Csárdás und Polka
OSTERFESTSPIELE / KAPELLE FÜR KIDS
20/03/18 Keine Kultureinrichtung kann heutzutage auf pädagogische Angebote für Kinder verzichten. Bei der Staatskapelle Dresden ist die Puppe Alma (mit ihrer Spielerin Magdalene Schaefer) jene Vermittlerin, die Kinder anspricht und jene Fragen stellt, die Musiker sich von den Kindern wünschten.
Von Reinhard Kriechbaum
Wünschten, als Konjunktiv? Die größere Zahl der Kinder, die bei solchen Anlässen mit eifrigen Erwachsenen da sitzen, sind ja zu jung, um überhaupt Fragen zu haben. Das war am Samstag (17.3.) am Nachmittag nicht anders, als man (zum sechsten Mal in Salzburg, zum ersten Mal im republic) zur „Kapelle für Kids“ lud. Die Puppe Alma jedenfalls, die man vom Outfit her auf zehn, elf Jahre schätzen würde, geht eher als die große Schwester der anwesenden Zielgruppe durch. Wenn's die Eltern bloß nicht gar so eilig hätten, den Nachwuchs auf Konzerttauglichkeit zu trimmen!
Das ist Julius Rönnebeck, der die Alma-Schiene der Staatskapelle Dresden erdacht hat und die Veranstaltungen moderiert, natürlich nur zu bewusst. Die Konsequenz: Mit Methodik und Didaktik hält er's nicht. „Die Kapelle spielt auf“, war diesmal das Motto, es ging um Tanzmusik, es gab also nicht nur hören, sondern auch zu schauen (ein Tanzpaar). So wurde es den Kleinen nicht langweilig und die Eltern durften erfahren, dass man eine bayerische Polka auf „eins“ betont und ungarische Musik manchmal recht melancholisch daher kommt, auch wenn „Csárdás“ drüber steht.
Der pädagogische Ehrgeiz und seine Effizienz hielten sich in Grenzen, und das ist vielleicht sogar gut so. Man braucht ja eh nicht immer belehrt zu werden. Musik einfach zu erleben, sollte reichen.
Dazu waren die Voraussetzungen gut. Die alert gesetzten „Alten ungarischen Gesellschaftstänze“ von György Ligeti hört man schließlich nicht alle Tage. Vielleicht hätte man den erwachsenen Zuhörern stecken sollen, dass Ligeti nicht für Volksmusikbearbeitungen berühmt geworden ist. Der Schreiber dieser Zeilen hatte nicht den Eindruck, in einer Gruppe von Menschen zu sitzen, denen der Name Ligeti schon mal untergekommen wäre.
Der Kontrabassist der Gruppe, Johannes Nepala, ist ein humorvoller Typ und obendrein ein Erzmusikant. Er hat sich und seinen Kollegen (fünf Streicher, dazu Flöte und Klarinette) besagte Polka komponiert. Den Abschluss des fünfzigminütigen Programms bildete Vittorio Montis „Csárdás“.