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Neue Besen kehren gut

MOZARTEUMORCHESTER / GONZÁLES-MONJAS

12/05/23 Noch ist er „bloß“ designiert. Den Posten als Chefdirigent wird Roberto González-Monjas bekanntlich erst antreten. Beim Donnerstagkonzert, wegen Arbeiten im Großen Saal wieder mal in der Großen Aula, war zu erleben, wie genau die Chemie zwischen ihm und dem Mozarteumorchester stimmt.

Von Horst Reischenböck

Das zwischen Paris und Salzburg vorprogrammierte Match – Jacques Iberts Hommage à Mozart, dessen Klavierkonzert F-Dur KV 459, Poulencs Sinfonietta und Mozarts Ballettmusik aus Idomeneo – ging unentschieden aus. Durch die Abfolge jedoch mit leicht lokalen Pluspunkten. Dem gebürtigen Spanier Gonzáles-Monjas eignet eine Affinität zu französischen Klangwelten. Er hat gleich mit dem ersten Stück zwei Fliegen mit einer Klappe „erlegt“: Jacques Iberts geistreiches Rondo zu Mozarts 200. Geburtstag geschaffen ist genial, weil es ohne jegliche Zitate auskommt. Hommage à Mozart wurde vom Dirigenten ganz nach Anweisung giocoso ausgeführt. Und der von allen Beteiligten über‘s Podium hinausgetragene Schwung war ein animierender Muntermacher.

Delikat führte Gonzáles-Monjas in den Kopfsatz von Wolfgang Amadé Mozarts KV 459 ganz ohne Auftrumpfen, der gedanklichen Vorgabe eines „anti-miliärischen Marsches“ entsprechend. Perfekt war die Übereinstimmung mit dem Klaviersolisten Kit Armstrong, der ebenso unprätentiös locker auf dem Bösendorfer den Widerpart zum Tutti formulierte und mit diesem zusammen ideal gestaltete.

Nach dem herrlich im 6/8-Takt in sich wiegend ausgespielten Allegretto wirbelte Armstrong virtuos durchs Finale, die Töne glitzernden Perlen gleich. Um danach mit der Zugabe in eine völlig andere Welt abzudriften: Wer hat wohl auf Anhieb erkannt, dass es sich dabei nicht um Johann Sebastian Bach, sondern um Mozarts im Geist des Thomaskantors verinnerlichte Suite KV 399 handelte?

Was zu seiner Zeit eine ausgewachsene Sinfonie darstellte, firmierte im 20. Jahrhundert nur mehr als weit weniger gewichtig angesehene Sinfonietta. Auf die leichte Schulter ist Francis Poulencs Viersätzer FP 141 dennoch nicht zu nehmen. Das Stück ist ein Beleg für gallischen Esprit und meisterliche Instrumentierung. Es bot den Holz- und Blechbläsern, aber auch den Streichern des Mozarteumorchesters, manigfache Möglichkeiten zur Demonstration ihrer bekannten Virtuosität. Nach dem très gai-Schluss lag dann die geistige Rückbesinnung auf den französischen Ausgangspunkt von Mozarts instrumentalem Meisterstück auf dem Gebiet der Oper fast zwingend auf der Hand. Chaconne und Pas seul aus Idomeneo KV 367: Gonzáles-Monjas „übersetzte“ dem blendend aufgelegten Mozarteumorchester mit Körpersprache und Gestik bis hin zum Ausfallschritt die tänzerischen Aspekte der Ballettmusik KV 367 und zündete zum bejubelten Ausklang mit geschärftem Naturtrompeten-Sound ein furioses Feuerwerk.

Bilder: MOS / Marco Borggreve
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