asdf
 

Wir sind Familie

NACHGEFRAGT / ELISABETH FUCHS

10/11/21 Die „Lage“ wird dramatischer. 2G-Regel. Ausfälle. Stornos. Resignation? Von wegen. Unverdrossen – mit ungebrochener Lust und Kreativität – schlagen Elisabeth Fuchs und ihre Philharmonie Salzburg weiterhin kreative Sonderwege ein.

Von Heidemarie Klabacher

„Wir haben gleich kommendes Wochenende zwei Familienkonzerte mit 2G. Und wir spielen.“ Man könnte auch absagen, sinniert Elisabeth Fuchs, und erklären, man spiele nicht, weil man von 2G nicht überzeugt sei. Für Elisabeth Fuchs  ist das keine Lösung. „Wir spielen. Trotz 2G.“ Im Orchester und im Ensemble auf der Bühne gebe es eine hohe Impfrate, auch herrsche dort 3G.

Und das Publikum spielt mit? „Die kleineren Kinder können ohnehin kommen, die brauchen keinen Nachweis.“ Für die nächste Altersklasse gelte der Ninja-Pass. „Aber Kinder brauchen natürlich eine erwachsene Begleitperson“, kommt Fuchs auf den Punkt. „Wir verstehen und akzeptieren, wenn jemand storniert, weil er oder sie nicht geimpft ist. Wir sind bei Storno weiterhin total kulant.“ Zudem erleichtere man es den Erwachsenen, ihre gekaufte Karte an Geimpfte – „vielleicht an die Großeltern“ – weiterzugeben.

Das passt aber nicht ganz in Elisabeth Fuchs' Konzept von „Familienkonzert“. Damit auch allfällige ungeimpfte und daher daheimgebliebene Eltern dabei sein und sich nach dem Konzert mit den Kindern über das Erlebte unterhalten können, „machen wir kommendes Wochenende eine Live-Übertragung“. Das sei kein frei zugänglicher Stream, sondern ein Angebot für Leute, die tatsächlich Karten haben, aber nicht ins Konzert gehen können oder wollen, betont Fuchs. „Man will das Familienkonzert ja als Familie erleben.“ Wenn Kinder mit Oma oder Opa gehen, freuen sich die Kinder auch. „Und wenn die Eltern die gleiche Vorstellung daheim am Bildschirm gesehen haben, gibt es danach eine Gesprächsbasis auf Augenhöhe.“

„Wir planen weiter, sagen nichts ab“, berichtet Elisabeth Fuchs auf Nachfrage des DrehPunktKultur. Der Kartenverkauf für die Dezember-Termine und das Neujahrskonzert läuft: „Die Leute kaufen Karten und gehen davon aus, dass es stattfindet.“ Die Philharmonie Salzburg sei ja der Verschiebe-Wweltmeister“gewesen, erinnert die Dirigentin: „Wir haben alles verschoben und alles nachgeholt – und das sehr gut gemacht in der Kommunikation und in der Abwicklung.“ Vielleicht hätte man dadurch Vertrauen gewonnen und ernte „jetzt die Lorbeeren“. Im Vorjahr sei das Verschieben freilich auch „leicht“ gewesen, „weil die Säle alle leer waren“. Auch habe die Philharmonie „gute Partnerschaften“ und „wenn man über Jahre gut arbeitet wird man belohnt“. Belohnt worden sei auch der verantwortungsvolle Umgang mit der Pandemie.

Anfang dieses Novembers musste die Philharmonie zum ersten Mal ein Projekt wegen eines Coronafalles absagen. Selbst da sei sie dankbar gewesen, „dass wir dass wir wenn es möglich war überhaupt soviel spielen konnten“. Ihre Eigenverantwortung als Dirigentin und Chefin nehme sie sehr ernst. Ihre Vorgaben an das Orchester seien strenger als derzeit offiziell verlangt, „und das Orchester trägt das mit“.

Elisabeth Fuchs betont: „Es gibt eine Verordnung. An die halten wir uns, wir sind keine Gesetzesbrecher. Aber wir verhalten uns neutral angesichts der Impfdebatte. Wenn jemand wegen 2G nicht kommen will, überweisen wir bezahlte Beträge zurück. Wir halten das so einfach, wie nur möglich. Weil wir wissen, es gibt ein Danach“, betont Elisabeth Fuchs. „Wir können das Ganze nur bewältigen im Miteinander des Gesellschaft.“ Letztlich sei keiner daran schuld. „Aber es ist das Virus. Und das ist tricky.“ Das schlimmste sei für sie die sich abzeichnende Spaltung der Gesellschaft. „Das ist ein No Go! Das unterstütze ich nirgends“, betont die Dirigentin und Kulturvermittlerin.

Die Stonros könne ihr Kartenbüro an einer Hand abzählen. Der Stream für Kartenbesitzer gelte auch nur für das Familienkonzert am 13. und am 14. November. Was die nächsten Konzerte für die Erwachsenen im Dezember betrifft? „Schau'n wir einfach mal was in drei Wochen sein wird.“

Die Familienkonzerte "Halleluja - Händel für Kids" der Philharmonie Salzburg am 13./14. November – www.philharmoniesalzburg.at 
Bild: Phs / Franz Neumayr

 

 

 

DrehPunktKultur - Die Salzburger Kulturzeitung im Internet ©2014