Begegnungsort für „Eine Welt“
HINTERGRUND / 30 JAHRE BONDEKO
27/06/18 Bondeko: Diese kirchliche Einrichtung schlägt eine Brücke nach Afrika, Asien, Lateinamerika, Ozeanien und Osteuropa. Das Wort stammt aus dem Lingala, einer Bantusprache im Kongo, und bedeutet „Geschwisterlichkeit und Solidarität.
Seit drei Jahrzehnten ist das Bondeko im Missionshaus Salzburg-Liefering ein Ort der Begegnung für Religionen und Kulturen, für Erwachsene und Kinder in der „Einen Welt“. Das Jubiläum wurde kürzlich gefeiert. 1988 gaben die Herz-Jesu-Missionare aus der süddeutsch-österreichischen Provinz, die damals das 100-Jahre-Jubiläum des Missionshauses in Liefering feierten, die Initialzündung. Das Bondeko zog in freigewordene Räume des alten Internats des Privatgymnasiums ein.
Die Bildungsarbeit des Bondeko vermittelt als Schwerpunkte die Themen Solidarität, Frieden, Gerechtigkeit, Bewahrung der Schöpfung und missionarisches Engagement. Hier kooperieren die
Erzdiözese Salzburg und mit allen missionierenden Orden Salzburgs (AMOS). Von Anfang an war geplant, dass Ordensleute, die in Afrika, Asien, Lateinamerika und Ozeanien arbeiteten, für eine bestimmte Zeit ihre Erfahrungen in die Arbeit des Bondeko einbringen. Dieser Vorsatz wurde im Laufe der Jahre auch umgesetzt. Mitglieder der Herz-Jesu-Missionare, der Missionarinnen Christi und der Steyler Missionare, sowie später auch der Steyler Missionsschwestern (Dienerinnen des Hl. Geistes), der Missionsschwestern vom Hl. Petrus Claver in Maria Sorg und die Don Bosco Schwestern waren auf begrenzte Zeit im Bondeko im Einsatz.
Im Mittelpunkt des Bondeko-Programms steht das Thema „Eine Welt“. „Durch unsere Workshops, Vorträge, Gesprächsabende wollen wir Schülerinnen und Schülern, Firmlingen, aber auch Erwachsenen die Vielfalt der ,Einen Welt‘ näher bringen“, sagt Mathieu Lobingo. „Durch Begegnungen schlagen wir Brücken nach Afrika, Asien, Lateinamerika, Ozeanien und Osteuropa. Deshalb laden wir nach Möglichkeit auch ReferentInnen aus anderen Kontinenten ein.“ Der gebürtige Kongolese leitet das Bondeko seit zwölf Jahren. Allein im Vorjahr erreichte das Team um Lobingo mit seinem Angebot über 1300 junge Menschen.
P. André Claessens MSC hielt die Festrede. Der Generalassistent der Herz-Jesu-Missionare in Rom bezeichnete das Bondeko als „idealen Ort der Begegnung, in dem allen Besuchern der Blick für die große Welt geöffnet wird“. In seinem Vortrag verwies der Herz-Jesu-Missionar auf „Laudato si“, die Enzyklika von Papst Franziskus. Dieses päpstliche Schreiben sei ein besonderer Impuls, den Einsatz für Gerechtigkeit, Frieden und die Bewahrung der Schöpfung aufs Neue in den Blick zu nehmen. Jeder Herz-Jesu-Missionar habe diesen „Spürsinn der Solidarität“ gegenüber den Armen. „Auf diese Art tragen wir zum Wohlergehen der Armen und Mittellosen bei“, so P. André, der auch betonte, dass Entwicklungszusammenarbeit neu gedacht werden muss. Angesichts globaler Probleme wie Klimawandel, Flüchtlingsströme oder außer Kontrolle geratener Finanzmärkten müsse ein gesellschaftlicher Wandel stattfinden. „Wir alle sind miteinander verbunden, deshalb müssen wir gemeinsam an den Lösungen arbeiten.“ In „Laudato si“ präsentiere der Papst ein Entwicklungsmodell, das die Schöpfung bewahren möchte. „Warum denken wir im Norden das Recht zu haben immer mehr zu konsumieren und zu produzieren und dazu die Menschen im Süden weiter auszubeuten, ihre Rohstoffen billig zu beziehen?“ Der Papst schreibt: „Es gilt nicht nur den Schrei der Armen zu hören, sondern auch der Schrei der Erde“.
Beim Jubiläumsfest gab auch eine zehnköpfige Kindergruppe aus der Ukraine Gesangs- und Tanzeinlagen. Diese Kinder verbringen in Salzburg gerade dreiwöchige Erholungsferien und haben im Bondeko liebevolle Aufnahme gefunden. Organisiert hat den Aufenthalt eine Vielzahl engagierter Menschen rund um Lehrerin Martina Hammerer-Kastner und Global 2000. Seit Jahren ermöglicht die Organisation Kindern aus der Ukraine eine Auszeit, die nach wie vor an den Spätfolgen der Reaktorkatastrophe von Tschernobyl leiden oder die aufgrund des Bürgerkriegs traumatisiert sind.
Die Diözese Salzburg unterhält seit fünfzig Jahren Diözesanpartnerschaften. In einem Vortrag im Bondeko (4.7., 19 Uhr) werden diese drei Ortskirchen kurz vorgestellt sowie die Entwicklung und die Perspektiven in diesen gelebten Beziehungen aufgezeigt. Partnerdiözesen sind Daegu (Republik Korea), San Ignacio de Velasco (Bolivien) und Bokungu-Ikela (Dem. Rep. Kongo). (Erzdiözese)