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Gartenschlauch und Jägerhorn

IM PORTRÄT / ROB VAN DE LAAR

24/02/23 Ins gleiche Horn blasen. Jemandem Hörner aufsetzen. Den Stier bei den Hörnern packen. Besser Einhorn als kein Horn... Letzteres wäre für Rob van de Laar kein Ersatz: Der gebürtige Holländer ist der Solo-Hornist des Mozarteumorchesters. Ihm hilft kein Einhorn. Aber er trägt ein altes niederländisches Sprichwort bei: „Es sind nicht alle Jäger, die auf dem Horn blasen.“

Von Heidemarie Klabacher

Wenn Boromir von Rohan sein Horn bläst, verzagen die Orks. Bei der Wieder-Eroberung des Auenlandes stößt der Hobbit Merry in sein Elfen-Horn und die Strauchdiebe geben klein bei. Bei Thomas Mann ist die Rede vom Bademeister mit dem Horn, der den Leichtsinnigen deb Marsch bläst... Man braucht nur anfangen, über das Horn in der Literatur nachzudenken, purzeln die Ideen. Da ist von der Musik samt „Wunderhorn im Lied“ noch gar nicht die Rede. Wenn „von der Straße her ein Posthorn klingt“ drängt so manches Herz ganz wunderlich.

Rob van de Laar, der Solo-Hornist des Mozarteumorchesters, formuliert das alles solider: „Neben Jägern kennt man seit jeher die auf dem Horn spielenden Hirten, Postillions und Torwärter. Auch von Bäckern und Fleischern wurden früher ihre frischen Waren mit einfachen Hornsignalen angepriesen. Signale sind auch in den ausgesuchten Werken von Wagner, Bruckner, Liszt und anderen zu finden.“ Von der Posthornserenade ganz zu schweigen.  

„Das Waldhorn ist eigentlich französischer Herkunft, und dieses französische Jagdhorn wurde und wird immer noch bei der Parforce- und Treibjagd verwendet. An unserem Instrument klebt Blut! Es sind zwar nicht alle Jäger, die auf dem Horn blasen, aber man könnte unser Instrument trotzdem ein bisschen verdächtig nennen...“ Lasst Euch nicht ins Bockshorn jagen, liebe Hornisten!

Am Sonntag (26.2.) lädt die Horngruppe des Mozarteumorchesters in der Reihe Heimspiel unter dem Motto Hornissimo zu einer Reise durch die Geschichte des Horns. „Seele des Orchesters“ nannte Robert Schumann die verwickelte Angelegenheit, die nicht nur aus feinstem Goldmessing oder Neusilber, sondern auch aus ordinärem Gartenschlauch bestehen kann. Rob van de Laar hat den Abend Hornissimo konzipiert: „Es ist ein buntes Programm inspiriert durch die Jagd. In diesem Konzert werden Sie Naturhörner, das Alphorn aber auch die selteneren Wagnertuben hören können.“ Jagdhorn und Gartenschlauch inklusive.

Rob van de Laar, Jahrgang 1987, studierte Horn bei Herman Jeurissen in Den Haag und Wolfgang Vladár in Wien. Seit 2016 ist er Solo-Hornist des Mozarteumorchesters. 2019 debütierte er beim Nederlands Philharmonisch Orkest im Concertgebouw in Amsterdam. 2020 war er als Solist mit dem Mozarteumorchester unter Andrew Manze bei den Festspielen zu hören. Als Kammermusiker spielt er bei internationalen Festivals. Als Stimmführer war er bei Orchestern wie dem Concertgebouworkest Amsterdam, dem Bayerischen Staatsorchester, dem hr-Sinfonieorchester in Frankfurt, dem Chamber Orchestra of Europe, dem Seoul Philharmonic Orchestra oder der Camerata Salzburg zu Gast. 2017 erhielt Rob van de Laar der Niederländische Musikpreis, die höchste Auszeichnung, die das niederländische Ministerium für Bildung, Kultur und Wissenschaft an junge begabte Musiker zu vergeben hat. Ebenfalls 2017 ist seine Debüt-CD Heartfelt – Romantic Works for Horn“ erschienen. Seit 2020 ist Rob van de Laar Gastprofessor am Konservatorium Den Haag.

Rob van de Laars Hornisten-Kollegen im Mozarteumorchester sind Paul Pitzek, Samuele Bertocci, Gabriel Stiehler, Werner Binder und Markus Hauser. Wer von ihnen am Sonntag wohl den Gartenschlauch bläst?

Heimspiel Kammermusik „Hornissimo“ – Sonntag (26.2.) um 19.30 im Ferstl-Saal des Orchesterhauses; es moderiert Rob van de Laar – www.mozarteumorchester.at
Bilder: MOS / Erika Mayer

 

 

 

 

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