Gern Gehörtes. Selten Gespieltes
TRAUNSTEINER SOMMERKONZERTE
31/08/22 Nach den Salzburger Festspielen kommen die Traunsteiner Sommerkonzerte. Nicht ganz die gleiche Liga, aber immer wieder gastieren prominente Künstler gleich nach ihrem Salzach-Act vierzig Kilometer weiter an der Traun. Heuer ist es das Quatuor Ébène, das nach seinem Salzburg-Triumph morgen Donnerstag (1.9.) die Traunsteiner Sommerkonzerte eröffnet.
Von Heidemarie Klabacher
Die Traunsteiner Sommerkonzerte gibt es sei 42 Jahren. Nur wenige Kammermusikfestivals können auf eine so lange Historie zurückblicken“, so Maximilian Hornung, der neue künstlerische Leiter. Bis auf eine Pause von drei ahren fand das Festival seit 1980 jährlich statt. „Gern Gehörtes und selten Gespieltes“ ist seit jeher die Programm-Dramaturgie.
„Diese Mischung hat sich bewährt, wird erwartet und macht jedes Jahr wieder neugierig. So können die Hörer neue Erfahrungen machen, ihre Kenntnisse erweitern und auch Ungewohntes schätzen lernen.“ Das Konzept geht zurück auf die Gründerin Dorothee Ehrensberger († Juni 2013). Von deren Nachfolgerin Imke von Keisenberg († Dezember 2020) wurde es beibehalten und thematisch weiterentwickelt. Im Frühjahr 2022 übernahm der Cellist Maximilian Hornung die künstlerische Leitung.
Bereits 2013 galt ein Programmschwerpunkt Mieczyslaw Weinberg, der „bei uns“ erst seit einigen Jahren endlich mehr von der verdienten Aufmerksamkeit bekommt. Bei den Traunsteiner Sommerkonzerten am 4. September spielt übrigens die Pianistin Yulianna Avdeeva neben Werken von Frederic Chopin, Wladyslaw Szpilman und Sergej Rachmaninov die vierte Klaviersonate von Mieczyslaw Weinberg.
Wolfgang Rihm etwa, einer der „Leitkomponisten“ der Salzburger Festspiele und heuer mit einem Schwerpunkt zum Siebziger geehrt, war bei den Traunsteiner Sommerkonzerten der „Porträtkomponist“ 2014. Ab 2015 gab es Länderschwerpunkte mit Musik aus Tschechien, der Türkei, Dänemark, Polen, Frankreich/Belgien, England und zuletzt Israel. Das diesjährige dramaturgische Motto „Wasser“ lässt sich allein aufgrund der – quer durch alle sieben Abende überaus reizvollen – Konzertprogramme nicht wirklich dingfest machen.
Abgesehen von einer Schönen Müllerin mit Konstantin Krimmel und Ammiel Bushakevitz am 6. September. Der Bariton Konstantin Krimmel war übrigens bei den heute Mittwoch (31.8.) zu Ende gehenden Salzburger Festspielen der Aeneas zu Kate Lindseys Dido in Purcells Masque mit musicAeterna Orchestra unter Currentzis.
Das Quatuor Ébène eröffnet nach seinem Salzburg-Triumph mit Mozart, Janáček und Brahms morgen Donnerstag (1.9.) die Traunsteiner Sommerkonzerte mit Haydn, Schostakowitsch und Schumann. Der neue Künstlerische Leiter in Traunsteiner, der Cellist Maximilian Hornung, ist am Freitag (2.9.) zu erleben. Und zwar im Streichtrio mit der Geigerin Sarah Christian und dem Bratschisten Timothy Ridout. Auf dem Programm stehen Sandor Veress' Streichtrio aus 1954 und Johann Sebastian Bachs Goldberg-Variationen arrangiert für Streichtrio von Dmitry Sitkovetsky.
Die Geigerin Antje Weithaas und der Cembalist Mahan Esfahani spielen am 5. September eine geradezu exemplarische Mischung aus gern Gehörtem und selten Gespieltem: Darius Milhauds Sonate für Violine und Cembalo aus 1945. Michael Berkeleys Insects aus 2020. J.S. Bachs Sonaten BWV 1016 und 1023. Eugène Ysaÿes Sonate für Violine solo op. 27 Nr. 5. Und Walter Pistons Sonatina für Violine und Cembalo aus 1946.
Von 2017 bis 2020 wurde das gesamte Areal des unter Denkmalschutz stehenden ehemaligen Kapuzinerklosters in Traunstein umgebaut und saniert. Seit September 2020 finden die Traunsteiner Sommerkonzerte wieder im renovierten Kulturforum Klosterkirche statt.
Traunsteiner Sommerkonzerte – 1. bis 7. September – www.traunsteiner-sommerkonzerte.de
Bilder: TSK / Marco Borggreve (1); Sammy Hart (1); Giorgia Bertazzi (1); Kaja Smith (1)