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Die spinnen die Ritter

UNIVERSITÄT MOZARTEUM / SCHAUSPIEL / CAMELOT

23/06/14 Zum Ende des Studienjahrs macht sich das Institut für Schauspiel und Regie am Mozarteum unter dem Titel „Camelot – Handbuch für Ritter“ über einen handfesten Stoff her: die Geschichten um König Artus und seine Tafelrunde.

Von Werner Thuswaldner

Bessere Bedingungen für die Studierenden, wenn sie sich präsentieren wollen, als das Kunstquartier in der Bergstraße sind kaum vorstellbar. Das Theater hat alles, was für die Vorbereitung auf den Ernst des Schauspielerlebens gebraucht wird.

Mit welchem Elan man im Thomas-Bernhard-Institut für Schauspiel und Regie an der Arbeit ist, zeigt nun eine kleine Aufführungsserie, für die man sich selbst eine Spielvorlage geschaffen hat. Der Artus-Stoff dient dazu als unerschöpflicher Fundus. Vier Schauspielerinnen und sieben Schauspieler gingen mit ihrem Spielleiter, Niklaus Helbling, daran, einen Pfad ins Gestrüpp von Geschichten über die Artus-Ritter und ihre Frauen zu schlagen. Das Ziel ist nicht etwa, einen Überblick zu vermitteln. Auch ein auf die Tafel gezeichneter Stammbaum, der zeigen soll, wie versippt die Gestalten untereinander sind, hilft kaum. Es geht drunter und drüber. Genau daran hat das Ensemble seinen Spaß. Einfache Paneele (Ausstattung: Genia Leis) machen die Verwandlungen von einem Schauplatz zum anderen leicht. Die Sitzgelegenheiten für die Tafelrunde sind übrigens sachliche Bürostühle von heute.

Die Ritter möchten gerne edel sein, sie gehen auf aventiure, suchen Partner für Zweikämpfe und behaupten, durch jeden Sieg gewinne die ihnen anvertraute Dame an Wert. Eine von heute aus nicht nachvollziehbare Logik.

Über die Hirnrissigkeiten dieser Gesellschaft haben sich schon die Leute von „Monty Python“ lustig gemacht. Genau in dieser Tradition steht der rasante Abend im Kunstquartier. Um rasch vorwärtszukommen, braucht es nicht unbedingt Pferde, Rollschuhe oder Roller tun es auch. Die Kampfszenen sind nicht von schlechten Eltern. Die Kontrahenten dreschen aufeinander ein, dass es eine Freude ist.

Von den 149 Rittern, die einst am runden Tisch ihres Königs Artus saßen, kommen vor allem Lanzelot vom See und Erek ins Bild. Lanzelot, der Weiße Ritter, wird dem Anspruch der höchsten ritterlichen Tugenden zwar nicht gerecht, weil er ein Verhältnis mit Ginevra, der Frau von König Artus, hat. Aber gerade dieser Umstand sorgt für Würze in der Geschichte. Eifersucht und Intrigen sind die Folge. Erek rackert sich ähnlich wie Arnold Schwarzenegger als unermüdlicher Kämpfer durch das Geschehen. Zu seinem Glück hat er Enite, seine Frau, an der Seite, die ein wenig klüger ist als er. Wenn im Wald Riesen lauern, warnt sie ihn und er macht sie einen nach dem andern fertig. Für einen Gemeinschaftsangriff sind die vermutlich zu blöd. Genau wie die Bösen in den Filmen von Bud Spencer und Terrence Hill.

Für Kurzweil sorgen diese virtuosen Kampfszenen, viel Witz und etliche Showeinlagen mit Musik. Wie gespielt wird? Der Nachwuchs ist hoch motiviert und begabt. Alle sind dazu animiert, so richtig aus sich herauszugehen und aufzudrehen. Eine Übung für Zwischentöne ist das nicht.

Weitere Aufführungstermine:28. Juni, 3. und 4. Juli, jeweils 20 Uhr im Theater im Kunstquartier – www.moz.ac.at
Bilder: Universität Mozarteum / Michael Klimt

 

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