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Das Kleeblatt ist voll

CD-KRITIK / FELIX KLIESER

26/09/19 Bislang gab es aus Salzburger Sicht drei Aufnahmen der Hornkonzerte von Wolfgang Amadé Mozart. Von Felix Klieser, erst jüngst Gast bei der Mozartwoche gewesen, stammt die neueste Version zusammen mit der Camerata.

Von Horst Reischenböck

1979 erschien eine erste Interpretation, die Hermann Baumann verantwortete. Damals Solohornist der Berliner Philharmoniker musizierte er mit dem Mozarteumorchester und Leopold Hager als Dirigenten. Wie Baumann benutze auch sein Nachfolger Hansjörg Angerer, Professor an der Universität Mozarteum, für Mozarts Konzerte 2006 ein ventilloses Interventionshorn. Letzterer wurde von Wolfgang Brunner und der Salzburger Hofmusik, gleichfalls auf Originalinstrumenten begleitet. Noch im selben Jahr folgte der dritte Interpret, Johannes Hinterholzer, aus Reihen des durch Ivor Bolton geleiteten Mozarteumorchesters. Im Gegensatz zu seinen Vorgägern spielte Hinterholzer die drei dreisätzigen Konzerte hingegen auf einem herkömmlichen Instrument mit Ventilen.

Felix Klieser, der solch ein Horn mit den Zehen „traktiert“, hat sich übrigens, eigenen Worten nach, geraume Zeit zu reifer Einsicht darüber gelassen. Bei dem nur in zwei Sätzen erhalten gebliebenen D-Dur-Konzert KV 412 & 514, das auch nur fragmentarisch überliefert blieb, entschied sich Angerer für eine Instrumentalfassung von Franz Beyer. Hinterholzer griff auf die Rekonstruktion durch John Humphries zurück, während Felix Klieser die von ihm als authentisch angesehene Vervollständigung durch Mozarts Schüler Franz Xaver Süßmayr favorisierte.

Schon das allein macht angesichts der Möglichkeit zum Vergleich seine jüngste Aufnahme, die im September des Vorjahres im Großen Saal des Mozarteums entstand, reizvoll. Aber auch die Art, mit der sich Klieser hingebungsvoll den übrigen, in Es-Dur stehenden Konzerten KV 417, 447 und 495 widmete, ist hörenswert. Tonschön, mit virtuosem Spielwitz und getragen von rundum sattem Ton in den Ecksätzen. In den langsamen Sätzen bestechen die von ihm ebenso perfekt und liebevoll ausgespielten Kantilenen. Zusätzlich steuerte Klieser offenbar (im Booklet nicht vermerkt) eigene Kadenzen bei, die durchaus adäquat passend in Mozart‘schem Sinn anmuten.

Ein weiterer Trumpf dabei war die einmal mehr hinreißende Assistenz der Camerata Salzburg, für die interessanterweise diese Konzerte auch Neuland bedeuteten. Und, wie hinlänglich von ihr gewohnt, ohne Dirigent von Konzertmeister Gregory Ahss beflügelnd angeführt. Herausgekommen ist dabei eine absolut zum Nachdenken anregende, ausgezeichnete Alternative. Die Empfehlung kann dementsprechend nur lauten: Hören Sie auch diese an!

Mozart Hornconcertos 1 – 4, Felix Klieser, Camerata Salzburg, Berlin Classics, Nr. 8848491 – www.jpc.de

 

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