„Harmonie“ in intimster Form
MUSIKTAGE MONDSEE / BLÄSERSERENADE
29/08/16 Vor 175 Jahren, am 8. September 1841, wurde Antonín Dvořák geboren. Vorausschauend auf dieses Datum widmen sich die Musiktage Mondsee heuer in erster Linie dem weltweit bekannt tschechischen Romantiker. Den Auftakt am Freitag (26.8.) gaben handverlesene Bläsersolisten mit einer Serenade im Schloss Mondsee.
Von Horst Reischenböck
An Mozart ist einfach kein Vorbeikommen. Speziell auch, wenn es sich um Werke für „Harmonie“ handelt, um eine handverlesene Anzahl Bläser, die sich jeder Adelige leisten konnte, die aber damals auch von betuchten Bürgern für private Anlässe „gemietet“ wurden. Ihr Repertoire waren Bearbeitungen von damals zu „Schlagern“ gewordenen Opernmelodien oder eigens in Auftrag gegebene Kompositionen, die zumeist im Freien zur Ausführung gelangten. Es existiert eine erkleckliche Anzahl aus Händen böhmischer „Kleinmeister“ aus dem Umfeld der Wiener Klassik. Turmhoch veredelt wurde die Gattung durch Mozarts Serenaden veredelt.
Deren erste, in der Bläsern speziell entgegenkommenden Tonart Es-Dur KV 375, stimmte in ihrer zum Oktett erweiterten Form den Abend ein. Dazu fanden internationale Künstler, zum Teil in Wiener Orchestern engagiert, zu gemeinsamem Spiel zusammen: etwa Ines Galler und Christiane Dimigen (Oboe), Eric Kushner und Michael Stückler (Horn) sowie Richard Galler und Clemens Böhm (Fagott). Wie gern hätte man ihnen im Freien zugehört an diesem warmen Sommerabend!
Als „composer in residence“ hat das für die Programmierung verantwortliche Auryn Quartett aus Dvořáks Heimat Ivana Loudová geladen gehabt, die aber aus gesundheitlichen Gründen nicht anwesend sein konnte, um persönlich die durchaus warme Zustimmung nach ihrer Fantasie „Don Giovanni's Dream“ in Empfang nehmen zu können. Das in den USA entstandene Stück ist in derselben Besetzung wie jenes von Mozart geschrieben, ohne diesen indes zu zitieren. Der Fokus lag speziell auf Richard Gallers Oboe und auf Christine Dimigen am Englischhorn.Das Stück gipfelt in einer Art Trauermusik in langgezogen, durchaus tonal schönen Harmonien.
Zwischen Mozart und Richard Strauss, der sich Mozarts Gran Partita zum Vorbild für Eigenes nahm, gibt es (abgesehen von den, auch Streicher fordernden Werken von Johannes Brahms oder Robert Fuchs) eigentlich nur Antonín Dvořáks d-Moll-Serenade op. 44. Sie ist leider viel zu selten zu hören, weil mit zehn Bläsern plus Cello samt Kontrabass nur aufwändig zu besetzen. Dafür ist dieses Stück ein Genuss in seiner melodienseligen Eingängigkeit, angefangen beim etwas ironisch kapriziösen Marsch zur Einleitung, über die anschließende Kombination einer „Sousedská“ im Tempo di minuetto, mit einem Furiant als kontrastierenden Trio inmitten. Prachtvoll sonor kantabel von allen Beteiligten ausgespielt darauf das Andante con moto, ehe zum Kehraus das gleichfalls von Tanzmusik inspirierte Finale mit sichtlich auch Spaß fast übermütig auftrumpfend geblasen wurde.