Jedermann-Proben den Kürzeren zieht, wurde sogar kolportiert. Das wäre, so es denn gestimmt hätte, tatsächlich verwerflich gewesen. Aber nun ist ja alles gut: Eigentlich kommen die Stadt-Parteien derzeit ja zusammen, um Ressorts zu verteilen und Schienen zu legen für die städtische Politik der nächsten Jahre. Aber in Sachen Fußball EM hat man schnell mal auf konkreten Alltag geschaltet: „In den jüngsten Parteienverhandlungen haben sich alle Parteien einstimmig für die Organisation eines Public Viewings ausgesprochen“, posaunt als erstes Neo-NEOS-Gemeinderat Lukas Rupsch hinaus, der sich diese Initiative auf die Fahnen schreibt. „Die Stadt stellt die nötigen finanziellen Mittel bereit; nun gilt es, einen geeigneten Veranstaltungsort zu finden. Die weiteren formalen Schritte sind in Planung und gelten als reine Formalität.“

Bei dieser Gelegenheit tut Lukas Rupsch gleich noch kund, dass ein Verzicht aufs Public Viewing eine verpasste Gelegenheit gewesen wäre, „die städtische Kultur zu beleben und zu diversifizieren“. Mehr Fußball on screen wäre uns eigentlich nicht eingefallen beim Ruf nach mehr Kultur unter freiem Himmel in der Altstadt. Wir haben immer geglaubt, Kultur ist, wenn Gabalier auf dem Residenzplatz auftritt.

 

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