Don Carlo – aber nicht nur von Verdi
OSTERFESTSPIELE / VORSCHAU 2020
15/04/19 Eine wahrlich nicht alltägliche Herausforderung, auch für einen fürs Musiktheater geeichten Komponisten wie Manfred Trojahn: Die Osterfestspiele haben ihn beauftragt, für die Aufführung von Verdis Don Carlo im kommenden Jahr einen Prolog zu schreiben.
Verdis Oper mit oder ohne Fauntainebleau-Akt, das ist ja immer die Frage. Christian Thielemann wird’s also mit einer zeitgenössischen Einleitung in die Gschichte versuchen und möchte damit die Liebesgeschichte etwas klarer herausgearbeitet wissen. Vera Nemirova wird die nächstjährige Osterfestspiel-Oper (die dann auch in Dresden gezeigt wird) inszenieren. Die Titelrolle singt Yusif Eyvazov, Anja Harteros ist die Elisabeth, Ekaterina Semenchuk die Prinzessin Eboli, Ildar Abdrazakov der König Philipp.
Als Kammeroper entschied man sich für Hans Werner Henzes „La piccola Cubana“, Peter Ruzicka wird dirigieren. Es ist eine Koproduktion mit der Berliner Staatsoper Unter den Linden. Eine Uraufführung ist das insofern, als Jobst Liebrecht die Partitur der Fernseh-Oper von Henze (ein Vaudeville) für Kammerorchester einrichten wird.
In den Konzerten dirigiert Erst Daniel Harding eine Rekonstruktion von Mahlers unvollendeter Zehnter Symphonie (Fassung von Deryck Cooke). Christian Thielemann steht zwei Mal am Pult der Staatskapelle Dresden: einmal mit der Uraufführung von Sofia Gubaidulinas Orchesterwerk Der Zorn Gottes, dem Violinkonzert von Beethoven (Solistin: Janine Jansen, die nächstes Jahr den Karajan-Preis entgegen nehmen wird) und Beethovens Fünfter Symphonie. Im zweiten Konzert stehen Schönbergs aufwendig besetzte Gurrelieder auf dem Programm.
Das nächstjährige Konzert für Salzburg liegt in den Händen von Rudolf Buchbinder (Solist und Leitung). Er spielt nicht nur das Erste und Fünfte Klavierkonzert von Beethoven, sondern er hat auch eine Beethoven-Uraufführung im Talon: ein ominöses „Konzert Nr. 6“, das Fragment, der erste Satz eines Konzerts in D-Dur, in einer Komplettierung. (dpk)