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Reißt den Malern die Pinsel aus der Hand

HANGAR 7 / AKTUELLE MALEREI AUS ENGLAND

04/11/10  Victoria Beckham überreicht US-Präsident Barack Obama eine Chanel Tasche: Twinkle Troughton imitiert mit dieser Arbeit ein Gemälde aus viktorianischer Zeit: „An der Oberfläche verändert sich alles, während darunter alles beim Alten bleibt“.

Die 16. Ausstellung des HangART-7 Kunstprogramms stellt Künstlerinnen und Künstler aus England vor. Der Titel „The Secret of England’s Greatness” sei „nicht zufällig ein wenig geheimnisvoll“: Er beziehet sich auf ein berühmtes historisches Gemälde und seine zeitgenössische Interpretation.

„Thomas Jones Barker (1815-1882) malte mit ‘The Secret of England‘s Greatness’ eines der wirkungsmächtigsten Bilder der viktorianischen Zeit zur Verherrlichung des British Empire“, so die Kuratorin Lioba Reddeker. Barkers Bild aus 1863 hängt in der National Portrait Gallery in London. Darauf bezieht sich Twinkle Troughton in der aktuellen Arbeit aus 2010, die auch in im Hangar 7 gezeigt wird.

Das Zentrum des historischen Bildes bildet Queen Victoria. Schräg hinter ihr steht ihr Prinzgemahl Albert, im dunkleren Hintergrund sind drei weitere adlige Gefolgsleute zu erkennen. Der vor der Königin kniende Mann, dem Victoria huldvoll eine prächtig verzierte Bibel überreicht, bleibt ein namenloser „black aristocrat“.

Was macht Twinkle Troughton daraus im Jahr 2010? In der zeitgenössischen Interpretation überreicht Victoria Beckham dem US-Präsident Barack Obama eine Chanel Tasche. Troughton vergleiche Haltungen und Themen der viktorianischen Zeit mit jenen von heute und ist fasziniert davon, „wie sich an der Oberfläche alles verändert, während darunter alles beim Alten bleibt“.

Obwohl die britische Kunstszene „so vielseitig und eklektisch“ sei wie eh und je, zeichne sich eine künstlerische Bewegung ab, „die eine Tradition fortsetzt, die sich über viele Jahrhunderte hin entwickelt hat“: „Geschichte und Gegenwart, die Verbindung und die Unterscheidung dieser Begriffe, durch zieht die gesamte Ausstellung.“

„Die Malerei in England lebt, trotz der Bemühungen der Professoren an den Kunstakademien den Studenten den Malerpinsel zu entreißen und durch schimmernde, moderne, digitale Gerätschaften zu ersetzen. Die Malerei lebt, aber ihre Stellung in der Kunst hat sich verändert", so Alex Michon im Ausstellungskatalog.

Die Malerei in der Gegenwart müsse neu erfinden, um in einer technologiebestimmten Welt bestehen zu können. Sie sei dafür aber auch der Aufgabe enthoben, "die kommende große Innovation zu sein": Damit werde die Malerei frei, "sich auf die Vergangenheit zu beziehen und dabei eigene Geschichten zu erzählen“. 

Die Geschichten, die in dieser Ausstellung erzählt werden, sind jedenfalls vielfältig. Es sind Geschichten über „Nicht-Orte“ und abwesende Handlungen (Bailey, Hollis, Stockley, Bancroft), Geschichten über die Repräsentation von Natur und Schönheit (Carvalho, Cowdry, Lomax, Stevenson), sowie Geschichten über die individuelle Identität, das kollektive Ich und die Verbindung von Vergangenheit und Erinnerung mit der Gegenwart (Bernardino, Deroulede, Taylor, Troughton). (HangART-7/dpk)

The Secret of England’s Greatness. HangART-7 Edition 16 England. Bis 5. Dezember - www.hangar-7.com
Bilder: basis-wien.at / Kurt Kladler
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Reißt den Malern die Pinsel aus der Hand

HANGAR 7 / AKTUELLE MALEREI AUS ENGLAND

25/10/10 Victoria Beckham überreicht US-Präsident Barack Obama eine Chanel Tasche: Twinkle Troughton imitiert mit dieser Arbeit ein Gemälde aus viktorianischer Zeit: „An der Oberfläche verändert sich alles, während darunter alles beim Alten bleibt“.

