Bachler kommt, Thielemann geht...
OSTERFESTSPIELE / LEITUNG
17/09/19 … und mit ihm die Sächsische Staatskapelle Dresden. Spruchreif wird das nach den Osterfestspielen 2022. Das gaben nach der Kuratoriumssitzung heute Dienstag (17.9.) Aufsichtsratsvorsitzende Sarah Wedl-Wilson, Landeshauptmann Wilfried Haslauer und Bürgermeister Harald Preuner in einem Pressegespräch bekannt.
Dass der Dirigent Christian Thielemann, künstlerischer Leiter der Salzburger Osterfestspiele, und der designierte kaufmännische Leiter Nikolaus Bachler nicht miteinander können, ist längst klar. Vor einigen Wochen hat sich die Sache insofern zugespitzt, als Christian Thielemann in einem Schreiben um eine „verbindliche Klarstellung“ ersuchte, wer denn nun künftig bei den Osterfestspielen das Sagen habe: Er, Thielemann, als künstlerischer Leiter, oder Nikolaus Bachler, der nur die ersten beiden Jahre allein fürs Kaufmännische zuständig ist, ab 2022 aber als Leiter mit „künstlerischer gesamtverantwortung“ fungiert. Thielemann kaprizierte sich dem vernehmen nach auf eine Produktion von Wagners Lohengrin im Jahr 2022, für 2023 hatte er Strauss' Elektra auf der Agenda. Nicht mit ihm, beschied Nikolaus Bachler seinem Stardirigenten brieflich.
Der Disput ist nun also gegen Thielemann entschieden worden, in der heutigen Gesellschaftersitzung der Osterfestspiele Salzburg wurde die Berufung Nikolaus Bachlers als künstlerischer Gesamtleiter ab dem Jahr 2022 bestätigt. 2022 wird wohl der Lohengrin aufgeführt, danach aber der Vertrag mit Christian Thielemann und der Sächsischen Staatskapelle nicht verlängert. Was den Lohengrin anlangt, sprach Landeshauptmann Wilfried Haslauer von einem „künstlerischer Abschiedsgruß“ nach der dann zehnjährigen Ära Thielemanns.
„Wir schätzen Christian Thielemann und die Sächsische Staatskapelle in Salzburg sehr und sind für die vielen künstlerischen und musikalischen Glanzleistungen sehr dankbar“, so Haslauer. Nichtsdestotrotz sei es nach diesem sehr erfolgreichen Jahrzehnt „ab dem Jahr 2022 an der Zeit, die Osterfestspiele weiterzuentwickeln und nun mit dem Intendanten Nikolaus Bachler ein neues Kapitel aufzuschlagen.“
Er plane ein Festival mit wechselnden Spitzenorchestern, so Nikolaus Bachler in dem Pressegespräch. Jedes Jahr soll eines der weltbesten Orchester mit einem namhaften Dirigenten und dem jeweiligen Kernrepertoire an der Salzach gastieren. „Ich wurde engagiert, um das Festival über fünfzig Jahre nach seiner Gründung neu zu gestalten und in die Zukunft zu führen – sowohl inhaltlich als auch strukturell. Es ist immer schon meine Überzeugung, dass Musik und Szene gleichwertig zueinander finden müssen, um eine gegenwärtige Sicht auf alte und neue Werke zu vermitteln“, so Bachler zur geplanten Neuausrichtung des Festivals. „So können Oper, Konzert, Kammermusik, Tanz und Chorwerke in der Konzentration von zehn Tagen einen neuen ‚Festbegriff‘ kreieren und eine eigenständige Identität entwickeln. Ostern als Aufbruch – ganz der Jahreszeit angemessen“, gibt sich Bachler christlich-spirituell.
„Die von Nikolaus Bachler vorgestellte inhaltliche und strukturelle Neuausrichtung hat uns überzeugt und ebnet den Weg für ein neues Kapitel dieses renommierten Festivals“, erklärte die Aufsichtsratsvorsitzende Sarah Wedl-Wilson. „Daher haben wir uns einstimmig dafür entschieden, ihn ab dem Jahr 2022 als künstlerischen Gesamtleiter zu bestätigen und ihn mit der Neuausrichtung zu beauftragen.“ (Landeskorrespondenz/dpk-krie)