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In allen Genres zu Hause

PFINGSTFESTSPIELE / INTERVIEW / NORMAN REINHARDT

01/06/17 Er ist ein gut Beschäftigter bei den Pfingstfestspielen: Im Vorjahr sang der Tenor Norman Reinhardt den Tony in der „West Side Story“, und heuer wird er in Händels „Ariodante“ neben Cecilia Bartoli stehen. Auch in Rossinis konzertant gegebener Oper „La donna del lago“ ist er zu Pfingsten in Salzburg zu hören.

„Beide sind Soldaten, Kämpfer. Sie sind beide äußerst loyal und sehr tapfer“, sagt Reinhardt über die beiden Rollen, den Lurcanio in „Ariodante“ und den Rodrigo in „La donna del lago“. „Sie beschützen ihr Eigentum und diejenigen, die sie Lieben, bis in den Tod – Rodrigo in stirbt ja auch im Kampf.“

Der US-amerikanische Tenor hat eine außerordentliche stimmliche Bandbreite: Er singt den Pollione in „Norma“, den Des Grieux in Massenets „Manon Lescaut“ - und dann eben sogar Musical. Er habe kein Lieblings-Genre. „Was das Repertoire betrifft, tendiere ich dazu, meine Entscheidungen auf Basis des jeweiligen Stücks zu treffen und nicht auf Grund eines spezifischen Genres. Natürlich gibt es Komponisten, die ich einer bestimmten Richtung zuordnen würde, aber dennoch sehe ich mir jedes neue Angebot gesondert an. Ich würde nicht einfach sagen: 'Ah, das ist von Mozart, deshalb kann ich es singen' – im Gegensatz zu Massenet oder Verdi, die definitiv 'off limits' sind.“ Reinhardt kritisch gegenüber seinen Kollegen: „Ich bin davon überzeugt, dass viele Sänger sich nicht genau überlegen, was sie tun; und das kann negative Folgen haben.“

Er wäge genau ab: „Abhängig davon, woran ich gerade arbeite, sehe ich mir den Kontext der Aufführung immer genau an: Wie groß ist das Orchester? Wie groß das Theater oder das Konzerthaus? Wie sind die Stimmen der Kollegen beschaffen, mit denen ich singen werde – und viele weitere Faktoren. Das alles übertrage ich dann so gut ich kann auf das Stück, das ich gerade in Erwägung ziehe. Wenn das, was ich habe, nicht zu den Umständen passt, mache ich das Stück nicht – egal, aus welcher Stilrichtung es stammt.“

Ohne Tribut an Cecilia Bartoli kommt keiner aus in Salzburg. „Für mich ist Cecilia Bartoli eine große Inspiration. Sie besitzt eine außergewöhnliche Offenheit und Großzügigkeit – nicht nur in ihrer Darstellung, sondern im Leben überhaupt. Als Kollegin besitzt sie die erstaunliche Fähigkeit, eine Atmosphäre bei den Proben und auf der Bühne zu schaffen, die allen Beteiligten die Freiheit gibt, das Beste in sich aufzuspüren und zu geben.“

nderstatement.

Norman Reinhardt ist in Hickory in North Carolina als Sohn eines protestantischen Pastors und einer Lehrerin aufgewachsen – ein weiter weg auf die Bühnengroßer Häuser. . Wie kam es dazu, dass Sie Sänger wurden? „Meine Liebe zur Musik begann mit der klassischen Kirchenmusik und mit der Filmmusik aus den 1950er Jahren. Als ich älter wurde, bin ich durch verschiedene Sänger, die ich mochte, auf Opernmusik aufmerksam geworden – es waren natürlich alles Tenöre. Gegen Ende meiner Teenagerzeit hörte ich gemeinsam mit meiner Tante stundenlang Opern an. Sie liebte das Genre so wie ich und hat mir diese Zuneigung weitergegeben.“ (PSF/dpk)

Die „Ariodante“-Aufführungen bei den Pfingstfestspielen sind am 2. und 5. Juni im Haus für Mozart. „La donna del lago“ wird konzertant am 4. Juni im Haus für Mozart gegeben – www.salzburgerfestspiele.at/pfingsten/spielplan
Foto: Ascolta Artists Management
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