Die 16. Ausstellung des HangART-7 Kunstprogramms stellt Künstlerinnen und Künstler aus England vor. Der Titel „The Secret of England’s Greatness” sei „nicht zufällig ein wenig geheimnisvoll“: Er beziehet sich auf ein berühmtes historisches Gemälde und seine zeitgenössische Interpretation.

„Thomas Jones Barker (1815-1882) malte mit ‘The Secret of England‘s Greatness’ eines der wirkungsmächtigsten Bilder der viktorianischen Zeit zur Verherrlichung

des British Empire“, so die Kuratorin Lioba Reddeker. Barkers Bild aus 1863 hängt in der National Portrait Gallery in London. Darauf bezieht sich Twinkle Troughton in der aktuellen Arbeit aus 2010, die auch in im Hangar 7 gezeigt wird.

Das Zentrum des historischen Bildes bildet Queen Victoria. Schräg hinter ihr

steht ihr Prinzgemahl Albert, im dunkleren Hintergrund sind drei weitere adlige

Gefolgsleute zu erkennen. Der vor der Königin kniende Mann, dem Victoria huldvoll eine prächtig verzierte Bibel überreicht, bleibt ein namenloser „black aristocrat“.

Was macht Twinkle Troughton daraus im Jahr 2010? In der zeitgenössischen Interpretation überreicht Victoria Beckham dem US-Präsident Barack Obama eine Chanel Tasche. Troughton vergleiche Haltungen und Themen der viktorianischen Zeit mit jenen von heute und ist fasziniert davon, „wie sich an der Oberfläche alles verändert, während darunter alles beim Alten bleibt“.

Obwohl die britische Kunstszene „so vielseitig und eklektisch“ sei wie eh und

je, zeichne sich eine künstlerische Bewegung ab, „die eine Tradition

fortsetzt, die sich über viele Jahrhunderte hin entwickelt hat“: „Geschichte und

Gegenwart, die Verbindung und die Unterscheidung dieser Begriffe, durch zieht

die gesamte Ausstellung.“

„Die Malerei in England lebt, trotz der Bemühungen der Professoren an den

Kunstakademien den Studenten den Malerpinsel zu entreißen und durch

schimmernde, moderne, digitale Gerätschaften zu ersetzen. Die Malerei lebt, aber

ihre Stellung in der Kunst hat sich verändert. Malerei in der Gegenwart muss sich

in einer komplexen Weise neu erfinden, um mit einem Medium, das seinem

Wesen nach redundant ist, in einer technologiebestimmten Welt bestehen zu

können. Sie ist aber auch der Aufgabe enthoben, die kommende große Innovation

zu sein und wird damit frei, sich auf die Vergangenheit zu beziehen und dabei

eigene Geschichten zu erzählen“, so Alex Michon im Ausstellungskatalog.

Die Geschichten, die in dieser Ausstellung erzählt werden, sind vielfältig. Es sind

Geschichten über „Nicht-Orte“ und abwesende Handlungen (Bailey, Hollis,

Stockley, Bancroft), Geschichten über die Repräsentation von Natur und

Schönheit (Carvalho, Cowdry, Lomax, Stevenson), sowie Geschichten über die

individuelle Identität, das kollektive Ich und die Verbindung von Vergangenheit

und Erinnerung mit der Gegenwart (Bernardino, Deroulede, Taylor, Troughton). (HangART-7/dpk)

 

The Secret of England’s Greatness. HangART-7 Edition 16 England. Bis 5. Dezember -

www.hangar-7.com

 

Bilder: http://presse.basis-wien.at/edition/16 / Kurt Kladler

 

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