Immer mehr Sprach-Rucksäcke
HINTERGRUND / SPRACHFÖRDERUNG
29/11/11 Das „Rucksackprojekt“ läuft derzeit in 17 Kindergärten der Stadt Salzburg. Es geht darum, Eltern fremdsprachiger Kinder einzubinden und nicht nur Deutsch, sondern auch die jeweilige Muttersprache zu festigen.
Eltern treffen sich einmal pro Woche für eine Stunde im Kindergarten. Hier bereiten sie gemeinsam mit einer sogenannten „Stadtteilmutter“ Wochenthemen - wie Kindergarten, Familie, Zuhause, Essen und Trinken, Unterwegs oder Kleidung - vor. Zuhause üben die Eltern täglich etwa 15 Minuten die Aufgaben mit dem Kind in der Muttersprache. Das gleiche Thema wird im Kindergarten dann auch auf Deutsch behandelt.
Das „Rucksackprojekt“ ist zum Vorzeigemodell gewordene Projekt, was Informationsbesuche von Kindergarten-Pädagoginnen aus ganz Österreich beweisen. Es stärkt Kinder mit Migrationshintergrund auf drei Ebenen, indem die Muttersprachen-Kompetenz ebenso wie die Deutschkenntnisse gefördert werden und damit auch ganz allgemein die Entwicklung gefördert wird.
„Unser Ziel ist es, dass im Endausbau alle unsere Kindergärten bei dem Förderprojekt mitmachen“, so der für die Kindergärten ressortzuständige Martin Panosch. „Gemeinsam mit dem verpflichtenden Gratis-Kindergartenjahr gelingt es mit diesem Modellprojekt hervorragend, die Sprachkompetenz von Kindern mit Migrationshintergrund schon sehr früh zu stärken.“ Insgesamt 461 Personen (221 Eltern, 240 Kinder) nehmen derzeit daran teil. 2010/11 beliefen sich die Kosten auf rund 35.500 Euro, das Land Salzburg unterstützte es mit rund 15.000 Euro.
Ein Nebeneffekt: Das „Rucksackprojekt“ ist nicht nur ein Sprach- und Lernprogramm, sondern spiegelt soziokulturelle Themen aus der Erfahrung der Familien wie Schule, Freizeit, Feste und Religion. „Diese Themen regen zugleich den Kindergarten an, ihren Alltag interkulturell zu gestalten“, so Panosch. (InfoZ)