Großes darf auch einmal groß besetzt sein
EVANGELISCHE KIRCHENMUSIK
26/11/18 Gordon Safari kennt man als ambitionierten Experten – das darf man etwa nach Händels Resurrezione oder Messias inzwischen sagen – für die Aufführung großer Alter Musik in kleinen und kleinsten Besetzungen mit seinen Spezialisten-Ensembles BachWerkVokal und Kontra.Punkt.
Von Heidemarie Klabacher
Wie souverän und engagiert Gordon Safari, der Diözesankantor für die Evangelische Superintendenz Salzburg und Tirol, aber auch mit einem groß besetzten Laienchor - aufgeboten waren in der Cantory Salzburg Sängerinnen und Sänger aus Chören von Stadt und Land - umzugehen weiß: davon konnte man sich am Sonntag (25.11.) bei einer Aufführung von Mozarts Requiem in der Evangelischen Christuskirche ein Bild machen.
Spannend und erstaunlich erhellend war freilich auch an diesem Abend vor allem das Werk in kleiner Besetzung - ausgerechnet Mozarts „große“ g-Moll Symphonie. KV 550 mit drei ersten und drei zweiten Geigen, zwei Bratschen, zwei Celli und einem Kontrabass – das muss man sich trauen. Und darf man sich trauen, wenn der Dirigent den nötigen Drive vorgibt und ein solches Kammerorchester samt einer Konzertmeisterin wie Monika Kammerlander aufzubieten hat.
An Klangrede, lebendiger Gestaltung und kundiger Phrasierung übertraf die Wiedergabe, des übrigens namenlosen Ensembles, alle Erwartungen. Besonders aufregend, da in dieser Miniatur-Besetzung eben auch besonders gut durchhörbar, waren die unzähligen kontrapunktischen Momente, an denen gerade KV 550 so besonders reich ist.
Und ist es vielleicht auch ein wenig heikel, in so kleiner Streicherbesetzung etwa dem Lieblich-Melodischen im Andante gerecht werden zu wollen, waren gerade in diesem Andante die markanten Crescendi von beängstigender Intensität. Souverän an allen Pulten die Bläser.
Gespannt ist man nach diesem Abend auf den ersten Mozart Safari’scher Lesart mit BachWerkVokal und Kontra.Punkt.
Cantorey Salzburg - BachWerkVokal - www.evangelischekirchenmusik.at
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Bild: dpk-klaba