Cecilia Bartoli wird tatsächlich Leiterin!
PFINGSTFESTSPIELE
20/09/10 Der designierte Intendant der Salzburger Festspiele Alexander Pereira beruft Cecilia Bartoli ab 2012 auf den Posten der künstlerischen Leitung der Salzburger Pfingstfestspiele. Das wurde am Montag (20.9.) in Wien von der Sängerin und Pereira bestätigt. Das Gerücht war in der Vorwoche schon umgegangen.
Alexander Pereira: "Ich freue mich außerordentlich, dass die langjährige, äußerst inspirierende Zusammenarbeit mit Cecilia Bartoli in Salzburg auf neue Beine gestellt werden kann!
„Der bewundernswerte Mut zu Qualität und Phantasie, der Cecilia kennzeichnet, hat mich bewogen, sie zu fragen, ob sie als künstlerische Leiterin unter meiner Intendanz die Pfingstfestspiele ab 2012 gestalten möchte“, so Alexander Pereira in einem Pressegespräch in Wien. „Cecilia ist neben ihren barocken und klassischen Projekten gerade in den letzten Jahren auch auf dem Gebiet des Belcanto besonders hervorgetreten.“ Die Zusammenarbeit werde sich daher nicht, wie in Wiener Zeitungen dieser Tage kolportiert wurde, auf Barockprojekte beschränken, sondern „sich selbstverständlich über alle künstlerischen Bereiche ausdehnen, für die sie sich engagiert.“
Cecilia Bartoli: "Alexander Pereira nahm mich als einer meiner ersten Förderer schon als junge Anfängerin unter seine Fittiche und bot mir im Lauf der Jahre so manch wunderbare Gelegenheit zur Verwirklichung meiner künstlerischen Ideen.“ Deshalb sei es ihr „eine immense Freude und Ehre, dass unsere Freundschaft nun in Salzburg in diese neue spannende Zusammenarbeit mündet.“
Jedes Jahr soll eine Oper als Eigenproduktion für Salzburg erarbeitet und mindestens zwei Mal am Pfingstwochenende gespielt werden. Um die Oper werden an den einzelnen Tagen Konzerte geplant, die den Themenschwerpunkt des jeweiligen Jahres erweitern sollen. Eine wesentliche Neuerung: Die zu Pfingsten produzierte Oper soll ins Programm der Sommerfestspiele übernommen werden „und dort selbstverständlich in derselben Besetzung noch zirka fünf Mal gespielt werden“.
1988 hatte Herbert von Karajan die blutjunge Römerin Cecilia Bartoli entdeckt und legte somit den Grundstein für die langjährige Zusammenarbeit dieser Sängerin mit den Salzburger Festspielen. Seit 1993 war sie in Salzburg regelmäßig mit zentralen Opernpartien von Mozart und ihren wichtigsten Konzert- und Liederabendprogrammen mit Partnern wie Daniel Barenboim/Patrice Chéreau, Christoph von Dohnányi, Riccardo Muti, Nikolaus Harnoncourt, Sir Simon Rattle und András Schiff sowie Orchestern wie den Wiener Philharmonikern, den Berliner Philharmonikern, der Akademie für Alte Musik Berlin, dem Freiburger Barockorchester und dem Orchestra of the Age of Enlightenment zu Gast.
Am Opernhaus Zürich singt die Bartoli seit rund zwanzig Jahren. Dort hat sie sich in allen wichtigen Rollen ihres Fachs präsentiert, darunter in den Da Ponte-Opern von Mozart mit Nikolaus Harnoncourt, „Il barbiere di Siviglia“ und „La Cenerentola“ von Rossini, „Giulio Cesare“ und „Semele“ von Händel. In Zusammenarbeit mit Intendant Alexander Pereira hat sie in den letzten Jahren auch immer wieder rare Werke zur Diskussion gestellt: „L’Anima del filosofo“ von Haydn, „Nina“ von Paisiello, „Il turco in Italia“ von Rossini und „Clari“ von Halévy. Nicht zuletzt wurde auf ihre Initiative hin die erste szenische Interpretation in der Neuzeit von Händels „Il trionfo del tempo e del disinganno“ herausgebracht.
Im kommenden Januar ist dort eine Premiere von Rossinis „Le comte Ory“ geplant, bei der erstmals die rekonstruierte neue, auf Rossinis eigener Dirigierpartitur fussende Notenedition verwendet wird. (PSF/dpk)