Das Chillout mit Unterhaltung ist gesichert
KLEINES THEATER / SAISONAUFTAKT
18/09/14 Eigentlich wäre das 30-Jahre-Jubiläum schon diesen Herbst fällig: 1984 wurde das uralte Bier-Lagergewölbe zum Theaterraum und mit „Dantons Tod“ eröffnet. Man lässt sich aber Zeit mit dem Feiern und hat es auf kommendes Frühjahr verschoben.
Von Reinhard Kriechbaum
In die neue Spielzeit geht man nicht mit dem obligaten Folder, sondern mit einem kleinen Programmheftchen. Auf der Illustration vorne drauf sieht man, wie sich Alt und Jung offenkundig blendend amüsieren. Die Location neben dem Urbankeller in Schallmoos ist seit 2007 – so lange wird das Kleine Theater nun schon als Haus der freien Szene geführt – bekanntermaßen ein Ort maximierter Erheiterung: Die Sache funktioniert so, dass die Künstler und Theatergruppen siebzig Prozent des jeweiligen Abendergebnisses bekommen, der Rest geht ans Haus. Niemand kann sich leere Stuhlreihen leisten, Experimentelles verbiete sich fast von selbst, heißt es. Peter Blaikner, der ehrenamtliche Obmann, betont aber, dass auch die Unterhaltung Niveau haben müsse.
Mit Kabarett geht es am nächsten Freitag (26.9.) los – Fritz Egger und Johannes Pillinger mit „Iwauniduwa“. Tags darauf (27.9.) gleich eine Uraufführung: Margot Paar und Monika Hübsch spielen „Wilde Orchideen“ (Theater Letitia). Marion Hackl inszeniert das Stück von Peter Limburg, den Autor von „Möwe und Mozart“.
„Sie sind nur der Neurotiker, ich bin der Psychopath. Sie können von mir noch lernen!“ Für solche Sätze liebt man Woody Allen, dessen „Riverside Drive“ ab 10. Oktober hoffentlich auch in der Salzburger Vorstadt Schwung macht. Judith Brandstädter, Jurij Dietz und Jurek Milewski spielen, und sie haben einen aus dem Iran stammenden Regisseur nach Salzburg geholt: Saeid Khosravani Farahani.
„Das Beste aus meinem Liebesleben“, erzählt von dem Münchner Kolumnisten und Schriftsteller Axel Hacke, haben sich Anita Köchl und Edi Jäger neu vorgenommen. Premiere ist am 18. Oktober. Garniert sind die Theaterabende – Premieren und einige Wiederaufnahmen – wie immer mit Kabarett: von Angelika Niedetzky bis Chris Lohner, Christof Spörk bis Ingo Vogl, Ludwig Müller bis Josef Hader. Auch Musikveranstaltungen fehlen nicht.
Eher ungewöhnlich im Portfolio des Kleinen Theaters: „Imago“ von Ulrich Hub ist ein sehr ernsthaftes Stück, in dem das Unterbewusstsein eine große Rolle spielt. Wie steht es um die Hauptperson, die selbst nicht auftritt, sondern über die zwei Leute (Elisabeth Nelhiebel und Jurij Dietz) diskutieren? Was erfahren wir über „SIE“ und was über die beiden? Am 11. November hat „Imago“ Premiere. Auch das Tanztheater „[Esc]“, das ab 15. Oktober auf dem Spielplan steht, ist eher ungewöhnlich für diesen Aufführungsort. „Artfeeders“ heißt das Ensemble um FraGue Moser.
Keine großen Neuigkeiten in finanzieller Hinsicht: Die gestiegene Auslastung in den ersten acht Monaten dieses Jahres (73 Prozent, das sind 5 Prozent) ist dem Theaterbetrieb im August geschuldet. Auf diesen schaut man sehr zufrieden zurück: Es war das erste Mal, dass man ein Sommerprogramm geboten hat (nicht zu verwechseln mit dem ehemaligen Sommertheater der Theaterachse). „80 Prozent Auslastung – ein guter Theatermonat für uns“, sagt Peter Blaikner. Das Sommer-Spiel soll also beibehalten werden.
Von Jahresbeginn bis jetzt zählte man über 12.000 Besucher, bei 331 Vorstellungen. Die Karteneinnahmen lagen bei 192.000 Euro, wovon rund 55.000 Euro dem Kleinen Theater verblieben. Die derzeitigen Förderungen liegen bei 95.000 Euro (Stadt) und 57.500 (Land). Weil der Bund das Programm „Macht.Schule.Theater“ nicht fortführt, fällt man um diese Projektförderung in der Spielzeit 2014/14 um.