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Die drei „Städte-Sinfonien“

MOZARTWOCHE / MOZARTEUMORCHESTER / ANTONINI

28/01/16 Genau am 260. Geburtstag Mozarts stellte Giovanni Antonini am Pult des Mozarteumorchesters eine nicht alltägliche Abfolge von Mozarts drei „Städte-Sinfonien“ vor: Die „Pariser“, die „Linzer“ und die „Prager“ als gleichsam tönendes Manifest des nicht nur in diesem Genre Europäer Gewordenen, der sich rühmte und auch bewies, in jedem Stil sattelfest zu sein.

Von Horst Reischenböck

Der italienische Flötist und Dirigent Giovanni Antonini gilt längst nicht bloß als Spezialist im barocken Metier, er ließ und lässt auch in Sachen Wiener Klassik immer wieder aufhorchen. So als Dirigent mit in Basel erarbeiteten Sinfonien Ludwig van Beethovens. Oder dem konzertant im burgenländischen Schloss Eisenstadt vorgestellten Aufnahmeprojekt, bis zu dessen 300. Geburtstag 2032 alle Joseph Haydn-Sinfonien in Relation zu seinen Zeitgenossen zu stellen. Die frühen und mittleren zusammen mit „seinem“ Ensemble Giardino Armonico, mit dem er nächstes Jahr auch zur Mozartwoche kommt.

Der Europäer und Multi-Stilist Mozart in Aktion: Um dem Gusto des Publikums an der Seine nur ja entgegen zu kommen, ersetzte Mozart sogar das 6/8-Takt-Andante der D-Dur-Symphonie KV 297 durch ein schlichter „gestricktes“. Nach dem Auftakt mit dem zündend genommenen Kopfsatz ergaben sich der Dirigent und die von Konzertmeister Markus Tomasi angeführten, im besten Sinne in originaler Musizierpraxis nahezu vibratolos agierenden Streicher jedoch wiegend dem mutmaßlichen Original. (Da wäre der Vergleich beider langsamer Sätze einmal durchaus reizvoll gewesen: wenn nicht bei der Mozartwoche, wo dann?)

Die Symphonien wurden in chronologischer Reihenfolge ihres Entstehens geboten, als nächstes also die auf der Rückreise nach Wien für ein Konzert in Oberösterreichs Landeshauptstadt verfertigte Symphonie in C-Dur KV 425. Ihr Entstehen „Hals über Kopf“ in nur 5 Tagen hört man ihr mitnichten an. Eben keine Handgelenkübung, vor allem in den Ecksätzen ist die „Linzer Symphonie“ ja mit Naturtrompeten und Pauken festlich gewandet und sie bietet dazwischen auch den exzellenten Holzbläsern weidlich Gelegenheit, sich tonschön einzubringen. Das Mozarteumorchester als Ganzes hat zu der Gelegenheit wieder einmal seinen Rang bestätigt und seine speziellen Meriten auch Giovanni Antoninis ausdrucksstark beschwörend formenden Händen willig folgend angedient. Ihm streuten die Musiker schon zur Pause selbst applaudierend Rosen.

Höhepunkt des Vormittags war dann jene D-Dur-Symphonie KIV 504, die zwar noch in Wien konzipiert worden war, ihre bejubelte Premiere jedoch an der Moldau erlebte. Ihre ernst gestimmte, rhythmisch punktierte Adagio-Einleitung wurde straff und energisch genommen, nahtlos wechselte man ins pulsierende Allegro. Ein Höhepunkt zum Genießen wurde das flüssig genommene Andante inklusive der seiner dramatischen Ausbrüche. Und wie sich alle Beteiligten in das mit allen Wiederholungen gespielte buffoneske Presto-Finale hinein katapultierten! Als Dank wurden Antonini viele „Vorhänge“ zuteil. Gediegener hätte man den Tag für Mozart-Fans kaum beginnen können.

ORF-Sendung: 2. Februar, 10.05, Ö1
Bilder: ISM / Wolfgang Lienbacher
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