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Ein Orchester-Neustart für die Jugend

HINTERGRUND / JUNGES MOZART ORCHESTER

26/09/23 Lange war jetzt Funkstille zum Thema Kinder- und Jugendorchester in Salzburg. Das Land bzw. die Universität Mozarteum hatte ja das Landesjugendorchester kalt gestellt, die Stiftung ihrerseits das Mozart Kinderorchester. Der Neustart jetzt: das Junge Mozart Orchester des Musikum.

Von Reinhard Kriechbaum

„Eine neue Ära kann beginnen“, heißt es seit wenigen Tagen auf der Website des Musikum. Nach der Sendepause scheint's jetzt eilig: „Warte aber nicht zu lange! Schicke uns bis zum 30. September 2023 ein Video, in dem Du ein Stück Deiner Wahl spielst“, werden potentrielle Kandidatinnen und Kandidaten ermuntert. Es empfehlen sich also wohl einige Übe-Nachtschichten, will ein junger Mensch bis kommenden Samstag ein herzeigbares Video hochladen...

Das Junge Mozart Orchester ist eine Kooperation zwischen Musikum, Stiftung Mozarteum und Mozarteumorchester. Neben „gestrandeten” ehemaligen Mitgliedern des Mozart Kinderorchesters, des Landesjugendorchesters und Studentinnen und Studenten des Pre-College der Universität Mozarteum soll der neue Klangkörper fortan allen Interessierten die Möglichkeit bieten, weiterhin auf hohem Niveau zu musizieren.

„Für uns ist das eine sehr große Herausforderung, weil wir alles in sehr kurzer Zeit neu aufstellen müssen“, so Musikum-Leiter Michael Seywald auf Nachfrage des DrehPunktKultur. Unmittelbar nach Bekanntwerden der Streichung des Mozart Kinderorchesters durch die Stiftung habe er ein ein neues Konzept für eine Orchesterakademie Salzburg erstellt, um das Vakuum wieder zu füllen, etwas Neues anzudenken und so schnell wie möglich das Orchester wieder aufzubauen. „Nach Anhörung aller Konzepte an einem „Runden Tisch“ in der Kulturabteilung, die zur Weiterführung angemeldet wurden, hat das Musikum den Zuschlag und den Auftrag bekommen, das Orchester weiterzuführen bzw. wieder aufzubauen.“

Das erste Projekt des Jungen Mozart Orchesters ist nun finanziert, ob die weiteren Ziele der Orchesterakademie umgesetzt werden können, wird in den Budgetverhandlungen der Landesregierung entschieden. „Landeshauptmann Stellvertreter Schnöll setzt sich jedenfalls dafür ein“, so Seywald.

Beim ersten Konzert im Rahmen der Mozartwoche werden neue Zugänge zu Mozart und Salieri zu hören sein. Eine Big Band des Musikum wird mit den Streichern des Orchesters einen frischen Sound mit Themen von Mozart präsentieren. „Ein weiteres Highlight werden die Hits aus der Zeit von Mozart sein, die Kontratänze, welche Schülerinnen und Schüler mit ihren Tanzmeisterinnen einstudieren.“ Auf Auftrag des Musikschulwerks hat der zeitgenössische Komponist Helmut Schmidinger ein Orchesterstück komponiert, in dem Mozart und Salieri einander begegnen. Friedlich, nicht als Konkurrenten, wie die Legende behauptet.

„Normalerweise braucht der Aufbau eines Orchesters und die Vorbereitung dieses Projektes wesentlich mehr Vorlaufzeit, die wir aber nicht hatten und ein Jahr warten wollten wir nicht, damit die Schülerinnen und Schüler eine Perspektive haben.“

Leiterin des Orchesters, das ab Mitte Oktober proben wird, ist Anna Handler, eine deutschen Dirigentin mit kolumbianischen Wurzeln. In diesem Sommer hat sie bei den Festspielen in der Jugendsparte die Produktion Das Kind und die Zauberdinge (L'enfant et les sortilèges) von Maurice Ravel dirigiert und das Operncamp zu Verdis Falstaff  geleitet.

Die 1996 geborene Anna Handler schloss heuer im Mai ihr Studium an der Juilliard School in New York ab, wo sie als erste Dirigentin überhaupt das Juilliard Kovner Fellowship für herausragende Studentinnen der klassischen Musik erhielt. Vor kurzem wurde sie vom Los Angeles Philharmonic für die Saison 2023/2024 zur Dudamel Fellow (Stipendiatin) ernannt.

Sie war Assistentin von Kirill Petrenko bei den Berliner Philharmonikern und Daniel Harding beim Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks. An der Bayerischen Staatsoper assistierte sie Oksana Lyniv bei Opernproduktionen und übernahm die musikalische Leitung der Jugendproduktion Eva und Adam, die im Rahmen der Münchner Opernfestspiele 2019 uraufgeführt wurde.

Antje Blome-Müller, die das Mozart Kinderorchester im Rahmen ihrer Tätigkeit als Leiterin des Kinder- und Jugendprogramms der Stiftung Mozarteum betreut hat, wird nun am Musikum das „Junge Mozart Orchester“ auf- und ausbauen. Sie ist Diplommusik- und Tanzpädagogin und hat Kommunikation und Management studiert. „Abgesehen von ihren musikalischen Fähigkeiten, schätze ich ihre Erfahrung und ihre organisatorischen Fähigkeiten sehr”, so Musikum-Direktor Michael Seywald.

Das erste Konzert des Jungen Mozart Orchesters wird am 2. Februar im Großen Saal des Mozarteums stattfinden. Gefragt sind junge Leute zwischen 8 und 19 Jahren. Ein Video von Bewerberinnen und Bewerbern ist bis 30. September einzureichen. Informationen auf Anforderung unter der Adresse Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein! musikum.at
Bilder: Musikum (2); www.annahandler.com (1)

 

 

 

 

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