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Maria, Maria, Cecilia

PFINGSTFESTSPIELE / BILANZ UND AUSBLICK

 26/05/15 Die Pfingstfestspiele hätten mit Cecilia Bartoli nicht nur künstlerisch, sondern auch „ökonomisch eine neue Dimension erreicht“, so Festspielpräsidentin Helga Rabl-Stadler in einer Presseaussendung zum Abschluss des diesjährigen Festivals. Die 12.650 Besucher kamen aus 48 Ländern. Die Gesamtauslastung liegt bei 93 Prozent.

Von Heidemarie Klabacher

„Nach den unveränderten Kernmärkten Österreich, Deutschland, Schweiz hat sich in diesem Jahr Spanien an Position vier geschoben. Russland bleibt an Position fünf deutlich vor Frankreich.“ Als stärkste Übersee-Nation lägen die USA in der Besucherstatistik knapp hinter Frankreich. Besonders erfreulich sei die Kontinuität der Gäste zu Pfingsten. Über 45 Prozent der Gäste habe „mindestens zwei der vier Jahre Pfingstfestspiele unter der künstlerischen Leitung von Cecilia Bartoli besucht, 15 Prozent des Publikums waren in allen vier Jahren“.

„Cecilia Bartoli ist das Kraftzentrum, die Seele und das Gesicht unserer Salzburger Pfingstfestspiele“, sagte Festspielpräsidentin Helga Rabl-Stadler dieser Tage bei der Präsentation der Pfingstfestspiele 2016. Was also wird das Jahr fünf der Intendanz Bartoli bringen?

„Romeo und Julia“ ist das Motto: „Beileibe kein Stoff, bei dem es sich um Veroneser Zuckerwatte handelt“, so Sven-Eric Bechtolf, der Künstlerische Leiter der Salzburger Festspiele. Cecilia Bartoli habe auch für die Pfingstfestspiel 2016 den Versuch unternommen, alle Aspekte des Stoffes zu betrachten, über Shakespeare hinaus. Sie setze Maßstäbe – mit ihren Programmen ebenso wie mit ihren Interpretationen.

Eröffnet werden die Pfingstfestspiele 2016 mit einem Knaller, das muss man so sagen: Auf dem Programm steht Leonard Bernsteins „West Side Story“. Cecilia Bartoli singt die Maria. Norman Reinhardt ist der Tony an ihrer Seite. Es spielt das Simón Bolívar Symphony Orchestra of Venezuela unter der Leitung von Gustavo Dudamel. Phil McKinley wird die „West Side Story“ in der Felsenreitschule neu inszenieren.

Die gebührende Verneigung vor Shakespeares passiert in einer Lesung mit dem Titel „A Tender Thing“. In der international gefeierten Shakespeare-Adaption von Ben Power erinnern zwei alte Schauspieler - Ilse Ritter und Hans-Michael Rehberg – an die Leiden des jungen Liebespaares.

Cecilia Bartoli betätige sich immer gerne auch als „Archäologin“, für die Pfingstfestspiele habe sie eine vergessene Rarität ausgegraben, die Oper „Giulietta e Romeo“ von Nicola Antonio Zingarelli (1752-1837). In einer konzertanten Aufführung im Haus für Mozart wird die wiederhergestellte Originalversion aufgeführt. Die Rolle der Giuletta wird nicht Cecilia Bartoli singen, sondern Ann Hallenberg. „Weil sie in allen Fällen zuerst an die Musik denkt, und daran, wer die richtigen Künstlerinnen und Künstler für das jeweilige Werk sind“, betonte Helga Rabl-Stadler beim Pressegespräch:

In einer Kammermusik-Matinee mit Julia Fischer und Milana Chernyavska steht neben anderem auch die „Caprice sur Roméo et Juliette“ op. 5 von Pablo de Sarasate auf dem Programm. Das Stuttgarter Ballett kommt mit Sergej Prokofjews „Romeo und Julia“ in der Choreographie von John Cranko aus dem Jahr 1962 ins Große Festspielhaus, das Mozarteumorchester wird spielen.

„Cecilia Bartoli wollte auch geistliche Vokalmusik ins Programm nehmen“, berichtete Florian Wiegand, der Konzertchef der Festspiele. The Tallis Scholars singen Werke von Thomas Tallis, William Byrd und John Sheppard in der Kollegienkirche. Das Galakonzert mit dem Titel „Romeo und Julia im Wandel der Zeit“ bringt Auszüge aus „Roméo et Juliette“ von Charles Gounod und Auszüge aus „I Capuleti e i Montecchi“ von Vincenzo Bellini. Es singen u. a. Angela Gheorghiu, Juan Diego Flórez und Benjamin Bernheim begleitet von den Wiener Symphonikern unter Ádám Fischer. Galadinner und Filmvorführungen im Filmkulturzentrum „Das Kino“ ergänzen das musikalische Programm.

Die nächstjährigen Salzburger Pfingstfestspiele finden von 13. bis 16. Mai 2016 unter dem Motto „Romeo und Julia“ statt. Der Kartenverkauf beginnt heute Dienstag (26.5.) – www.salzburgerfestspiele.at
Bild: Decca/Uli Weber

 

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