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In Freundschaft im Nebeneinander leben

INTERVIEW / BUDDHISMUS IN SALZBURG 3

26/09/11 „In Europa ist der Buddhismus nicht ganz zusammengewachsen. Wie es im Christentum Katholiken, Protestanten und Orthodoxe gibt, gibt es auch im Buddhismus verschiedene Zweige.“ So Kurt Krammer von der „Buddhistischen Gemeinschaft Salzburg“ in der Lehenerstraße. In Salzburg gibt es fünf Buddhistische Zentren.

Von Heidemarie Klabacher

„Buddhistische Traditionen haben sich in Asien über Jahrtausende unterschiedlich entwickelt. Seit etwa hundert Jahren gibt es Buddhisten in Europa: „Der europäische Buddhismus hat sich aus diesen unterschiedlichen asiatischen Kulturen heraus entwickelt.“

Kurt Krammer nennt im Gespräch mit DrehPunktKultur drei große Richtungen des Buddhismus: den chinesisch geprägten Buddhismus (Mahayana), den tibetisch geprägten Buddhismus („Diamantweg“, eine Sonderform des Mahayana) und den thailändisch geprägten Buddhismus (Theravada, den Buddhismus des Südens, Sri Lankas, Thailands oder Burmas).

„Es gibt einen Kernbereich, der für alle Richtungen gleich ist. Dazu gibt es sehr unterschiedliche Ausprägungen etwa der Meditationsformen oder der äußeren Formen und Rituale“, erklärt Kurt Krammer. „Unterschiede gibt es etwa darin, wie sich Mönche und Nonnen kleiden - sofern sie überhaupt in Traditionsroben gekleidet sind.“

Allein in Salzburg gibt es fünf Buddhistische Zentren, die „in Freundschaft im Nebeneinander leben“. Viele Jahre lang habe es drei Zentren gegeben, vor zwei Jahren wurde „auf fünf aufgestockt“, ein sechstes Zentrum soll im entstehen sein. So Kurt Krammer, der Pressesprecher der „Buddhistischen Gemeinschaft Salzburg“ in der Lehenerstraße 15. Dieses älteste buddhistische Zentrum Salzburgs ist 1977 als ökumenisches Zentrum gegründet worden: „Unter diesem Dach sollten eigentlich alle Platz haben. Dann haben sich die einzelnen Zentren entwickelt.“

Kurt Krammer ist Lehrer für Buddhistische Religion an Salzburger Schulen, Fachinspektor für Buddhistische Religion in Süd- und West-Österreich, Repräsentant der Österreichisch Buddhistischen Religionsgesellschaft bei der Europäischen Buddhistischen Union und Lehrender an verschiedensten Institutionen, von der Universität Wien bis zur Pädagogischen Hochschule Salzburg.

Vier der fünf buddhistischen Zentren in Salzburg folgen, so Krammer, dem „Diamantweg“. Das fünfte Zentrum - eben die „Buddhistische Gemeinschaft Salzburg“ in der Lehenerstraße, dem er selber angehört, habe derzeit keine Mitglieder der tibetischen (Diamantweg)-Richtungen. „Diese Gruppen sind meist selbständig.“ Was damit zu tun haben könnte, so Krammer elegant, dass „in Tibet die Klöster oft viele Wochen-Märsche voneinander entfernt lagen“ und daher im tibetisch geprägten Buddhismus ein eher „insuläres Bewusstsein“ herrsche.

Die Buddhistische Gemeinschaft Salzburg in der Lehenerstraße habe derzeit also nur Mitglieder anderer buddhistischer Strömungen. „Und Menschen, deren Eltern noch in Vietnam oder China geboren wurden - die aber oft auch in ihrer eigenen Sprache feiern wollen.“

Mit der „Stupa“ auf dem Mönchsberg hat die „Buddhistische Gemeinschaft Salzburg“ in der Lehenerstraße nichts zu tun. Diese Initiative gehe allein vom „Buddhistischen Zentrum Salzburg“ in der Linzergasse 27 aus, betont Krammer. Auch der dänisch-stämmige Lama Ole Nydahl, der rund um die Einweihung der Stupa Vorträge in Salzburg hielt, „gehört in die Linzergasse“.

Wie steht es um die Hierarchie im Buddhismus? Es gebe die hohen Repräsentanten wie den Dalai Lama, „sonst aber sind eher die Klosterhierarchien geltend“, erklärt Kurt Krammer. „Die Klöster sind ziemlich autonom.“ Zentralismus sei im Buddhismus nicht üblich. „Die Ansicht, der Dalai Lama wäre das Oberhaupt, gilt also nur für eine bestimmte Richtung.“ Die in Salzburg ihren Sitz in der General Keyes Straße 25 habe.

Buddhistische Gemeinschaft Salzburg - buddhismus.members.cablelink.at
Bild: buddhismus.members.cablelink.at
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