asdf
 

Neue Partner für die Weltreise

JAZZIT / NGUYEN LE

17/03/15 Für besonders heikle Musikfeinspitze gilt Fusion als der Eintopf unter den Jazzrichtungen. Gitarrist Nguyên Lê kennt keine solchen Vorbehalte: Er nutzt das Genre seit fast dreißig Jahren, um seine westliche Sozialisation mit seinen asiatischen Wurzeln zu versöhnen. Dabei greift er gelegentlich zur schweren Rockkelle, aber vor allem zu scharfen Gewürzen, die er mittlerweile in aller Welt aufgelesen hat.

Von Christoph Pichler

Für sein neuestes Projekt „Fire & Water“, mit dem er am Freitag (13.3.) im Jazzit gastierte, hat sich der gebürtige Franzose mit zwei Musikern zusammengetan, die ebenfalls zwischen den Welten stehen. So ist Stéphane Edouard seine indische Verwurzelung bei jedem Schlag auf sein Percussions-Set anzuhören. Und der Kontrabassist Chris Jennings ist durch seine Frau mit persischer Melodik und Harmonik „infiziert“ worden.

Wie gut die drei musikalischen Weltenbummler zusammenpassen, zeigte sich schon bei der Eröffnungsnummer des Konzertes, „Idoma“, in der asiatische und afrikanische Motive aufeinander treffen.

Während Nguyên Lê mithilfe einer Batterie an elektronischen Hilfsmitteln von einer Klangwelt in die nächste schwebt, mischt Bassist Jennings harte Rhythmusattacken mit feinen Melodiefragmenten. Percussionist Edouard hält alles mit seinem an Tablas geschulten, fließenden Schlagstil zusammen.

So begeben sich die drei auf eine gut zweieinhalbstündige Reise durch das Repertoire von Nguyên Lê. Dabei steht neben mehreren Ausflügen nach Vietnam auch ein Abstecher in die Karibik auf dem Programm.

Komplett Neues gibt es ebenfalls zu hören, wobei Bassist Jennings das Publikum einmal tief in den Orient entführen darf. Die ständigen Orts- und Stilwechsel machen nicht nur dem Publikum sichtlich Spaß. Nguyên Lê merkt man an, wie sehr ihn seine neuen Partner inspirieren. So lässt er ihnen auch genug Raum, um ihre eigenen Stärken so ausgiebig zu entfalten, dass sie dem Altmeister fast die Show stehlen.

Auch wenn diesem begeisternden Trio ein langes Leben zu wünschen wäre, dürfte Nguyên Lê seine Entdeckungsreise bald mit neuen Partnern fortsetzen. Es gibt einfach noch zu viel zu lernen und weiterzugeben.

Bilder: Harald Gaukel /www.jazzfoto.at

 

DrehPunktKultur - Die Salzburger Kulturzeitung im Internet ©2014